Wir wollen dir ein paar Tipps geben, wie du deinen Camper am besten für die extreme Kälte im Winter in Skandinavien vorbereitest. Falls du nicht nach Skandinavien fährst, sondern mit dem Camper zum Skifahren in die Alpen oder sonst in eine schneereiche Gegend, findest du hier ganz sicher auch hilfreiche Tipps & Tricks, die du anwenden kannst. Unser Artikel „Camper für das Wintercamping vorbereiten“ unterteilt sich in zwei Hauptthemen. Es geht im ersten Teil um alles innerhalb deines Fahrzeugs, also um alles was den Wohnraum betrifft. Der zweite Teil dreht sich um das Fahrzeug beziehungsweise um alles außerhalb des eigentlichen Campers.
Die Hauptgegner beim Wintercamping sind die Kälte sowie das Kondenswasser, welches sich an den Kältebrücken absetzt. Gerade im winterlichen Skandinavien kann es zu hohen Minustemperaturen kommen. Unser Rekord liegt aktuell bei -30°C, was Mensch und Maschine einiges abverlangt. -10°C ist kalt, bei -20°C fangen die meisten schon an zu zittern. Der Sprung auf -30°C ist aber noch einmal eine ganz andere Liga. Unser Camper und wir haben es gut überstanden und wie das geklappt hat, verraten wir in diesem Text.
Kälte als Gegner Nr. 1
Das größte Augenmerk solltest du bei deiner Skandinavien Tour mit dem Camper im Winter auf jeden Fall auf das Thema Kälteschutz legen. Nicht nur was den Innenraum betrifft, auch dein Fahrzeug muss eventuell das ein oder andere „Upgrade“ erhalten. Das betrifft vielleicht auch Kleinigkeiten, an die man erst einmal nicht denkt. Diese sind aber auch ein wenig abhängig von der Jahreszeit, zu der du in den Norden reisen willst und welche Gebiete du dort aufsuchst.
In Finnisch-Lappland wird es zum Beispiel wesentlich kälter, als an der Atlantikküste in Norwegen, auch wenn du dich vielleicht auf dem gleichen Breitengrad befindest. Es ist nun mal ein Unterschied, ob du deinen Camper auf -10 °C vorbereiten musst oder auf -30 °C oder sogar -40°C. Sicher vorhersagen kann man solche Temperaturen natürlich nie. Es wäre aber sehr ärgerlich, wenn dir dein Kühler einfriert, weil die Kühlflüssigkeit für -25°C ausgelegt war, es aber dann doch -30°C hatte. Ein kaputter Kühler ist wesentlich teurer, als im Voraus die Kühlflüssigkeit tauschen zu lassen.
Aber alles der Reihe nach. Zuerst berichten wir darüber, wie du den Innenraum in deinem Camper am besten für das Wintercamping vorbereitest.
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Kältebrücken eliminieren
Alle Camper sind in der Regel mit guten Heizungen ausgestattet und gerade in den Übergangszeiten sind diese mehr als ausreichend. Wenn es kälter wird, kann solch eine Heizung schon einmal an ihre Grenzen kommen. Gasheizungen sind dabei meist effektiver als Dieselheizungen. Das liegt auch daran, dass der Wirkungsgrad einer Gasheizung wesentlich besser ist beziehungsweise die KW-Leistung (Kilowatt-Leistung) der Gasheizungen meist wesentlich höher sind, als die KW-Leistung der Standard verbauten Dieselheizungen.
Wenn du deinen Camper auf Kältebrücken überprüfst und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifst, kannst du dein Bedarf an Gas oder Diesel reduzieren beziehungsweise dafür sorgen, dass die Leistung deiner Heizung ausreicht.
Klassische Kältebrücken sind die Fenster*, die Fahrerkabine (die zu großen Teilen sowieso aus Fenstern besteht), welche nicht immer als Wohnraum genutzt werden kann, oder auch die Heckgarage beziehungsweise Hecktüren ohne Dämmung. Um Kältebrücken oder kalte Stellen in deinem Camper zu finden, kannst du ein Infrarot Thermometer* zur Hilfe nehmen.
Wichtig bei diesem Thema ist die Unterscheidung zwischen selbst ausgebauten Fahrzeugen oder einem fertig ausgebauten Fahrzeug von einem Camping Hersteller. Hier gibt es teilweise sehr große Unterschiede was die Isolierung beziehungsweise Dämmung der Fahrzeuge anbelangt. Was übrigens der Unterschied zwischen Isolierung und Dämmung ist und was es beim Thema Dämmung zu beachten gibt, haben wir in unserem passenden Artikel Dämmung Vanausbau geschrieben.
Thermomatten für die Fenster
Was auf jeden Fall sehr viel gegen die Kälte bringt, sind passenden Thermomatten für die Fenster in deinem Camper. Entweder nähst du dir diese mit einem DiY-Kit* selbst, wie wir damals für die Fenster von unserem Mini-Camper Astrarix, oder du kaufst dir bereits passende Matten im Handel. Die meisten Matten haben eine Silberfolie und sind dadurch etwas auffällig. In Skandinavien ist das aber sowieso egal. Durch das Jedermannsrecht musst du nicht inkognito unterwegs sein. Es gibt aber auch Premium Modelle, welche lange nicht so auffällig sind. Das hat zwar seinen Preis, aber einen qualitativen Unterschied wird man dabei auch merken.
Der große Vorteil von Thermomatten gerade an der Frontscheibe und an den Seitenscheiben im Fahrerhaus ist, dass die Feuchtigkeit nicht daran kondensiert. Wenn es hohe Minusgrade hat, gefriert das Wasser schnell und man kratzt nicht nur von außen, sondern auch von innen die Scheibe. Super nervig können wir dir sagen.
Bei unserem aktuellen Van haben wir noch keine Thermomatten, da wir das Fahrerhaus durch einen dicken Vorhang abgetrennt haben. Der Verdunkelungsstoff* hat eine Silberfolie mit eingearbeitet, welche zusätzlich die Kälte abhält beziehungsweise Wärme reflektiert. Dass die Thermomatten aber sehr viel ausmachen, haben wir bei unserem Astrarix gemerkt und wir denken aktuell darüber nach, auch für Vivaldi ein Set anzuschaffen.
Kältebrücken im Camper beim Wintercamping beheben
Die klassischen Campingfenster im Aufbau sind ebenfalls ziemliche Kältebrücken, auch wenn diese meist Doppelfenster mit entsprechend besserer Isolierung sind. Auch dafür gibt es inzwischen für die gängigen Modelle passende Thermomatten. Meist direkt beim Hersteller. Falls nicht, können wir dir das DiY-Kit* ans Herz legen. Wir fanden die Verarbeitung gar nicht so schwer und haben etliche für unseren Wohnwagen (den hatten wir, als wir noch jung waren 🙂 ) und auch Mini-Camper Astrarix genäht.
patrablo-Tipp:
Eine Alternative und günstige Möglichkeit sind Styropor Platten, die du zwischen Fenster und Rollanden klemmst. Bei den meisten Fenstern mit aufgesetztem Rollo ist genug Platz, um eine entsprechend zugeschnittene Styroporplatte aus dem Baumarkt dazwischen zu stellen.
Schnelle und günstige DiY-Variante, die zwar nicht besonders schön ist und auch eine wenig Platz braucht, wenn die Platten nicht am Fenster sind, aber dafür gut umsetzbar ist.
Vorhänge gegen Kälte
An der Schiebetüre oder an den Hecktüren kannst du zusätzlich dicke Stoffvorhänge aufhängen. Diese machen einiges aus und halten die Kälte, gerade wenn du die Türe öffnest, ganz gut ab.
Was am meisten ausmacht ist ein Vorhang*, der die Fahrerkabine abtrennt. Das ist natürlich nicht immer möglich, da bei vielen Modellen die Fahrerkabine eine Erweiterung des Wohnraumes darstellt (drehbare Sitze). Falls das der Fall ist, könnte man nur nachts einen Vorhang zuziehen und somit die Fahrerkabine nicht unnötig mit heizen. Wir merken die Temperaturunterschiede extrem, wenn wir unseren Vorhang* zur Fahrerkabine mal öffnen.
Generell könnte man darüber nachdenken, bei einem größeren Mobil, dieses durch Vorhänge in Sektionen zu teilen. So muss beim Schlafen nicht der gesamte Camper geheizt werden. So kannst du ein wenig Energie beziehungsweise Brennstoff sparen und nur die benötigten Sektionen punktuell einheizen.
Dabei dürfen zwei Themen aber nicht vergessen werden. Einmal ist es das Thema Kondenswasser beziehungsweise Feuchtigkeit, welche(s) sich an kalten Stellen absetzt. Wenn der Camper nicht gleichmäßig warm ist, wandert diese Feuchtigkeit. Das Zweite und noch viel wichtigere Thema ist das Thema Frostschutz.
Durch deinen Camper laufen eventuell jede Menge Wasserschläuche und Abwasserleitungen, welche sich nicht unbedingt über das Wintercamping erfreuen. Zusätzlich hast du eventuell noch einen Warmwasserboiler* oder eine Druckpumpe*, in dessen Inneren Wasser ist. Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich bekannter weise aus. Das kann zu Schäden führen, dessen Ausmaß erst später bemerkt werden. Eine eingefrorene Leitung ist zwar schon nervig, wenn die Druckpumpe aber durch einen Riss im Gehäuse oder einer geplatzter Leitung Druckverlust hat, springt sie an und pumpt den gesamten Tankinhalt in deinen Camper, bis du es bemerkst und einschreitest. Das kann früher oder später passieren.
Frostschutz im Camper bei Wintercamping das A und O
Es ist super wichtig zu schauen, dass die Bereiche, an welchen frostempfindliche Bauteile sind, entsprechend mit Wärme versorgt werden. Dazu gehören nicht nur Wasserpumpe, Wasserleitungen und Abwasserrohre. Die Wasserleitungen verlaufen zwar oft parallel zu den Heizungsrohren, das ist aber nicht immer garantiert. Prüfe das auf jeden Fall.
Batterien mögen die Kälte zum Beispiel auch nicht besonders und können sogar je nach Batterieart kaputt gehen, wenn sie geladen werden, obwohl sie zu kalt sind. Achte hier unbedingt darauf, welche Batterien bei dir verbaut sind und was der Hersteller zum Thema Ladung bei niedrigen Temperaturen empfiehlt.
Falls du generell bedenken zum Thema Strom hast, weil die Solaranlage weniger Energie liefert, schau doch mal in unserem Artikel zum Thema Elektrik Vanausbau vorbei. Darin ist auch das Thema Strombedarf je nach Jahreszeit aufgeführt.
Falls deine Batterie an einem Ort verbaut ist, den du nicht heizen kannst, solltest du darüber nachdenken, ob du diese mit einer zusätzlichen Heizung ausgestattet bekommst oder direkt zu einer Batterie mit integrierter Heizung* greifst. Eine Batterieheizung ist zum Beispiel mit einer Infrarot Heizfolie* zu bewerkstelligen. Dies nur als kleiner Ideengeber.
Am besten ist es, wenn all diese Dinge wie Wassertank, Leitungen, Pumpe und Batterien mit ein wenig Wärme versehen werden. Wir hatten damals beim Ausbau extra darauf geachtet und somit zumindest hier weniger Sorgen. Trotzdem ist uns, als der Camper mal für ein paar Tage im Hof bei den Eltern stand, bei -10°C der Wasserhahn geplatzt, da wir ihn nicht entlüftet haben und die Heizung im Camper nicht programmiert war, um bei Frost anzuspringen 🙂 .
Kreativität und ein Plan B sind wichtig
Du siehst, es ist eventuell auch ein wenig Kreativität gefragt. Gerade im Voraus lässt sich einiges klären und das Umverlegen von Leitungen oder eine Infrarot Matte* können einiges lösen. Die meisten Camper sind nicht dafür gemacht, das ganze Jahr genutzt zu werden und auch in der kalten Jahreszeit damit unterwegs zu sein. Eine Skandinavien Tour mit dem Camper im Winter wird definitiv kalt. Dezember, Januar und Februar gehören da natürlich zu den kältesten Monaten. Aber auch im März und April kann es nachts noch gute zweistellige Minusgrade geben.
Was oft nicht bedacht wird ist das Thema, was passiert, wenn die Heizung ausfällt. Der Fall ist sicher selten aber kann vorkommen. Wir kennen zwei Fälle von Bekannten wo dies passiert ist. Wenn die Heizung ausfällt, sollte ein Plan B parat sein. Die einfachste Lösung ist ein Heizlüfter*, welcher als Notlösung sicher ausreichend ist. Zwar muss man dafür auf einen Campingplatz (hoher Strombedarf), aber einem friert hoffentlich nicht direkt alles ein. Dadurch gewinnt man ein, zwei Tage für die Reparatur der Heizung.
Wir sind aber auch ehrlich: Wir haben keinen Keramiklüfter* dabei. Mit unserer ganzen Ausrüstung für zum Beispiel Splitboardtouren, haben wir dafür in Vivaldi einfach keinen Platz mehr. Wir kennen Vivaldi aber wie unsere Westentasche und haben auch die Heizung selbst eingebaut. Kleinere Probleme mit der Standheizung* haben wir bereits selbst gelöst. Nur falls die Heizung komplett streikt, bekommen wir ein Problem, könnten aber immer noch vor Ort einen Heizlüfter nachkaufen. Wir haben vor unserer Abfahrt allerdings geschaut, wo es Servicepartner für unsere Autoterm Standheizung in Skandinavien gibt. So kann eventuell ein andeutendes Problem dafür sorgen, dass man lieber nochmal danach schauen lässt. Ab einem entsprechenden Breitengrad wird es mit der Hilfe bei solchen spezielleren Problemen wie es bei einer Standheizung der Fall sein kann schwieriger.
Feuchtigkeit und Kondenswasser
Wie bereits geschrieben ist das Thema Feuchtigkeit ein großes Problem. Diese kriecht in die kleinsten Ritzen und fängt dort gerne mal an zu schimmeln. Bei uns ist das an ein zwei Stellen unseres Holzbettes passiert. Dieses hat sich leider mit Feuchtigkeit vollgesaugt.
Das obwohl wir die wichtigste Regel eingehalten haben. Es ist wichtig, den Camper 2–3-mal am Tag komplett durchzulüften. Wir als Vanlifer, die dauerhaft im Camper leben, müssen das noch dringlicher beachten, wie jemand, der nur für ein paar Wochen unterwegs ist. Gerade bei unserem kleinen Van ist das Luftvolumen sowieso begrenzt. Je größer der Van umso mehr Luftvolumen gibt es, wo deine Feuchtigkeit vom Atmen gebunden wird. In diesem Fall ist ein größerer Camper hilfreich. Bei eisigen Temperaturen oder verregneten Tagen ist das richtige Lüften jedoch auch nicht immer einfach durchzuführen. Das wissen wir leider nur zu gut.
Es sollte so wenig Feuchtigkeit wie möglich in die Luft gelangen. Achte beim Kochen also darauf, immer einen Deckel zu benutzen. Anbraten ist etwas, wo meist sehr viel Feuchtigkeit abgegeben wird. Also auch beim Kochen kannst du ein wenig auf dieses Thema achten.
Fenstersauger
Ein absoluter Gamechanger ist ein Fenstersauger*. Mit diesem kannst du die an Fenstern kondensierte Feuchtigkeit sehr schnell aus dem Camper verbannen. Gerade vor dem losfahren ein absoluter Gewinn. Zwar nicht, wenn deine Scheiben von innen gefroren sind, aber das ist hoffentlich auch seltener der Fall.
Es gibt verschiedene Modelle auf dem Markt. Wir bevorzugen folgendes Modell*. Durch die 3,8V ist es vielleicht nicht so saugstark wie Modelle anderer Hersteller. Dafür kann er via USB an jeder USB-Steckdose geladen werden – ein absoluter Pluspunkt. Zusätzlich gibt es auch eine schmale Lippe, die gerade bei den vielen gewölbten Scheiben ein absoluter Pluspunkt ist. Zusätzlich ist er ziemlich kompakt, was beim Camping ja nicht verkehrt ist.
Wir können den Fenstersauger auf jeden Fall empfehlen!
Dein Camper am besten für das Wintercamping vorbereiten
Passend zum Thema Kondenswasser ist das Thema Gummipflege*. Warum? Ganz einfach: Das Kondenswasser kondensiert gerade im Bereich der blanken Stellen an den Türen und läuft bis zu den Gummidichtungen. Dann gefriert es und wenn die Gummidichtung spröde und ohne Talkum ist, friert die Türe ein. Gar nicht so lustig, wenn man den Camper am Morgen nicht mehr von innen öffnen kann.
Tue dir und deinem Camper also einen Gefallen, und pflege alle Gummidichtungen vor dem Wintercamping noch einmal. Das gilt übrigens auch für die Gummis an den Fenstern. Auch diese haben es gern, wenn du dich ab und zu um sie kümmerst. Nicht nur vor dem Wintercamping, um den Camper für eine spezielle Tour vorzubereiten, sondern regelmäßig 1x-2x im Jahr.
Frostschutzmittel im Camper beim Wintercamping anpassen
Beim Thema Frostschutzmittel solltest du dein Wischwasser, aber auch dein Kühlmittel mit genügend Frostschutzmittel ausstatten.
Du kannst dein Frostschutzmittel im Kühlkreislauf testen lassen oder selber testen (wir haben immer ein Messgerät* dabei). Informiere dich welche Temperaturen es an deinem Reiseziel zu deiner Reisezeit geben kann. Es ist ein Unterschied, ob du Januar oder Februar in Nord-Skandinavien bist oder doch April und Mai. Am Atlantik auf den Lofoten in Norwegen ist es meist wesentlich milder als zum Beispiel in Inari in Finnland.
Das gleiche gilt für dein Scheibenwischwasser. Dieses sollte entsprechend für sehr kalte Bedingungen ausgelegt sein. Das liegt nicht nur daran, dass es kalt wird, sondern auch daran, dass du regelmäßig deine Scheiben von Salz und „Dreck“ befreien musst. Durch den Fahrtwind sind die Temperaturen meist nicht nur bei -10°C bis -20°C, sondern wesentlich kälter. Stichpunkt: Windchill Effekt.
Kühlergrillabdeckung sinnvoll?
Was man im hohen Norden öfters sieht, ist, dass die Menschen ihre Kühlergrills zu Teilen abdecken. Wichtig dabei ist, diese niemals ganz zu verdecken. Das Ganze ist umstritten und man sieht es hauptsächlich bei älteren einheimischen Fahrzeugen. Ab -15°C hatten wir das bei uns allerdings auch gemacht.
Wenn du nach dem Losfahren knapp 15-20 Minuten warten muss, bis einigermaßen warme Luft aus der Lüftung kommt, ist das sehr nervig. Gerade, wenn deine Scheibe noch nicht ganz frei ist. Vivaldi liefert normalerweise spätestens nach 2-3 Minuten heiße Luft.
Wir haben knapp 50%-60% unserer Lüftungsgitter mit einer Sportmatte* aus dem Discount Sportmarkt* verdeckt. Der Rest davon dient inzwischen als Unterlage, um nicht auf dem kalten Boden knien zu müssen (Schneeketten* aufziehen, unters Auto schauen,…). Sobald es wärmer wurde, haben wir die Abdeckungen wieder entfernt, um eine Überhitzung des Motors zu vermeiden.
Das praktische daran ist, dass dein Kühlergrill sich auch nicht so leicht mit Schneematsch oder Schnee zusetzt. Das sieht man regelmäßig bei entsprechenden Bedingungen. Einmal gegen die Matte geklopft fällt das meiste ab und nimmt den Rest drum herum auch gleich mit.
Bei kalten Nächten schützt es auch ein wenig den Kühlergrill vor Wind und dadurch noch stärkerer Kälte. Hat also zusätzliche Vorteile.
Motorheizung oder Motorwärmer
Falls du einen Camper ohne eine Motorheizung hast, kann es sinnvoll sein, über so etwas nachzudenken. In unserem Artikel zur Standheizung haben wir darüber geschrieben, was der Unterschied zwischen einem Zuheizer (was hier das Richtige wäre) und einer normalen Standheizung ist. Falls dein Auto einen sogenannten Motorzuheizer verbaut hat, hast du sicher keine Probleme deinen Camper nach einer kalten Nacht zum Laufen zu bringen (es sei denn dein Diesel wurde zu kalt).
Die gängigen Systeme in Skandinavien sind allerdings sogenannte Motorvorwärmer. Diese gibt es in verschiedenen Varianten. Alle funktionieren rein elektrisch und in Nordskandinavien gibt es an jeder Ecke Steckdosen, wo der Motorwärmer angeschlossen werden kann. Der Vorteil an Elektrizität ist, dass sie nicht einfrieren kann.
Je nach Fahrzeugmodell wird das Kühlwasser elektrisch erwärmt und zirkuliert. Im Motor selbst ist ein Wärmestab, der das Öl warmhält oder aber auf der Ölwanne wird eine sogenannte Kontaktheizung angebracht, die das Öl von „außen“ erwärmt. Vivaldi hat diese noch nicht. Wir denken aber ernsthaft darüber nach, bei einer weiteren Skandinavien Reise im Winter uns einen Motorwärmer einzubauen. Ab -20°C tut sich Vivaldi am nächsten Morgen nämlich sehr schwer wieder anzuspringen. Die Geräusche die er dabei von sich gab, waren ziemlich herzzerreißend.
Neben diesen Themen gibt es noch jede Menge kleine Helferlein, welche wir hier gar nicht alle aufzählen möchten. Dafür haben wir dir unten eine Packliste für unsere Skandinavien Tour mit dem Van im Winter zusammengestellt, also alles um deinen Camper für das Wintercamping vorzubereiten.
Sei auf Unvorhergesehenes vorbereitet
Starthilfekabel*, Abschleppseil beziehungsweise Bergegurt* (wesentlich belastbarer als ein normales Abschleppseil), eine Schaufel* und ein Besen* sind obligatorisch bei solch einem Trip.
Gerade nach einer kalten Nacht kann es sein, dass dein Auto etwas länger zum Anspringen benötigt. Das kann dazu führen, dass deine Batterie schlapp macht. Dann stehst du mit leerer Batterie da. Dies konnten wir nicht nur einmal beobachten. Ein Starthilfekabel* oder sogar eine Powerbank mit Starthilfefunktion* können dich vor einem sehr teuren Anruf bei der Pannenhilfe bewahren. Die Pannenhilfe-Kosten die in einer klassischen Pannenhilfe (zum Beispiel ADAC) inkludiert sind, reichen in Skandinavien meist nicht aus und du musst selbst noch einiges drauflegen. Das nur wegen einer leeren Batterie? Absolute Geldverschwendung!
Wenn du dich vorher ein wenig vorbereitest, kannst du meist mit Hilfe anderer dich selbst aus der misslichen Lage befreien. Es sei denn du steckst ganz tief im Graben oder ähnliches. In solch einem Fall würden wir auf jeden Fall die Profis holen. Wir hatten auf unserem zweiten Trip sogar eine Handseilwinde dabei, um uns eventuell selbst aus dem Graben zu ziehen.
Zusammenfassung Camper für das Wintercamping vorbereiten
Wichtig ist, dass du alles frostsicher machst. Die Kälte ist der größte „Gegner“ bei deiner Tour ins winterliche Skandinavien. Wenn du deinen Camper aber ein wenig auf das Wintercamping vorbereitest, ist auch das kein Problem.
Alles was bei Frost kaputt geht, musst du entsprechend heizen beziehungsweise dir etwas suchen, um dies zu erwärmen. Gerade die Batterien sind dabei wichtig. Wenn diese ab 0°C zum Beispiel nicht mehr geladen werden, kannst du irgendwann nicht mehr heizen und die Batterien werden noch kälter. Du siehst wohin das führt. Also mach dir dazu ein paar Gedanken.
Sei auf alles vorbereitet. Sei es mit einem Starthilfekabel oder auch mit einem Bergegurt, damit man dich im Notfall aus dem Graben ziehen kann. Eine Schaufel sowie Besen sind obligatorisch. Du wirst dich früher oder später wahrscheinlich mal von deinem Stellplatz freischaufeln müssen. Warum erfährst du übrigens in unserem Text über die Straßenverhältnisse im winterlichen Skandinavien.
Packliste um deinen Camper für das Wintercamping vorzubereiten
Damit du auf deiner Winterreise nach Skandinavien auch nichts vergisst, haben wir dir alles wichtige in themenbezogene Listen zusammengefasst. Hier findest du alles kompakt, um deinen Camper für das Wintercamping vorzubereiten.
Einige Dinge sind obligatorisch und sollten auf keinem Fall auf deiner Tour fehlen. Andere Dinge sind optional aber schaden auf keinen Fall, wenn du sie dabeihast. Wichtig ist, dabei zu wissen, dass die Materialien eventuell stärkeren Belastungen ausgesetzt sind als normal. Schließlich sind die Produkte nicht immer für extreme Kälte ausgelegt. Ein normales Abschleppseil ist z.B. dafür gemacht dich abzuschleppen. Wenn dich aber jemand aus dem Graben ziehen soll, ist etwas Robusteres auf jeden Fall angebrachter.
Das darf auf keinen Fall fehlen!
Optionale Helferlein
DiY-Thermomatte* | DiY-Thermomatte* Fenstersauger* (für Kondenswasser) Schlossenteiser* (ältere Fahrzeuge besitzen so etwas noch 🙂 ) Powerbank Starthilfe* Spikes zum selbst eindrehen* |
Unsere Winter-Reifen auf Van Vivaldi
Uniroyal Snow Max 3* | Uniroyal Snow Max 3* Testsieger von promobil und auf unserer Skandinavienreise Feb-Mai 2023 dabei Goodyear Ultra Grip Cargo* | Goodyear Ultra Grip Cargo* Reifen unserer ersten Skandinavientour März – Mai 2022 wir waren zufrieden, finden die Snow Max 3* aber persönlich etwas besser |
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