Zuletzt aktualisiert am 10. Januar 2023 von patrablo
Beim Thema Dämmung scheiden sich die Geister. Es gibt gefühlt keine größeren Meinungsverschiedenheiten als bei diesem Thema. Das ist übrigens auch bei Immobiliendämmung so und es wird wahrscheinlich nie die eine richtige Lösung geben. Es läuft eher darauf hinaus, was du für dich als gute Lösung betrachtest und was für dich machbar ist. Das Problem ist, dass es nur sehr wenig Langzeiterfahrung zum Thema Dämmung gibt bzw. die wenigsten Vans nach ein paar Jahren auseinandergenommen werden, um zu schauen, ob es die richtige Wahl war.
Gerade beim Thema natürliche Dämmstoffe hatten wir das Gefühl, dass es immer mehr Bewusstsein dafür gibt. Es im Vanausbau immer mehr Einzug hält, aber die entsprechenden Langzeiterfahrungen in Bezug auf Schimmel und Haltbarkeit der Materialien fehlen. Das Grundproblem bei der Dämmung eines Vans besteht darin, dass die Karosserie aus Metall keinerlei Feuchtigkeit nach außen hin durchlässt. Alles was an Feuchtigkeit durch einen Dämmstoff bis zur Außenhaut durchdringt, wird spätestens von der Karosserie ausgebremst. Auf diesem Thema liegt das Hauptaugenmerk, wenn es um die Auswahl des richtigen Dämmstoffes geht.
Warum solltest du deinen Van dämmen?
Beim Thema Dämmung gibt es mehrere Begriffe, auf die wir kurz eingehen möchten. Als erstes ist es das Thema Dämmung selbst. Ein Van oder Camper wird nämlich immer gedämmt, nie isoliert. Bei einer Isolierung wird etwas komplett abgeschottet bzw. abgekoppelt. Das bedeutet, dass du deinen Van komplett luftdicht machen würdest und keinerlei Feuchtigkeit und Luftaustausch stattfindet. Du müsstest also eine sogenannte Dampfsperre einbauen, was bei einem Van eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Also kurz gesagt, ein Van wird immer nur gedämmt.
Die Tauwasser-Verhinderung ist der eigentliche Grund, warum du deinen Van dämmen solltest. Tauwasser findest du dort, wo die Feuchtigkeit in deinem Van kondensiert. Gerade im Winter oder kühlen Sommernächten kondensiert die Feuchtigkeit, die im Innenraum herrscht, an den kältesten Stellen im Van. Meist an den Fenstern und dem blanken Metall der Karosserie. Durch das Dämmen deines Vans kannst du den Taupunkt nach außen verlegen. Das bedeutet, durch die Dämmung bleibt die Wärme im Fahrzeug, es entstehen kaum kalte Stellen und das Wasser kann daran nicht kondensieren. Dazu musst du alles blanke Metall mit Dämmung versehen. Das ist in einem Van leider gar nicht so einfach.
Welches Material ist für die Dämmung das richtige?
Die einfache Antwort ist: Kein Material ist für die Dämmung von einem Van vorgesehen und so richtig dafür geeignet. Das hängt mit der oft hohen Feuchtigkeit zusammen. Diese kann in die Dämmstoffe einziehen und dann dort anfangen zu schimmeln. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein Material mit einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand zu wählen. Wieder eines der komplizierten Fachbegriffe beim Thema Dämmung. Vereinfacht gesagt ist der Wasserdampfdiffusionswiderstand der Wert, welcher angibt, wie viel Feuchtigkeit/Wasserdampf die Dämmung aufnimmt bzw. durchlässt. Jetzt gilt es einen Dämmstoff zu finden, welcher einen hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand hat, gepaart mit schlechter Wärmeleitfähigkeit. Diese gibt an wie gut ein Material die Wärme leitet und damit die Wärme in deinem Van nach außen abgibt.
Die im Artikel mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf einen Affiliate-Link klickst und über diesen einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Sollte es für ein Produkt mehrere Links geben, verweisen diese auf verschiedene Online-Shops, mit welchen wir kooperieren. Wähle in diesem Fall einfach den für dich passenden Online-Shop aus!
Für dich ändert sich nichts am Preis.
patrablo ist werbefrei und für dich komplett kostenlos. Durch die Einnahmen der Links wird das ganze erst möglich.
Wir freuen uns, wenn du uns dadurch ein wenig unterstützt. Es reicht, vor deinem nächsten Einkauf kurz einen Link des passenden Shops zu klicken.
Die Funktionsweise von Dämmstoffen
Ein Dämmstoff funktioniert in den meisten Fällen in Kombination mit Luft. Das liegt daran, dass Luft sehr schlecht Wärme leitet. Die Funktionsweise der Dämmstoffe beruht darauf, dass zwischen dem eigentlichen Dämmstoff jede Menge Luft eingeschlossen ist. Am besten lässt sich das anhand eines Neoprenanzuges erklären (ja die Taucher mal wieder). Im Neoprenanzug sind viele kleine Luftblasen eingeschlossen und da Luft eine perfekte Dämmeigenschaft hat, ist der Temperaturaustausch zwischen außen und innen stark vermindert. Wichtig dabei ist, dass die Luft zwischen einem Material gefangen ist und nicht als Gesamtgebinde fungiert. Nur so bekommt man die gute Dämmwirkung (Zirkulation verhindern).
Auf dieser Basis funktioniert Armaflex, Mineralwolle, Hanfwolle oder Schafswolle. Überall gibt es Lufteinschlüsse, die für die guten Dämmeigenschaften sorgen. Werden diese Stoffe allerdings komprimiert, wird das Luftvolumen verringert und die Dämmeigenschaft geht verloren. Deswegen ist es wichtig, alle Dämmungen so kompressionsfrei wie möglich zu verarbeiten.
Industrielle Dämmstoffe
Armaflex – Der Klassiker im Vanausbau
Beim Thema Van Dämmung hat sich der Dämmstoff Armaflex von Armacell durchgesetzt. Dieser geschlossenzelliger Syntetikkautschuk hat einen extrem hohen Wasserdiffusionswiderstand und super Dämmeigenschaften. Durch das weiche Material, ist es zudem bestens geeignet sich an die vielen Rundungen und Ecken in deinem Van anzupassen. Als Bonus oben drauf gibt es Armaflex auch noch mit einer Klebefläche und so ist das Anbringen im Van super einfach. Der letzte wichtige Punkt ist, dass Armaflex sehr formstabil ist und Vibrationen dem Baustoff wenig anhaben können. Dadurch ist gesichert, dass auch nach mehreren tausend Kilometern das Armaflex überall noch so dick ist wie bei der Verarbeitung.
Ein Thema, welches rund um Armaflex oft auftaucht, ist, dass es für Schlafräume etc. nicht zugelassen sei. Das Netz diskutiert sehr stark über das Thema. Wenn man sich allerdings tiefer einliest und recherchiert, haben wir nichts gefunden was uns viel Kopfzerbrechen bereitet. Armaflex hat sogar eine Variante im Angebot, die im Gesundheitswesen eingesetzt werden kann. Des Weiteren ist in keinem der Sicherheitsdatenblätter zu Armaflex unter dem Bereich „Toxische Stoffe“ etc. etwas zu finden. Bei den Bedenken handelt sich es häufig um die Aussage: „Angst vor ungesunden, chemischen Ausdünstungen an heißen Tagen“. Armaflex hat die Freigabe in Innenräumen mit Personen, heiße Rohre zu isolieren. Somit waren diese Bedenken für uns vom Tisch.
Ein weiterer Punkt ist, dass das die Klebefläche des selbstklebenden Armaflex nur bis zu einer Temperatur von 85°C zertifiziert ist. Wenn dein Van im Sommer in der prallen Sonne steht, ist es möglich, dass diese Temperatur überschritten wird und das Armaflex sich löst. Wir konnten aber keinen Bericht finden, wo das wirklich passiert ist. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass es laut Datenblatt passiert.
Welche der verschiedenen Armaflex Varianten solltest du nehmen?
Armaflex gibt es in verschiedenen Varianten. Von der preisgünstigsten Variante Armaflex ACE haben wir öfters gelesen, dass diese gerade bei höheren Temperaturen im Sommer manchmal stark ausdünstet und es sehr chemisch im Van riecht. Darum würden wir diese nicht empfehlen. Die nächst höhere Preisklasse ist Armaflex XG und dies ist der Standard im Vanausbau geworden. Auch wir haben Armaflex XG verbaut. Danach kommt Armaflex AF. Das besondere an Armaflex AF ist, dass ein Stoff namens Microban eingearbeitet ist. Dieser verhindert, dass sich Mikroben in der Dämmung bilden können. Schimmel und andere Bakterien wird somit der Kampf angesagt. Dadurch, dass wir den Camper oft und aktiv lüften können, haben wir auf die Mehrkosten für Armaflex AF verzichtet.
Es gibt übrigens auch noch alternative Marken zu Armacell Armaflex. Das ist einmal Kaimann Kaiflex (etwas günstiger wie Armaflex), Vanue Dämmung (haben wir zu wenig darüber gefunden, um uns dafür zu entscheiden) und noch das ein oder andere Produkt lässt sich finden.
Die letzte Alternative, die Armaflex ähnlich ist, ist das Produkt X-treme Isolator von Reimo. Dieses ist speziell für den Campingausbau entwickelt und wird auch von einigen professionellen Ausbauern verwendet. Das Thema dabei ist, wie du dir schon denken kannst, der Preis. Überall wo Camping oder ähnliches draufsteht, klettert der Preis in die Höhe. X-Treme Isolator ist pro Quadratmeter über doppelt so teuer als Armaflex und bietet in unseren Augen nicht wesentlich mehr Vorteile.
Mineralwolle
Mineralwolle ist im Hausbau beim Thema Dämmung immer noch ein Klassiker. Wahrscheinlich deswegen, da Mineralwolle sehr gute Dämmeigenschaften aufweist. Allerdings hat Mineralwolle ein großes Problem in Hinblick auf Feuchtigkeit. Darum werden im Hausbau in Kombination mit Mineralwolle oft sogenannte Dampfsperren verbaut. Diese isolieren sozusagen den Raum gegenüber der Dämmung und somit kann keine Feuchtigkeit in die Mineralwolle einziehen. Dies ist in einem Van nur sehr schwer bis gar nicht zu realisieren. Deswegen eignet sich Mineralwolle (egal welche) eher schlecht als Dämmstoff für einen Van.
Wir haben bei unserer Recherche Bilder von alten Vans gefunden, welche teilweise mit Mineralwolle gedämmt wurden. Diese hatte nicht mehr die oft klassische Farbe Gelb, sondern eher Grün bis Schwarz, da sie ziemlich verschimmelt war. Im Gegensatz zu Armaflex ist bewiesen, dass Schimmel sehr ungesund ist.
Styropor und Styrodur
Eine Alternative zu Armaflex wäre noch Styropor bzw. Styrodur. Styropor hat allerdings wieder ein großes Problem mit Feuchtigkeit. Wie du ja bereits gelernt hast, ist Feuchtigkeit im Van das „Hauptthema“ und deswegen ist Styropor auch eher ungeeignet. Anders sieht es mit dem ähnlichen Produkt Styrodur aus. Styrodur hat einen hohen Wasserdiffusionswiderstand und weist super Dämmeigenschaften auf. Leider hat es den großen Nachteil, dass es starre Platten sind, welche sich schwer bis gar nicht biegen oder formen lassen. Lediglich bei geraden Flächen würde sich Styrodur als Alternative anbieten. Wir haben ein paar Berichte gefunden, wo der Boden des Vans mit Styrodur gedämmt wurde. Der große Vorteil von Styrodur ist nämlich, dass es sehr Formstabil ist und hohem Druck standhält. Es ist also rein theoretisch möglich, den Boden direkt auf die Dämmung zu legen. Preislich ist das übrigens um einiges günstiger als Armaflex.
Natürliche Dämmstoffe
Das Thema natürliche Dämmstoffe steckt wie in der Einleitung schon geschrieben eigentlich noch in den Kinderschuhen. Selbst im Immobilienbau ist das Thema Nachhaltigkeit und natürliche Materialien erst seit ein paar Jahren Thema. Beim Vanausbau ist das genauso. Somit gibt es wenige Langzeiterfahrungen und Berichte, ob es eine gute Entscheidung war, mit natürlichen Stoffen zu dämmen.
Kork
Kork ist das natürliche Armaflex. Es weißt praktisch die perfekten Bedingungen für eine Dämmung auf. Kork nimmt Feuchtigkeit zwar auf, gibt diese aber gut wieder ab. Es ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff. Wenn er aus nachhaltigem Anbau kommt und entsprechend verarbeitet wurde, ist er ökologisch sicher weniger bedenklich wie Armaflex. Kork hat allerdings einige Nachteile gegenüber Armaflex. Preislich ist er um einiges teurer gegenüber dem Armaflex. Punkt zwei ist, dass es sich nicht ganz so leicht wie das Armaflex verarbeiten lässt. Zudem reicht eine dünne Schicht Kork alleine nicht aus und Kork wird oft in Kombination mit einer Faser (Hanf, Wolle oder Holz) eingesetzt.
Fasern
Wie bereits erwähnt, gibt es noch die Möglichkeit Naturfasern für die Dämmung einzusetzen. Hanf, Jute oder Schafwolle sind hier Alternativen. Diese Materialen nehmen die Feuchtigkeit auf und geben sie sehr gut wieder ab. Das bedeutet regelmäßiges und gründliches Lüften sowie Prävention gegen Feuchtigkeit bei langen Standzeiten sind hier nicht nur Pflicht, sondern unerlässlich. Regelmäßiges Lüften ist im Van sowieso wichtig, hier aber noch wichtiger! Das Hauptproblem dieser Materialen liegt in der Befestigung. Es ist nämlich sehr ungünstig, die beiden Stoffe alle paar Zentimeter auf einen Untergrund zu nageln oder zu tackern. Zudem ist die Gefahr groß, dass durch Vibrationen bei der Fahrt das Material seine Form verliert und zusammensackt. Dadurch kommt eine ungleiche Dämmwirkung zustande.
Diese Herausforderungen machen eine Dämmung mit Fasern kompliziert. Diese Themen sind zwar lösbar, aber die industriellen Baustoffe haben hier den großen Vorteil der einfacheren Verarbeitung. Genau deswegen sind sie auch immer noch am weitesten verbreitet beim Vanausbau.
Wir sind uns allerdings sicher, dass die Entwicklung/Forschung schon bald mit einem natürlichen Dämmstoff um die Ecke kommt, welcher außer einem höheren Preis die gleichen Eigenschaften wie Armaflex aufweist. Wir hoffen, dass es bald so weit sein wird und auch beim Thema Dämmung im Van ein nachhaltiger Baustoff der Standard wird.
Van für die Dämmung vorbereiten
Bevor du deinen Van dämmen kannst, gilt es erst einmal alle blanken Stellen und Kratzer vorzubehandeln. Das bedeutet du musst verhindern, dass diese unter der Dämmung eventuell anfangen zu rosten. Es ist nämlich nicht ausgeschlossen, dass sich doch eine kleine Menge Feuchtigkeit unter der Dämmung sammelt. Das kann dazu führen, dass es an blanken Stellen anfängt zu rosten. Da du diese Stellen unter der Dämmung nicht siehst, ist es wichtig dafür zu sorgen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Wenn du die Stellen vorher abschleifst und mit einem entsprechenden Lack bzw. Rostschutz behandelst, beugst du diesem Thema vor.
Wenn du Vollzeit in deinem Van lebst und viel unterwegs bist, ist es allerdings wahrscheinlicher, dass dein Van vorher den Geist aufgibt, bevor er von innen nach außen durchrostet. Da es aber dein Ziel ist den Van so langlebig wie möglich zu bauen, solltest du dir die Zeit trotzdem nehmen und diese Stellen behandeln. Das kostet dich ein paar Stunden plus entsprechende Trocknungszeit. Zusätzlich kostet es nicht besonders viel Geld und beugt eventuellen Ärger vor. Spätestens bei den Fenstern benötigst du die Farbe bzw. den Lack sowieso.





Dämmung mit Armaflex im Vanausbau
Was muss ich beachten?
Armaflex ist zwar leicht in der Verarbeitung, aber trotzdem gibt es einige Dinge zu beachten. Das erste Thema ist, dass alle Klebeflächen gründlich gereinigt werden müssen. Am besten putzt du den Van einmal gründlich und befreist ihn von allem sichtbaren Dreck und Rückständen. Zu diesem Zeitpunkt findest du auch die Stellen, die von dir gegen Rost vorbeugend behandelt werden sollten. Manche Stellen, von denen du dachtest es sind Roststellen, entpuppen sich dabei eventuell sogar nur als Dreck.
Weiter oben haben wir zudem gelernt, dass eine Dämmung nicht komprimiert werden darf. Besonders beim Boden ist das wichtig, da der gesamte Ausbau, inklusive dir, Gewicht auf die Dämmung bringt. Deswegen muss vorher eine Lattenkonstruktion im Camper befestigt werden. Entweder hast du dafür bereits Haltepunkte durch den originalen Boden und Verzurrösen oder du musst auf eine andere Möglichkeit zurückgreifen. Wir haben überall im Van Holzlatten verklebt, um den Boden darauf aufzulegen sowie die Innenverkleidung darin zu verschrauben. Dafür haben wir uns für ein Produkt der Firma Sikaflex entschieden.
Wie wir mit Sikaflex unser Grundgerüst aufgeklebt haben, kannst du im Themenblock Boden lesen. Das Thema überschneidet sich nämlich ein wenig mit der Dämmung des Bodens und ist darum in den Beitrag Boden gewandert.



Dämmung – Armaflex schneiden
Armaflex schneiden ist relativ einfach. Wir haben uns dazu einen Biertisch/Partytisch aufgestellt. So kann die gesamte Rolle unter dem Tisch liegen und du kannst im Stehen arbeiten. Auf dem Tisch haben wir ein Brett gelegt, um den Tisch nicht zu verkratzen. Für das schneiden selbst benötigst du entweder ein Cuttermesser* und einige Ersatzklingen* oder aber ein Keramikmesser. Wir haben ein Keramikmesser aus Mamas Küche geliehen. Die Klinge wird relativ schnell stumpf und muss gewechselt oder geschliffen werden.
Zusätzlich haben wir eine gerade Latte als Führung verwendet. Eine Richtlatte bietet sich dafür super an. So kannst du einfach die gewünschte Breite abmessen, die Latte anlegen und entlang schneiden. Wir haben dafür anfangs eine Dachlatte genommen. Erst als wir eine Richtlatte für gerade Sägeschnitte gekauft hatten, haben wir diese auch für die Dämmung verwendet. Wir können eine Richtlatte* definitiv empfehlen. Zusätzlich kam oft unser Winkel* zum Einsatz. Gerade bei kleinen Stücken ist er sehr hilfreich.
Schneide das Armaflex* auf der Seite der Folie. Erstens kannst du auf der weißen Fläche super anzeichnen, zweitens helfen die Linien auf der Folie gerade zu bleiben und drittens ist es wesentlich einfacher, da die Folie sauber durchtrennt wird.






Dämmung – Armaflex kleben
Wir haben uns für Armaflex XG mit Klebefläche entschieden. Die paar Euro mehr waren es uns absolut wert, da es in der Verarbeitung um einiges einfacher ist. Bevor du das Armaflex klebst, solltest du noch einmal die zu beklebende Fläche mit Silikonentferner oder Bremsenreiniger in Kombination mit einem Microfasertuch* reinigen und Ablüften lassen. Danach ziehst du die Folie an einer Ecke ab und klebst das Armaflex an dieser Stelle gut an. Jetzt Stück für Stück die Klebefolie abziehen und das Armaflex blasenfrei andrücken. Zuletzt heißt es das Ganze noch einmal gut und fest andrücken. Wir haben zur Hilfe zwei Tapetenroller genommen. Einen kleinen kleinen Tapezierroller* und ein etwas größerer Tapezierroller* waren die perfekte Kombination für uns.
Du solltest schauen, dass du beim Kleben die Mindesttemperatur zur Verarbeitung von Armaflex einhältst. Nur so kann eine gute Haftung garantiert werden. Wir haben dazu jedes Mal vorher unseren Van mit einer Gasheizung kräftig eingeheizt und das Armaflex in einer warmen Wohnung gelagert sowie geschnitten.



Dämmung – Übergänge abdichten
Damit durch die Übergänge keine Feuchtigkeit zieht, solltest du diese mit einem speziellen Klebeband abdichten. Dies kannst du entweder mit einem Klebeband für Dampfsperren aus dem Baumarkt tun oder du nimmst Armaflex Klebeband so wie wir. Das Band ist 3mm dick und fällt nicht auf, wenn du es über die einzelnen Stöße klebst. Dadurch verhinderst du, dass die Feuchtigkeit hinter die Dämmung kriecht. Besonders bei Holmen ist das wichtig, da dahinter sich sonst Feuchtigkeit ansammelt. Wenn du die Holme nur mit Dämmung überklebst und nicht komplett ausfüllst, hast du dort den Taupunkt nicht nach außen verlagert und die Feuchtigkeit kondensiert darin. So kann sich Feuchtigkeit hinter der der Dämmung ansammeln.
Dämmung – Was muss ich alles dämmen?
Wie schaffe ich es, meinen Van überall zu dämmen und den Taupunkt nach außen zu verlagern? Die einfache Antwort lautet: Gar nicht! Es ist faktisch unmöglich, jede kleine Stelle mit Dämmung zu bekleben. Gerade bei den Holmen gelingt das nie richtig. Außerdem gibt es im Van auch einige Stellen, bei denen es gar keinen Sinn macht Dämmung hin zu kleben. An manchen Stellen hat dein Van wahrscheinlich sogar extra vorgesehene Wasserabläufe, welche du auf keinen Fall zukleben solltest. Eine Klassische Stelle sind die Plastikseitenverkleidungen, welche die meisten Transporter außen haben. Diese sind mit Plastikclips an der Karosserie befestigt und diese Stellen sind nicht dicht. Das bedeutet hier kann Wasser von außen eindringen. Das ist erst einmal gar nicht so schlimm, da es meist einen Ablauf gibt, durch welchen das Wasser einfach wieder aus dem Van rausläuft.
Um zu verhindern, dass du deinen Van in ein fahrendes Schwimmbad verwandelst, solltest du diese Stellen nicht mit Dämmung überkleben. Erkennbar sind diese meistens dadurch, dass sich viel feiner Sand und Dreck in der Nähe abgesetzt hat. Das gleiche gilt übrigens auch für Türgriffe, Kennzeichenhalter oder ähnlichem. Diese Bauteile sind fast nie zu 100% wasserdicht und es fließt an regnerischen Tagen immer etwas Regenwasser zu deiner Türe rein und unten wieder raus.
Da unsere Holme allesamt irgendwie miteinander verbunden sind und diese Verbindungen bis zu den Öffnungen der Plastikverkleidungen der Seitenwände reicht, haben wir uns entschieden, unsere Holme innen nicht zusätzlich zu dämmen, sondern nur mir Armaflex zu überkleben. Somit kann die Feuchtigkeit von innen nicht an dem kalten Holm kondensieren. Entstandene Feuchtigkeit hinter dem Holm (falls doch mal etwas dorthin kommt) kann durch das verbundene Hohlraumsystem der Holme zirkulieren und über die entsprechenden Abläufe der Seitenverkleidung entweichen. Das passiert wahrscheinlich eher an warmen Tagen und die Feuchtigkeit vom Winter entweicht erst im Frühjahr oder Sommer.
Wie lange dauert es einen Van zu dämmen?
Wir haben zusammen genommen ca. 5-6 Arbeitstage benötigt, um unseren Van Vivaldi zu dämmen. Das liegt daran, dass Vivaldi gerade bei der Dämmung des Bodens sehr kompliziert war. Unser Boden hat sehr viele Sicken (Erhöhungen die Stabilität bringen), welche von uns mit 9mm Armaflex Streifen zuerst aufgefüllt wurden. Erst anschließend konnten wir großflächig das 19mm Armaflex am Boden aufkleben. Dadurch konnten wir sicherstellen, dass sich das Armaflex durch die vielen Sicken nicht wieder löst und sich Hohlräume bilden.
Zusätzlich haben wir alle Holme, sowie, soweit es Sinn gemacht hat und möglich war, auch die Türen gedämmt. Hier haben wir auf die entsprechenden Wasserabläufe bzw. wasserführenden Stellen geachtet.
Die im Artikel mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf einen Affiliate-Link klickst und über diesen einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Sollte es für ein Produkt mehrere Links geben, verweisen diese auf verschiedene Online-Shops, mit welchen wir kooperieren. Wähle in diesem Fall einfach den für dich passenden Online-Shop aus!
Für dich ändert sich nichts am Preis.
patrablo ist werbefrei und für dich komplett kostenlos. Durch die Einnahmen der Links wird das ganze erst möglich.
Wir freuen uns, wenn du uns dadurch ein wenig unterstützt. Es reicht, vor deinem nächsten Einkauf kurz einen Link des passenden Shops zu klicken.
Wie viel Dämmung benötige ich?
Das ist schwer zu sagen, aber relativ einfach auszurechnen. Wir haben unseren Van mit unserem Laserentfernungsmessgerät* einmal komplett vermessen. Das bedeutet alle Flächen, die du dämmen willst, grob ausmessen. Bei uns war das sozusagen alles (Boden, Decke, Seitenwände und Hecktüren). Dazu haben wir dann 10% Verschnitt gerechnet. Danach wurde dieser Wert von uns noch auf die nächste Quadratmeterzahl aufgerundet. Bei der Dämmung für die großen Flächen war das relativ einfach. Die 9mm Dämmung für Holme und zwischen den Sicken war dann schon etwas komplizierter und musste grob von uns geschätzt werden. Wir haben sicherheitshalber einen Quadratmeter mehr bestellt.
Zum Schluss haben wir für Van Vivaldi 7qm 9mm Armaflex XG und 18qm 19mm Armaflex XG bestellt. Von den 9mm ist nichts übriggeblieben, also wirklich gar nichts, und vielleicht wäre ein halber Quadratmeter mehr etwas entspannter gewesen. Letztendlich hat es aber gereicht. Von dem 19mm Armaflex haben wir schätzungsweise noch 2-3 Quadratmeter übrig. Vom Armaflex Klebeband haben wir knapp 3 Rollen mit jeweils 5 Metern verarbeitet. In Summe haben wir für die Dämmung 350 Euro ausgegeben. Dazu kamen noch die Ausgaben für Schleifpapier, Rostschutzlack und Bremsenreiniger.
Entdröhnen Ja oder Nein?
Immer wieder liest man, dass man bevor die Dämmung aufgebracht wird, seinen Van noch entdröhnen soll. Hier wird zusätzliches Gewicht an den Seitenwänden angebracht, um zu verhindern, dass diese in Schwingung kommen. Dafür wird meist Alubutyl genommen. Alubutyl ist ein Verbund aus mehreren Stoffen und extrem schwer. Das Physikalische Gesetz dahinter ist die Trägheit der Masse. Dadurch, dass auf die Seitenwand Gewicht geklebt wird, kommt diese schwerer in Schwingung und verursacht somit keine lauten Geräusche.
Wir haben ganz bewusst auf das Entdröhnen durch Alubutyl verzichtet. Die Seitenwände in Vivaldi sind nicht all zu groß und kommen in unseren Augen sowieso nicht so richtig in Schwingung. Zusätzlich verhindert das Armaflex schon ziemlich stark, das Schwingungen entstehen. Einen schönen Vergleich hat dazu ROAD & BOARD in einem YouTube Video gemacht.
Wir haben uns die hohen Kosten für Alubutyl gespart und auch einiges an Gewicht. Fahrgeräusche oder ähnliches gibt es eigentlich nicht und wir sind froh um die Entscheidung. Nicht nur das Armflex schluckt einiges an Geräusche, auch die Möbel und Polster etc. nehmen einiges an Schall auf. Das Ganze ist gut mit einem leeren Zimmer zu vergleichen. Vielleicht kennst du das ja vom letzten renovieren oder streichen? Im leeren Zimmer hallt es extrem, sobald die Möbel wieder drin stehen ist das weg. Beim Van verhält sich das genauso. Wir waren anfangs etwas skeptisch, da uns der leere Van beim Fahren ziemlich laut vorkam. Jetzt sind die lauten Geräusche ziemlich dumpf und nicht mehr störend.
Wenn du einen anderen Dämmstoff als Armaflex wählst, solltest du dich zu dem Thema noch einmal informieren.
Zusammenfassung – Dämmung Vanausbau
Lass dich von den 1000 Meinungen und Diskussionen rund um die Dämmung nicht verwirren. Es gibt nicht die eine richtige Lösung. Auch wir können nicht sagen, ob wir die Lösung gefunden haben. Wir können nur sagen, wir haben die Lösung für uns gefunden und sind damit glücklich. Nachdem viele Van-Ausbauer mit Armaflex auch glücklich sind, kann es zumindest nicht so falsch sein.
Behandle alle zukünftige, mögliche Roststellen und investiere die Zeit. Sicher ist sicher!
Das Messen der einzelnen Flächen kann etwas kompliziert werden. Deswegen verwende nicht nur einen Meterstab, sondern auch ein Schneidermaßband*, Dieses ist schön flexibel und passt sich auch mal der Rundung eines Holms an. Diese Investition ist jeden Cent wert.
Arbeite dich in kleinen Stücken vor und schneide nicht alles auf einmal. Das Armaflex streckt sich manchmal beim Abziehen der Folie. Wenn du anstückeln musst, kann es sein, dass die Lücke auf einmal kleiner ist.
Materialliste und Werkzeuge – Dämmung Van Vivaldi
Für unseren Van Vivaldi, einem Opel Vivaro B L2H1 (baugleich mit dem Trafic III, Fiat Talento oder Nissan Primastar), haben wir folgende Materialen beim Thema Dämmung benötigt bzw. verarbeitet. Die Materialien für die Unterkonstruktion haben wir im Artikel Boden Vanausbau aufgelistet.
Material
3 x Armaflex XG 19mm 6m²* 1 x Armaflex XG 9mm 7m² 3 x Armaflex Klebeband 5m 1 x Schleifbögen 400er Körnung* 3 x Bremsenreiniger alternativ Silikonentferner* 1 x Rostschutzlack |
Noch keine Kommentare