Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2024 von patrablo
Das Thema Elektrik ist eines der wichtigsten aber auch komplexesten Themen bei einem Vanausbau. Zum Glück hatte Julian bereits schon früher eine Affinität zu dem Thema und 2 Jahre ein Berufskolleg besucht, in welchem auch dieses Thema schwerpunktmäßig behandelt wurde. Hier wollen wir dir die Basiskomponenten bei der Elektrik Vanausbau vorstellen.
Aufgrund der Vorgaben für die Wohnmobilzulassung und der heutigen Möglichkeiten, haben wir uns dazu entscheiden, unsere Küche mit einem Induktionskochfeld auszustatten. Dadurch ist unsere Elektrik entsprechend größer dimensioniert und ziemlich energiereich ausgestattet. Wenn du nicht ganz so viel Power benötigst, tut es auch ein kleines Set-Up. Die Grundzüge bleiben allerdings immer gleich. Es werden immer die gleichen Basiskomponenten verbaut. Lediglich die Leistung dieser unterscheidet sich.
Elektrik Vanausbau – Welche Komponenten brauche ich?
Das Herzstück der Elektrik Vanausbau bildet fast immer die Aufbaubatterie*, welche auch Zweitbatterie genannt wird. Diese wird meist durch einen Ladebooster* mit Strom aus der Lichtmaschine geladen. Als zusätzliche Stromquelle kommt oft auch eine Solaranlage* zum Einsatz. Diese Energie wird von einem Solarladeregler* in die Batterie* gespeist. Wenn du Geräte mit 230V betreiben möchtest, benötigst du zusätzlich noch einen Wechselrichter*. Das sind die Hauptkomponenten einer möglichen Elektrik im Vanausbau. Weitere Komponenten wie ein Batterieladegerät bei Landstrom (Strom auf einem Campingplatz) können bei Bedarf noch dazu kommen.
Zusätzlich zu all diesen großen Komponenten, die für die Stromversorgung notwendig sind, kommen die vielen Verbraucher. Standheizung*, Kühlbox*, Wasserpumpe*, Beleuchtung* und Lademöglichkeiten* für Kleingeräte sind heutzutage sozusagen Standard.
All das muss seinen Platz finden, richtig angeschlossen und abgesichert werden. Die Elektrik bietet fast unendlich viele Möglichkeiten an Schnickschnack und Spielereien, die man braucht oder auch nicht. Sei es ein Abwasserablass via Bluetooth, einen Sternenhimmel, der abends an der Decke flackert (hatten wir auch kurz überlegt) oder ein Mini-Beamer mit Leinwand für gemütliche Filmabende.
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Elektrik Vanausbau – Die Hauptkomponenten
Wie bereits oben erwähnt gibt es ein paar Hauptkomponenten bei der Elektrik Vanausbau, die fast immer verbaut werden. Dazu gehören die Batterie*, der Ladebooster* und meistens auch eine Solaranlage*. Diese Komponenten wollen wir euch kurz vorstellen und die verschiedenen Punkte, die es beim Kauf zu beachten gilt, beleuchten.
Zweitbatterie/Aufbaubatterie
Eine zusätzliche Batterie, auch Zweitbatterie, ist, wenn man einen Van baut, eigentlich obligatorisch. So kannst du dir sicher sein, deine Starterbatterie nicht zu entladen und morgens nicht mehr vom Fleck zu kommen. Bei der Batterie gibt es viele Themen, die es zu beachten gilt. Wichtig ist als erstes einmal, den eigenen Stromverbrauch zu kalkulieren. Das ist oft nicht zu 100% genau berechenbar, aber ein grober Indikator für deine notwendige Batteriegröße.
Elektrik Vanausbau – Strombedarf berechnen
Als erstes musst du dir überlegen, was du in deinem Van alles an Stromverbraucher hast. Dafür machst du dir am besten erst einmal eine Liste. Anschließend musst du recherchieren, was diese Verbraucher an Strom benötigen. Oft ist die Leistung der Geräte in Watt (W) angegeben und du musst es in den Stromverbrauch Ampere (A) umrechnen.
Wir haben alle möglichen Verbraucher ganz altmodisch auf einem Zettel aufgeschrieben und die entsprechende Leistung recherchiert.
Gerät |
---|
Induktionskochfeld |
Kühlbox* |
Heizung* |
Wasserpumpe* |
Ladegerät Laptops* |
Lademöglichkeit Kleingeräte* |
Beleuchtung* |
Danach haben wir den Stromverbrauch ermittelt oder anhand der Leistungsangaben in Watt errechnet.
Die passende Formel lautet:
Strom (I) = Leistung (P) / Spannung (U) oder I = P/U Beim Induktionskochfeld in der ersten Spalte rechnet man also 1500 W (P) / 12 V (U) = 125 A (I)
Gerät | Leistung | Strom | Nutzungsdauer | Verbrauch |
---|---|---|---|---|
Induktionskochfeld | 1500 W | 125 A | ||
Kühlbox* | 48 W | 4 A | ||
Heizung* | 29 W | 2,4 A | ||
Wasserpumpe* | 45 W | 3,75 A | ||
Ladegerät Laptops* | 65 W | 5,5 A | ||
Lademöglichkeit Kleingeräte* | 30 W | 2,5 A | ||
Beleuchtung* | 6 W | 0,5 A |
Täglicher Strombedarf berechnen
Als letzten Schritt haben wir den täglichen Strombedarf ermittelt. Eine ganz genaue Berechnung wird nie möglich sein, aber du kannst dadurch einen groben Richtwert erhalten. Du musst dir dafür überlegen, wie lange diese Verbraucher täglich im Einsatz sind. Dies wird mit den Ampere entsprechend multipliziert. Wichtig ist, dass die Verbraucher teilweise nicht dauerhaft laufen. Zum Beispiel der Kühlschrank geht immer mal wieder an und aus, je nachdem ob er kühlen muss oder nicht. In Summe sind es dann viel weniger als 24h wo dein Kühlschrank wirklich Strom verbraucht.
Gerät | Leistung | Strom | Nutzungsdauer | Verbrauch |
---|---|---|---|---|
Induktionskochfeld | 1500 W | 125 A | 0,3 Stunden | 37,5 Ah |
Kühlbox* | 48 W | 4 A | 4 Stunden | 16 Ah |
Heizung* | 29 W | 2,4 A | 6 Stunden | 14,4 Ah |
Wasserpumpe* | 45 W | 3,75 A | 0,1 Stunde | 0,4 Ah |
Ladegerät Laptops* | 65 W | 5,5 A | 4 Stunden | 22 Ah |
Lademöglichkeit Kleingeräte* | 30 W | 2,5 A | 4 Stunden | 10 Ah |
Beleuchtung* | 6 W | 0,5 A | 3 Stunden | 1,5 Ah |
Gesamtverbrauch | 101,8 AH |
Wie viel Strom brauche ich wirklich?
Jetzt gilt es zu überlegen, wie viel Strom du wirklich benötigst. Viele empfehlen dir, den kalkulierten Strombedarf mit dem Faktor 1,5-1,7 zu multiplizieren. Wir haben das nicht getan. Wenn du dir die größten Energiefresser anschaust, sind das Laptops, Heizung und Kühlschrank. Wenn es draußen kalt ist, läuft die Heizung. Sofern du deine Warmluft nicht direkt auf den Kühlschrank pustest, wird der Kühlschrank allerdings viel weniger Strom benötigen, da es ziemlich kalt ist und er kaum läuft (bei unserer Winterreise in Skandinavien lief der Kühlschrank teilweise mehrere Tage am Stück nicht an). Im Sommer ist es umgekehrt. Du brauchst keine Heizung, aber der Kühlschrank läuft viel öfters. Also alles ein wenig theoretisch und nur zur groben Planung und Übersicht wie du siehst.
Letztendlich musst du dir noch überlegen, wie viele Tage du mit einer Batterieladung auskommen willst bzw. wie lange du autark sein möchtest. Dabei spielt natürlich auch der Ertrag durch Solar eine Rolle. Theoretisch kann es sein, dass durch schlechtes Wetter der Ertrag durch Solar fast komplett ausfällt und deswegen solltest du dir hier überlegen, was du willst. Ein Standard-Wert sind 2-3 Tage ohne zusätzliche Ladung durch die Lichtmaschine.
Die passende Batterie für den Vanausbau
Jetzt wo du weißt, wie viel Strom du benötigst, kannst du dir über das Thema Batterie Gedanken machen.
LiFePO4
Aktuell auf dem Vormarsch sind die LiFePO4-Batterien*, auch Lithium-Eisenphosphat-Batterien genannt. Diese sind in der Anschaffung zwar sehr teuer, allerdings haben diese eine sehr lange Lebenszeit, durch eine sehr hohe Anzahl an Ladezyklen. Zusätzlich kann wesentlich mehr Kapazität als bei den anderen Batterietypen entnommen werden. Der letzte Vorteil ist die Entnahme von sehr hohen Kapazitäten, und wenn du darüber nachdenkst mit Induktion zu kochen, ist die LiFePO4-Batterie obligatorisch. Nur mit diesem Batterietyp ist dies überhaupt möglich. Zum Thema Induktion haben wir einen eigenen Text geschrieben.
In unseren Augen ist eine LiFePO4-Batterie* die absolut richtige Wahl, wenn es um das Thema Elektrik Vanausbau geht. Sofern es sich mit deinem Budget vereinbaren lässt, verbaue diesen Batterietyp. Du spart dir nicht nur jede Menge Platz gegenüber der gleichen Leistung der anderen Batterietypen, sondern auch sehr viel Gewicht. Zusätzlich kannst du eine Lithium-Batterie auch liegend oder seitlich stehend verbauen und hast somit mehr Möglichkeiten was das Thema Unterbringung anbelangt.
AGM- oder Gel-Batterie
Der nächste sehr häufig verwendete Batterietyp sind die sogenannten AGM- oder Gel-Batterien. Diese sind immer noch in vielen Wohnmobilen Standard und waren der absolute Klassiker bevor die Lithium-Batterien den Markt eroberten. Die Gel-Batterie ist vergleichbar mit einer normalen Blei-Säure-Nassbatterie wie sie jedem als Autobatterie bekannt ist. Anstatt Säure ist allerdings ein Gel als Flüssigkeit zwischen den Bleiplatten. Bei den AGM-Batterien ist es ein Glasvlies, das die Flüssigkeit hält.
Die Batterien sind wesentlich schwerer als die LiFePO4-Batterien bei vergleichbarer Leistung. Zusätzlich kann die Batterie weniger Leistung abgeben. Nur ca. 50% der angegeben Kapazität kann genutzt werden, ohne dass die Batterie dauerhaften Schaden nimmt. Theoretisch sind 70-80% möglich, aber die Batterie nimmt, falls dies öfters passiert, dauerhaft schaden (Tiefenentladung). Dies musst du bei der Auswahl der Batterie, nach der Ermittlung deines Strombedarfs, beachten.
Wenn du nicht mit Induktion kochst und dein Budget nicht für eine Lithium-Batterie* ausreicht, solltest du zu einer AGM-Batterie* greifen. Die Ladezyklen sollten für einige Zeit ausreichend sein. Du solltest trotzdem bedenken, dass alle Batterien an Leistung und Kapazität verlieren.
Nassbatterie
Die klassische Nassbatterie, wie sie als Starterbatterie bekannt ist, könnte natürlich auch verwendet werden. Aufgrund der Gefahr von Ausgasung der Säure im inneren des Campers, würden wir dir absolut davon abraten. Es gibt eine Vorschrift die besagt, dass eine Nassbatterie eine Entlüftung nach außen haben muss, wenn sie in Innenräumen eingebaut wird (Anschluss eines Schlauches an die dafür vorgesehene Stelle). Trotzdem wollen wir diesen Batterietyp der Vollständigkeit halber erwähnen. Schließlich sind sie sehr preiswert.
Elektrik Vanausbau – Zusammenfassung die passende Batterie
Wenn es dein Budget zulässt, greife zu einer LiFePO4-Batterie. Auch wenn das Thema Lithium Gewinnung umstritten ist, ist dieser Batterietyp schon seit Jahren Standard in jedem Smartphone oder Kleingerät. Auch die Elektromobilität setzt im Moment zu einem hohen Prozentsatz auf diese Technologie. Somit kann es nicht ganz so falsch sein. Die Lebensdauer der Batterien ist extrem hoch und auf lange Sicht gerechnet, ist eine Lithium-Batterie genauso teuer oder günstiger als Gel-Batterien.
Wenn du darüber nachdenkst mit Induktion zu kochen, kommst du um eine Lithium-Batterie nicht drum rum. Nur diese Technologie liefert die entsprechende Leistung, um genügend Power zur Verfügung stellen zu können.
Ladebooster
Das nächste wichtige Thema bei der Elektrik im Vanausbau ist der Ladebooster*. Dieser sorgt für eine konstante Spannung, wenn die Batterie durch die Lichtmaschine geladen wird. Die Lichtmaschine liefert nicht immer gleich viel Spannung, gerade bei Euro6 Dieseln, regelt die Lichtmaschine oft herunter, wenn die Starterbatterie voll ist und nicht mehr so viel Leistung benötigt wird.
Der Ladebooster regelt den Ladevorgang und oft kann der Batterietyp an diesem eingestellt werden. So wird der perfekte Ladevorgang für den passenden Batterietyp verwendet. Zusätzlich garantiert der Ladebooster, dass, wenn die Lichtmaschine keinen Strom liefert, die Starterbatterie und Zweitbatterie voneinander getrennt werden. Nur so kann garantiert werden, dass die Starterbatterie immer genug Leistung für einen Startvorgang besitzt und nicht durch die Aufbaubatterie leer gesaugt wird. Zwei gemeinsam verbundene Batterien haben nämlich immer die gleiche Spannung, wenn keine Trennung der Verbindung stattfindet.
Du kannst theoretisch auch auf einen Ladebooster verzichten und die Batterien parallelschalten. Dann ist allerdings der Einbau eines Trennrelais* notwendig. Dieses trennt die beiden Batterien voneinander, wenn keine Spannung von der Lichtmaschine kommt.
Kombi-Geräte
Wir haben in Van Vivaldi ein Ladebooster Kombi-Gerät verbaut. Neben dem Ladebooster für Energie von der Lichtmaschine, ist in unserem Gerät auch noch der Solarladeregler integriert. So sind zwei der drei möglichen Ladequellen in einem Gerät vereint. Das spart Platz und schont den Geldbeutel. Der Nachteil ist, wenn das Gerät ein Problem hat, fallen eventuell gleich zwei wichtige Funktionen auf einmal weg.
Neben dem Ladebooster Kombi-Gerät, hat auch unser Wechselrichter zwei Funktionen. Es wird nicht nur 12V Gleichspannung auf 230V Wechselspannung formiert, der Wechselrichter kann auch gleichzeitig als Ladegerät fungieren. Somit können wir im Bedarfsfall die Batterie auf einem Stellplatz durch Landstrom aufladen. Dank unserer 2 x 200W Solarpanels ist das allerdings nur notwendig, wenn mehrere Tage wenig Sonne scheint und wir nicht weiterfahren.
Wechselrichter
Ein Wechselrichter* sorgt dafür, dass aus den 12V Gleichspannung, die im KFZ-Bereich normal sind, 230V Wechselspannung werden. So können normale Stromverbraucher einsetzt werden.
Unser Induktionskochfeld ist übrigens auch ein 230V Wechselstrom Gerät und somit ist für uns ein entsprechend starker bzw. großer Wechselrichter notwendig. Falls du mit Gas oder anderen Energiequellen kochst, kannst du eventuell auf einen Wechselrichter verzichten. Das hängt ganz von deinem persönlichen Bedarf ab. Benötigst du in deinem Van Elektrogeräte, die mit 230V betrieben werden?
Wenn ja, musst du prüfen wie viel Leistung diese besitzen. Auch hier gibt es entsprechende Grenzen, die meist von der Batterie vorgegeben werden. Genauere Infos findest du in unserem Text Kochen mit Induktion im Camper.
!Wichtig! Beim Thema Wechselrichter handelt es sich um Stromstärken mit 230V, was lebensgefährlich sein kann, wenn man sich nicht auskennt. Wenn du eine Verkabelung durchführst, lass diese von einem Elektriker überprüfen oder überlasse es direkt dem Fachmann.
Solarladeregler
Die nächste Komponente in einem „normalen“ Camping Setup ist bei der Elektrik Vanausbau ein Solarladeregler*. Er sorgt dafür, dass die Energie, welche die Solarpanels* liefern, sauber in die Batterie eingespeist wird. Allzu viele Themen sind bei einem Laderegler nicht zu beachten, außer die maximale Spannung sowie Stromstärken, die er regeln kann. Diese müssen zu deiner Leistung der Solarpanels passen.
Wie bereits beim Wechselrichter haben wir auch hier ein Kombi-Gerät im Einsatz. Ladebooster und Solarladeregler in einem vereint! Zusätzlich haben wir das Gerät um den Bluetooth-Dongle* erweitert. So sehen wir jetzt in unserer App die entsprechenden Leistungswerte der Solaranlage und wie viel Strom wir schon über die Sonne produziert haben.
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Solarpanels
Die Wahl der richtigen Solarpanels für die Elektrik Vanausbau fiel uns gar nicht so leicht. Schließlich sind wir auf die Sonnenenergie angewiesen. Sonst bleibt unsere Küche kalt. Bei unserem Ausbau waren die von uns gewünschten Solarpanels leider nicht mehr lieferbar und so waren wir auf unserer ersten Tour 9 Wochen ohne Energiequelle auf dem Dach unterwegs. Mit ein wenig Planung (wie lange ist die Strecke morgen und kann ich heute was Aufwendiges kochen?) hat das auch super funktioniert.
Wichtig waren uns Monokristaline Solarpanels, da diese einen höheren Wirkungsgrad besitzen. In die engere Auswahl kamen nur starre Module, da hier die Hinterlüftung und damit die Ausbeute größer ist. Am liebsten wollten wir die neue Schindel Technologie.
Shingle Solarmodul
Die Schindel Technologie* ist eine relativ neu entwickelte Anbringung der Solarzellen innenhalb des Solarmoduls, bei welcher die Zellen übereinandergelegt werden (so wie bei Schindeln an der Hauswand). Die Leiterbahnen und Dioden verschwinden hinter der nächsten Zelle. Dadurch bekommt man wesentlich mehr Zellen auf gleicher Fläche unter. Das erhöht die Spannung des gesamten Solarpanels und man erreicht schneller die Mindestspannung, die es für die Ladung der Batterie braucht (wenn deine Batterie mit 14,5V geladen werden soll, benötigst du mindestens 14,5V Spannung vom Solarpanel, um auch laden zu können).
Zudem sind diese Module nicht so anfällig gegenüber der Verschattung. Das einzige Manko ist der Preis. Die Herstellung ist aufwendig und somit kosten die Panels natürlich etwas mehr als andere Panels. Für uns sind sie aber jeden Cent wert, schließlich sind wir dadurch, was unseren Energiebedarf im Van anbelangt, komplett durch erneuerbare Energie versorgt. Die Umwelt sollte uns diese Mehrkosten wert sein, wie wir finden.
Mehr zum Thema Solarpanels werden wir in unserem Ausbaubericht Dachträger schreiben. Dieser ist in der Entstehung und wir benötigen noch ein paar Tage.
Kabel
Für das Thema Verkabelung Elektrik Vanausbau haben wir ein eigenes Kapitel geschrieben. Hier findest du lediglich eine Kurzfassung.
Um all die Komponenten der Elektrik Vanausbau richtig miteinander verbinden zu können, benötigst du die richtigen Kabel. Wichtig ist, dass du Kabel verwendest, die für den KFZ-Bereich zugelassen sind (FLRY/FLY). Wichtig ist dabei auch, dass der richtige Kabelquerschnitt verwendet wird. Im KFZ-Bereich fließen oft hohe Ströme (Ampere) und diese erfordern einen entsprechenden Kabelquerschnitt.
Dafür gibt es entsprechende Formeln oder man bedient sich einfach einem Kabelquerschnittrechner im Internet. Folgenden Rechner können wir dir empfehlen.
Damit du das ganze ausrechnen kannst, musst du die entsprechenden Kabellängen wissen. Wir haben deswegen erst einmal gemessen wie lange die Abstände zwischen den einzelnen Komponenten sein sollen. Die Faustformel sagt, lieber ist das Kabel zu dick als zu dünn. Leider wird es ab einem gewissen Kabelquerschnitt immer schwieriger, das Kabel zu verlegen. Gerade die Kabel zwischen Wechselrichter und Batterie oder zwischen Starterbatterie und Ladebooster sind oft ziemlich dick und schwer zu verlegen. Darum messe gerade diese Strecken ziemlich genau aus, um den richtigen Querschnitt zu erhalten. Ist der Querschnitt zu dünn, kommt es zu Leistungsverlusten und das Kabel wird zusätzlich ziemlich heiß. Ein Kabelbrand ist also nicht auszuschließen und das kann ziemlich böse werden. Also verlege lieber ein zu dickes Kabel, um einen geringeren Leistungsverlust zu haben. Einziges Manko an zu dicken Kabeln ist der hohe Preis. Du kannst also Geld sparen, wenn du den passenden Querschnitt berechnest.
Sicherungen
Falls in der Elektrik Vanausbau doch etwas nicht passt, ist es wichtig, überall wo es notwendig ist, die richtigen Sicherungen einzubauen. Dies kann nicht nur deinem Camper das Leben retten (indem ein Kabelbrand oder ähnliches verhindert wird), sondern auch dir. Je nachdem wie groß die Leitung abgesichert werden muss, benötigst du andere Sicherungen bzw. Sicherungshalter.
Wir haben sogenannte MIDI-Sicherungen* und die klassischen Kfz-Flachsicherungen* verbaut. Die Kabel sollten spätestens 30 cm nach der Batterie oder der Spannungsquelle abgesichert sein. Wenn die Kabel kürzer sind, kannst du gegebenenfalls darauf verzichten. Das musst du ein wenig selbst entscheiden. Wir haben die Verbindung zwischen Wechselrichter und Batterie nicht zusätzlich abgesichert, da die Kabel sowieso nur 20cm lang sind.
Die VDE hat eine Tabelle, wie die Kabel mindestens abgesichert sein müssen. Nur wenn du deine Sicherungsgrößen richtig wählst, bringt es auch etwas.
Elektrik Vanausbau – Alles viel zu kompliziert?
Das war jetzt ganz schön viel Input über Elektrik für den Vanausbau. Deswegen versuchen wir das Ganze noch einmal etwas zu vereinfachen und in eine Zeichnung zu packen. Es ist nämlich kein Elektrotechnik Studium notwendig, um das alles selbst zu verkabeln.
- Es ist sehr sinnvoll, eine Zweitbatterie im Camper zu verbauen. So ist sicher, dass deine Starterbatterie immer genügend Power hat, um weiter fahren zu können.
- Die Batterie kann durch drei verschiedene Quellen aufgeladen werden
- Ladung durch die Lichtmaschine mit einem Ladebooster
- Ladung über eine Solaranlage in Kombination mit einem Solarladeregler
- Ladung über ein 230V Stromnetz (z.B. Campingplatz oder Stellplatz) mit einem passenden Ladegerät
- Deine Verbraucher schließt du an die Aufbaubatterie an. Bei großen Verbrauchern wie einem Wechselrichter passiert das direkt, kleine Verbraucher hängst du an einen separaten Sicherungsverteiler (hierzu haben wir einen extra Text in Arbeit)
All-in-One Lösung – Elektrik Vanausbau
Falls du jetzt der Meinung bist „das ist mir immer noch alles viel zu kompliziert“, können wir dir eine All-in-One* Lösung empfehlen. Du bekommst eine fertige Box und musst nur noch die entsprechenden Kabel einstecken. Natürlich ist das nicht das Allheilmittel. Gerade kleine Verbraucher musst du auch über einen Sicherungskasten anschließen, aber es erleichtert vielleicht das ein oder andere Thema.
Gerade wenn du nur wenige Verbraucher hast, ist das Thema interessant. Wenn du die All-in-One* Lösung dann auch noch so einbaust, dass du sie jederzeit schnell ausbauen kannst, hast du eine mobile Stromversorgung, die du nicht nur im Camper einsetzen kannst.
Wir finden, wenn man sich mit dem Thema Elektrik Vanausbau nicht so wohl fühlt, sind diese Boxen eine echte Alternative zu individuellen Lösungen.
Ective Geräte und unsere Erfahrung
Die Firma Ective* bringt seit Jahren gute, preiswerte Geräte auf den Markt. Wenn man sich vergleichbare Geräte von Mitbewerbern anschaut, sind da schon gewisse Preisunterschiede zu erkennen. Jedem muss klar sein, dass diese irgendwoher kommen müssen. In der Vergangenheit hörte man öfters von Problemen mit dem Kundensupport bzw. sehr langen Reaktionszeiten.
Das können wir so nicht bestätigen. Leider ging unser Wechselrichter auf unserer Tour durch Albanien kaputt bzw. die Batterieladefunktion streikte irgendwann. Wir haben den Support kontaktiert und sofort schnell und kompetent Hilfe erhalten. In mehreren Mails hat der Support gemeinsam mit uns versucht, das Problem zu lokalisieren und eine Problemlösung zu finden. Letztendlich mussten wir das Gerät einsenden (als wir wieder in Deutschland waren) und es wurde uns bestätigt, dass es defekt ist.
Unser Wechselrichter war damals B-Ware und ein Ausstellungsstück. Aus diesem Grund waren wir uns mit Ective auch kurz uneinig, ob sie den Betrag erstatten oder uns einen neuen Wechselrichter zusenden (von B-Ware auf Neuware tauschen sozusagen). Das hat sich aber geklärt und wir bekamen ein Neugerät zugeschickt. Der einzige negative Punkt in diesem Fall war die Lieferzeit. Wir mussten knapp 8 Wochen auf unser Ersatzgerät warten. So lange blieb unsere Küche kalt. Hier hätten wir erwartet, dass Ective für solch einen Fall ein paar Ersatzgeräte im Lager liegen hat und wir nicht auf die Nachlieferung aus der Produktion warten müssen (Wechselrichter unserer Serien waren alle ausverkauft). Für uns heißt das nämlich, dass wir im Fulltime Vanlife für zwei Monate auf unsere Küche verzichten mussten und uns kurzerhand so lange bei unseren Eltern eingemietet haben. Touren mussten umgeplant werden etc.
App Stabilität
Auch bei den Apps ist Luft nach oben. Es sind immer noch unterschiedliche Apps für ähnliche Geräte und die Benutzerfreundlichkeit ist nicht die beste. Unsere App für die Auswertung der Leistung der Solarpanels hängt sich ab und zu auf und geht dann 2 Tage lang nicht, wenn es dumm läuft. Wir sind uns aber sicher, dass Ective sich dessen bewusst ist und vielleicht gehört es auch ein wenig zur Firmenphilosophie. Die Kosten müssen eben irgendwo eingespart werden.
Uns stört dieses Thema übrigens nicht. Die Apps sind sowieso nur Spielerei und irgendwann bekommt man ein Gefühl dafür wie voll die Batterie ist.
All die angesprochen Punkte wären es uns aber keine 1200-1700 Euro Mehrkosten wert gewesen (für unser gesamtes Elektrik Vanausbau Setup), welche die Mitbewerber mit einer schöneren und besseren App sowie eventuell schnelleren Lieferzeiten gekostet hätten. Wenn wir ehrlich sind, ist das Thema Lieferzeiten und Nachschub Problematik kein Thema, welches in der aktuellen Zeit nur die Firma Ective betrifft, sondern sehr viele Lieferanten.
Zusammenfassung – Elektrik Vanausbau
Vielleicht hast du gerade viele neue Begriffe kennen gelernt.
Das Wichtigste beim Thema Elektrik Vanausbau ist: Werde dir im Klaren was du brauchst. Wie viele einzelne Verbraucher hast du? Wie viel Strom benötigst du am Tag? Willst du vielleicht sogar mit Strom kochen? Wenn diese Fragen geklärt sind, ist es gar nicht mehr so schwer die passenden Komponenten zusammen zu stellen.
Basiskomponenten
Beim Thema Wechselrichter* ist es wichtig zu wissen, wieviel Watt der leistungsstärkste Verbraucher benötigt. Ist es nur ein Laptop Ladegerät mit weniger als 100 Watt oder doch ein Föhn mit 1.200 Watt? Dabei musst du auch darauf achten, wieviel Strom deine Batterie* maximal abgeben kann! Schau hierzu doch in unserem Text Induktionskochfeld im Van vorbei.
Lademöglichkeiten für deine Aufbaubatterie gibt es genügend. Wenn du alle ausschöpfst, sogar drei verschiedene: Lichtmaschine, Solarpanel und Landstrom. Benötigst du wirklich alle drei? Wir haben zum Beispiel zwar die Möglichkeit an einer 230V Steckdose zu laden, haben diese aber erst zwei Mal in 6 Monaten genutzt. Aus diesem Grund haben wir auch gar keine feste Außensteckdose verbaut, sondern legen bei Bedarf das Kabel nur durch die Türe in den Innenraum.
Nutze Kombi-Geräte! Das spart nicht nur ein paar Euros, sondern auch Komplexität, da weniger Geräte verkabelt werden müssen. Gerade Ective hat hier tolle Geräte im Angebot. Wir decken mit zwei Geräten alle vier wichtigen Funktionen ab. Gerät Nr. 1: Ladebooster und Solarladeregler* in einem. Gerät Nr. 2: Wechselrichter und 230V Batterieladegerät* in Kombination.
Achte auf die richtigen Kabeldurchmesser und Sicherungsstärken. Nur so kann im Störungsfall garantiert werden, dass die Sicherung einen größeren Schaden verhindert. Bei Kabeln ist der Durchmesser wichtig, um Leistungsverluste zu vermeiden und um keine Kabelbrände durch zu viel entstandene Wärme zu verursachen.
Wir hoffen unser Text zur Elektrik Vanausbau hat dir ein wenig weitergeholfen und Klarheit verschafft. Falls du immer noch Fragen hast, scheu dich nicht uns zu schreiben.
Materialliste und Werkzeuge – Elektrik Vanausbau Van Vivaldi
Für unseren Van Vivaldi, einem Opel Vivaro B L2H1 (baugleich mit dem Trafic III, Fiat Talento oder Nissan Primastar), haben wir folgende Komponenten beim Thema Elektrik eingebaut.
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