Zuletzt aktualisiert am 2. Februar 2023 von patrablo

Tadaaaa, hier ist die Fortsetzung zu unserem Bericht über unser Trekking zum Mount Everest Base Camp. Wir hatten bereits beschrieben, wie wir ins Himalaya Gebirge angereist sind, wie es über Namche Bazar langsam aber stetig voran ins Gokyo-Tal ging und wie unsere erste Sichtung des Mount Everest ablief. Das Mount Everest Base Camp rückt immer näher – unsere Fortsetzung wartet darauf gelesen zu werden. Viel Spaß 😉

Unsere Trekking Packliste Nepal

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Ngozumpa-Gletscher

Wir sind in unserem letzten Bericht ziemlich flott über unsere letzte Etappe gesprungen und wollen hier noch kurz ein paar Sätze über diesen Wegabschnitt schreiben. Diese Etappe war zwar kurz, im Rückblick betrachtet sogar die kürzeste (Ruhetag ausgenommen), jedoch hatte sie einiges zu bieten und einen abenteuerlichen Charakter. Ziemlich genau oberhalb von Gokyo liegt der Ngozumpa-Gletscher, welchen wir für unseren weiteren Trekking-Verlauf einmal querten. Vom „Einstieg“ in den Gletscher hat man eine tolle Berg-Aussicht in alle Richtungen und über einen Teil des Gletschers. Bei gutem Wetter einfach grandios.

Der Gletscher selbst besteht oberflächlich hauptsächlich aus Geröll und Schutt, weshalb wir keine besondere Ausrüstung für die Begehung benötigten. Trotzdem musste unser Guide immer nach einem passenden Weg durch das Schuttfeld Ausschau halten, ab und zu sahen wir sogar ein wenig Eis. Das Ganze hatte etwas von einer besonderen Art von Labyrinth. Es kann vorkommen, dass man in einer Sackgasse landet und wieder ein kleines Stück zurück muss. Ein Gletscher ist nun mal in Bewegung und dadurch verändern sich auch die möglichen Wege. Uns hat das ständige auf- und abwandern sowie die Weg Suche innerhalb des Gletschers Spaß gemacht. Wir waren aber auch froh, den Gletscher sicher und ohne Unfälle im Geröll überstanden zu haben. Etwas Trittsicherheit war hier dann schon erforderlich und wir konnten ein paar Wanderer beobachten, bei denen es nicht ganz so rund lief wie bei uns.

Wir hatten wieder einmal einen entspannten Abend in einer Lodge und wurden von der Küche bestens versorgt. Ein langer, erlebnisreicher Tag wartete auf uns, also hieß es früh ins Bett gehen.

Cho La Pass (5.420 m)

Der Cho La Pass verbindet das Gokyo-Tal mit dem Khumbu-Tal und ist somit einer der Übergänge zwischen diesen Tälern. Für uns war der Pass unser nächster Meilenstein auf unserem Weg zum Mount Everest Base Camp. Wir starteten sehr früh und die ersten Meter legten wir noch in der Dunkelheit zurück. Der Pass sollte früh überquert werden, da die Sonne dem Schnee und Eis zusetzt und auch mal der ein oder andere Steinbrocken dadurch in Bewegung kommt.

Die Sonne ging spektakulär zwischen den hohen Gipfeln auf und wir erfreuten uns über bestes Wetter. Schon der erste Kilometer ging meist bergauf und wir wussten, es kommt noch mehr. In der Nacht hatte es wieder stark runter gekühlt. Als wir den Pass das erste Mal von weitem sichteten, konnten wir sehen, dass es tief herunter geschneit hatte. Der komplette Pass war voller Schnee. Wir ließen uns zunächst nicht davon abschrecken und genossen die morgendliche Ruhe. Bevor es zu dem Anstieg auf den Pass ging, mussten wir natürlich wieder einmal etwas absteigen. Wie soll es auch anders sein 😉 .

Der Aufstieg war ziemlich anstrengend, da der Schnee immer wieder unter einem wegrutschte. Stöcke* waren ein gutes Hilfsmittel und erleichterten das Vorankommen. Wir waren froh diesen Abschnitt im Aufstieg zu begehen und waren erstaunt, wer uns alles von oben entgegenkam. Dass die nepalesischen Träger nicht immer die beste Ausrüstung haben, war uns bereits bekannt. Es kam uns jedoch auch ein Tourist mit offenen Sandalen entgegen. Die Nepalesen hatten zumindest Stofftücher um ihre Füße gewickelt, um etwas mehr Halt zu bekommen. Einige der Touristen jedoch schlitterten teilweise ungebremst den Hang herunter. Einfach verrückt und unverantwortlich!

Wir erreichen den höchsten Punkt unserer Tour

Nach vielen anstrengenden Höhenmetern erreichten wir den Cho La Pass. Dies war der höchste Punkt unserer Tour. Im Vergleich zum Gokyo Ri sind es nur 40 Höhenmeter mehr, was wirklich nicht viel klingt, trotzdem war es für uns durch den Schnee noch einmal herausfordernder und anstrengender. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit lag auf dieser Höhe übrigens bei ca. 1 km pro Stunde im Aufstieg (in den Alpen ca. 3-4 km). Wie so oft zuvor sagte uns Keshar, unser Guide, sein ewiges Mantra zum Gehen in der Höhe: „Walk smooth and slow, because slow is fast!“ (laufe gleichmäßig und langsam, denn langsam ist schnell).

Was sollen wir sagen, er hatte recht. Wir beobachteten während des Trekkings viele Gruppen, die gemeinsam mit uns am Morgen starteten und um einiges schneller losmarschierten. Diese Gruppen benötigten aber über den Tag verteilt viele kurze und einige lange Pausen, um wieder zu Kräften zu kommen. So waren wir meist schneller am jeweiligen Ziel und vor allem fühlten wir uns nicht so kraftlos am Abend. Von solchen hörten wir oft Klagelieder, wie anstrengend die ganze Tour doch sei.

Als wir die Passhöhe erreicht hatten, zog der komplette Himmel leider zu und die sonst gute Aussicht von hier oben blieb uns verwehrt. Wir machten eine kurze Pause und ein Schneesturm zog auf. Im Schnee ging es dann über einen spaltenfreien Gletscher weiter Richtung Dzonglha (4.843 m). Einiges von dem was wir an Höhe nach oben gegangen sind, mussten wir auf der anderen Seite wieder absteigen und das war im Schnee nicht immer so einfach. Wir hatten ein paar Kletterstellen im Abstieg und waren froh um die Führung und Hilfe unseres Guides Keshar. Erst kurz vor Dzonglha hörte es auf zu schneien und wir hatten uns unser Abendessen mehr als verdient 😉 .

Wanderung zur Pyramid

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es am nächsten Morgen für uns nach Lobuche. Das Bergpanorama war einfach gigantisch und das Wetter trug seinen Teil dazu bei. Es war so unglaublich schön und spannend die Landschaft Nepals weiter zu erkunden. Wir wanderten auf einem Höhenweg hinaus ins Khumbu-Tal und kurz vor Lobuche war es aus mit der bisherigen Ruhe. Wir kamen schließlich auf den Mount Everest Base Camp Trek und dieser ist immer sehr gut besucht. Es war schon etwas verrückt, wie viele Menschen plötzlich auf demselben Weg unterwegs waren. Die Wege waren um einiges breiter und einfacher zu begehen. Wir liebten die Pfade und Bergwege der letzten Tage sehr und deshalb war es schon etwas seltsam, plötzlich auf einer Art Autobahn zu wandern. Die Wege waren auf jeden Fall an die Massen von Wanderern angepasst.

Für unsere erste Übernachtung über 5.000 Metern mussten wir noch etwas weiterlaufen und erreichten circa 30 Minuten später unser Ziel Pyramid (5.050 m). Es handelte sich um eine Lodge im Stile einer Hütte des Alpenvereins. Das lag daran, dass die Lodge vor einigen Jahren noch eine von Italienern geführte Forschungsstation war. Diese hatten die umliegenden Gletscher erforscht. Die Hütte hatte die Form einer Pyramide, deshalb der Name Pyramid. Interessant war zudem, dass das Dach der Hütte voller Photovoltaik war und rund um die Hütte ebenfalls entsprechende Solarpanelen aufgestellt waren. Wir konnten bei der Lodge nur das All-Inklusive Paket buchen und somit war auch eine heiße Dusche mit drin. 

Hygiene und Komfort

Übrigens unsere erste Dusche seit Kathmandu 😉 . Ja, das klingt vielleicht etwas verrückt, aber was sollen wir sagen – so war das eben. Nach 11 Tagen hatten wir unsere erste Dusche, und diese war noch dazu sogar heiß. Die Tage davor gab es so gut es ging Katzenwäsche und Reinigungstücher wurden ebenfalls unsere besten Freunde. In den Lodges davor gab es oft nur kalte Duschen und teuer waren sie teilweise auch. Wir hatten zudem vor dem Trekking gelesen, dass es über 4.000 Metern gar nicht mehr so einfach ist, seine Haare zu trocknen. Hier oben hatten wir dank des überschüssigen Stroms auch noch einen Föhn, einfach perfekt! Über Nacht fallen die Temperaturen stark ab und geheizt werden Lodges auch nur teilweise. Deshalb schreiben wir nun noch ein paar Zeilen hierzu, damit du etwas mehr mitfühlen kannst.

Geheizt wird in den normalen Lodges generell (wenn überhaupt) nur der Aufenthaltsraum, in welchem die Touristen ihr Essen zu sich nehmen. Die Zimmer und Massenlager für Touristen werden jedoch selten bis nie geheizt, weshalb hier nicht besonders warm ist. Unsere kältesten Nächte im Zimmer waren um die -15 Grad Celsius. Auch die Toiletten und Flure werden nicht geheizt. In einer Nacht hatten wir Glatteis im Flur sowie im Bad und es war gar nicht so einfach, in der Toilette nicht in das Loch im Boden zu fallen 😉 . Ja, du hast richtig gelesen. Richtige Toiletten wie jeder von uns kennt, gab es eher selten. Oft gab es im Gebäude ein Loch im Boden oder eine kleine Hütte im Freien ebenfalls mit Loch im Boden. „Gespült“ wurde mit einer Kelle, welche in einem Fass mit Wasser lag oder draußen mit Stroh bzw. Erde. Klopapier wurde gesammelt, um dann später verbrannt zu werden.

Das klingt alles erst mal etwas abschreckend und befremdlich. Wir hatten uns jedoch schnell an dieses Konzept gewöhnt und wussten ja schon vorab, dass es so weit oben im Himalaya Gebirge kein richtiges Abwassersystem oder ähnliches gibt. So konnten wir uns schon vorab darauf einstellen, dass Luxus und Komfort eben etwas zurückgeschraubt werden müssen. Aber glaube uns, das geht! Ebenso etwas befremdlich war, dass die Ausscheidungen der Yaks getrocknet und später zum Heizen verwendet wurden. Feuerholz in die Höhe zu transportieren kostet zu viel Geld und die Yaks hinterlassen eine passende Alternative, welche somit auch nicht auf den Wegen liegen bleibt und unschön aussieht. Gerochen hatte man es kaum und auch dies gehörte eben einfach dazu.

Küche in Nepal

Wir hatten einen tollen Abend in unserer Lodge und waren erfreut über die Auswahl der Speisekarte. Wir lieben italienische Gerichte und die Pasta Auswahl war eine schöne Abwechslung zu den bisherigen nepalesischen Gerichten der letzten Tage. Aber auch diese fanden wir super lecker und können nichts dagegen sagen. Es gibt so viele leckere Sachen und wir versuchten jeden Tag etwas Neues auszuprobieren. Besonders die traditionellsten Essen der Nepalesen Dal Bhat (Linsen mit Reis und einem Curry serviert) und Momo in verschiedenen Ausführungen (gefüllte Teigtaschen mit Dip) haben es uns angetan. Mittags aßen wir oft eine Suppe, welche einen mit neuer Energie und Flüssigkeit versorgt hat.

Getrunken hatten wir in den Teahouses nur Tee (passend oder 😉 ), besonders Schwarztee. Es gab jedoch auch Cola oder Bier zum Kauf, aber solche Produkte müssen stets von einem Träger gebracht werden und generieren Müll. Hierauf verzichteten wir aus diesen Gründen sehr gerne und gaben uns mit einem „einfachen“ Getränk zufrieden. Ausreichend trinken* ist generell in der Höhe sehr wichtig und das sollte nicht unterschätzt werden.

Tagesausflug Mount Everest Base Camp

Die Fortsetzung unseres Trekking-Berichtes zum Mount Everest Base Camp kommt nun in ihre heiße Phase. Obwohl der Tag wirklich nicht heiß gestartet hat. Als wir abends zu Bett gingen, hatte es draußen schon ziemlich runter gekühlt. Der nächste Morgen wartete dann ganz in weiß auf uns und wir wanderten zunächst alleine auf einem schneebedeckten Pfad auf einen Hügel. Die Aussicht war traumhaft (Blick auf die höchsten Berge der Erde) und das Wetter passte einfach perfekt. Wir querten diesen Hügel eine gute Zeit lang und sahen unterhalb von uns den offiziellen Weg zum Mount Everest Base Camp. Unser Weg war dank des Schnees deutlich anspruchsvoller, aber eben auch viel einsamer und dadurch schöner. Irgendwann mussten wir dann auf den offiziellen Weg übersetzen und es ging über die Gletscher-Moräne des Khumbu Gletschers. Der Weg führte teils über loses Geröll, auf und ab über die Moräne nach Gorak Shep.

Gorak Shep ist die letzte dauerhaft besiedelte Ortschaft vor dem Mount Everest Base Camp und liegt direkt am Khumbu-Gletscher. Da wir erst später etwas mehr Zeit in diesem Dorf verbringen wollten, ging es für uns fast direkt weiter. Das Mount Everest Base Camp wartete bereits auf uns. Wir pilgerten gemeinsam mit etlichen Wanderern und konnten die Anspannung spüren. Bergwetter ist eben Bergwetter und so zog kurz vor dem Base Camp eine dunkle Wolkenfront auf. Im Mount Everest Base Camp sieht man den Gipfel des Mount Everest eh nicht und deshalb störte uns das wechselnde Wetter auch nicht so sehr. Ganz im Gegenteil.  

Eine ungewöhnliche Entscheidung 

Kurz vor dem eigentlichen Base Camp entschlossen wir uns umzudrehen. Warum, wird sich jetzt der ein oder andere Fragen. Ganz einfach! Um dieses Ziel wurde uns im Endeffekt ein zu großer Hype gemacht. Das eigentliche Base Camp darf sowieso nicht betreten werden, da einige Touristen der Meinung sind, illegaler weise ein Souvenir mitgehen zu lassen. Ein Meer aus bis zu 2.000 Zelten mit eigener Infrarot Sauna und einigen Restaurants mussten wir nicht aus nächster Nähe betrachten.

Wie bereits geschrieben, war das Base Camp an sich nie das eigentliche Ziel und es fühlte sich richtig an, vorher umzudrehen. Wir bereuen es übrigens bis heute nicht, dass wir nie bis ins Camp gelaufen sind. Übrigens gehörte die Stelle, an welcher wir umdrehten, auf der Karte bereits zum Base Camp und war bis vor vielen Jahren sogar der Standort des alten Base Camp. Also waren wir doch irgendwie im Base Camp, nur eben anders 🙂 .

Das Wetter spielte bei der Entscheidung ebenfalls eine Rolle und wir beschlossen einfach dieses Naturschauspiel zu genießen. Die Stimmung am Himmel war schon ziemlich gigantisch und irgendwie passte alles ganz gut für uns. Wir genossen ein wenig die freudige Stimmung und wanderten dann schließlich zurück nach Gorak Shep.

Gorak Shep

Interessant waren die vielen Hubschrauber, welche ins Basislager bzw. nach Gorak Shep flogen. Aufgrund der Höhe, waren diese ziemlich bodennah unterwegs. Zum einen waren es Versorgungsflüge, zum anderen aber auch Rettungsflüge, um Touristen mit akuter Höhenkrankheit zurück ins Tal zu fliegen.

Nach einer Rast und einer wärmenden Suppe, ging es für uns zurück nach Pyramid. Der Rückweg zog sich ganz schön dahin und es schneite wie verrückt. Morgens noch bestes Wetter (sogenanntes Kaiserwetter) und mittags mitten im Schneesturm. Was will man mehr 😉 . Komplett eingeschneit kamen wir gegen späten Nachmittag zurück zu unserer Unterkunft. Wir genossen das Nichtstun und jeder von uns schwebte in Gedanken im heute erlebten. Ein wahnsinnig genialer Tag fand mit einem super leckeren Abendessen ein ruhiges Ende.

Abstieg bei Traumwetter

Dies waren vielleicht die Momente, auf die du als Leser in unserer Trekking Fortsetzung zum Mount Everest Base Camp gewartet hast. Aber hey, das Trekking ist noch nicht vorbei. Weiterlesen erwünscht 😉 !

Nach zwei Nächten über 5.000 Metern waren wir froh, den Abstieg antreten zu dürfen. Zwischen 4.000 Metern und 5.000 Metern hatten wir tatsächlich keine Schlafprobleme und die Höhe machte uns kaum zu schaffen. Die Nächte über der magischen 5.000er Grenze waren allerdings etwas schwieriger zu bewältigen. Wir konnten einfach nicht so richtig schlafen. Zum Glück hatten wir aber im Gegensatz zu vielen anderen keine Höhenkrankheit entwickelt und ein bisschen weniger Schlaf über einen kurzen Zeitraum ist nicht ganz so schlimm. 

Wir hatten größtenteils traumhaftes Wetter und so verging die Zeit im Abstieg wie im Flug. Interessant waren die Gedenksteine für die am Mount Everest tödlich Verunglückten am Thokla Pass. Hier hielten wir einen Moment inne und ließen die Stimmung auf uns wirken. Über Dingboche ging es dann schließlich nach Pangboche (3.930 m). Du siehst, im Abstieg ging es einige Höhenmeter nach unten. Jeder Schritt fühlte sich gut an und das Atmen wurde immer leichter.

Kloster in der Höhe

In Pangboche machten wir einen kurzen Stop beim ältesten Kloster der Khumburegion. Zudem hatten wir in diesem Ort eine schöne Unterkunft für unsere Übernachtung, mit einem tollen Blick auf den Mount Everest und den Ama Dablam. Der 6.814 Meter hohe Berg Ama Dablam begleitete uns bereits die komplette Trekkingtour, da er von den von uns begangenen Tälern meist sehr gut zu sehen war. Der Ama Dablam ist kaum zu verwechseln, wird oft auch als „Matterhorn Nepals“ bezeichnet und wir müssen gestehen, wir haben uns etwas in diesen Berg verliebt 😉 . Ist er nicht eine tolle Erscheinung?

Am nächsten Tag ging es über eine kleine Brücke circa eine Stunde abwärts in das mit Rhododendron bewachsene Deboche. Von hier gab es einen kurzen Gegenanstieg hinauf durch den Wald zum Kloster Tengboche. Tengboche hat eine tolle Lage und bei guter Sicht wird man mit einem tollen Blick auf den Mount Everest beglückt. Das Kloster ist das kulturelle Zentrum der Khumburegion und deshalb für viele Nepalesen eine Anlaufstelle. Nach einem Brand in den 90er Jahren wurde es u.a. mit deutscher Hilfe wieder vollständig aufgebaut. Wir verzichteten auf eine Besichtigung des Kloster-Inneren und machten lieber eine entspannte Tee- und Kuchen-Pause bei bester Aussicht.

Anschließend ging es für uns weiter hinab ins Tal der Imja Kosi. Über eine Stahlseilbrücke querten wir den reißenden Fluss, um gegenüber durch den Wald und entlang einer Schlucht nach Namche Bazar zu wandern. 

Diese Etappe zog sich ganz schön in die Länge. Besonders der Teil entlang der Schlucht fühlte sich endlos an, da die Landschaft hier relativ monoton war. Man hatte immer einen Blick auf den nächsten Wegabschnitt, nach einer Kurve folgte ein ähnliches Bild, und nach der nächsten Kurve wieder dasselbe Spiel. Wir dachten stets „jetzt kommt die letzte Kurve, gleich haben wir Namche Bazar erreicht“ und dann begann das Spiel von vorne. Namche Bazar schließlich erneut zu erblicken war wirklich toll und eine letzte Nacht in dieser quirligen Stadt lag vor uns.

Ein letzter Blick

Bevor wir uns am folgenden Tag an den Abstieg machten, ging es ein letztes Mal in die Höhe. Eine Besichtigung des Museums der Sagarmatha Nationalparkverwaltung stand auf dem Programm, welches etwas oberhalb von Namche Bazar liegt. Wir nutzten die Zeit und erfuhren einiges über den Nationalpark und die Everest-Region. So wurde unser bisher angesammeltes Wissen über diese tolle Region noch etwas vergrößert. Es gab eine interessante Ausstellung zu den Everest-Besteigungen und dem Bergsteiger-Equipment der letzten Jahrzehnte. Im Außenbereich der Anlage standen einige Kunstwerke, die ebenfalls ziemlich geschichtsträchtig waren. Eine Skulptur von Tenzing Norgay mit Blick auf den Mount Everest durfte hier oben natürlich nicht fehlen.

Für uns hieß es leider Abschied nehmen vom höchsten Berg der Erde und wir nahmen einen letzten, intensiven Blick auf den Mount Everest. Uns ist klar, dass wir diesen Berg niemals besteigen werden, aber für Bergliebhaber wie wir es sind, ist dieser Ausblick einfach himmlisch. Generell die höchsten Berge der Welt gesehen zu haben, war für uns ein absolutes Highlight.

Beim Abstieg ging es ein letztes Mal durch Namche Bazar, über etliche Kilometer sowie Höhenmeter letztendlich hinab zur Hillary Bridge und weiter im Tal auswärts. Wir hatten auch hier mal wieder einige interessante Erlebnisse und Melanie wurde mit einem für uns klassischen Bergessen beglückt. Es war Mittagszeit und ein Schild vor einem Restaurant lockte uns zu sich („Kaiserschmarrn & Fresh Apple Pie available“). Wir konnten einfach nicht anders und mussten hier halten 😉 . Unser Guide, welcher übriges einige Jahre in Österreich auf einer Hütte mitgearbeitet hatte, war sofort Feuer und Flamme. Julian blieb dem Nepalesischen Essen treu, Melanie sowie unser Guide versuchten sich an den Kaiserschmarren mit Apfelmus und konnten kaum mit Schwärmen aufhören. Wir fanden heraus, dass das Restaurant von einer Nepalesin, welche jahrelang in den Alpen gearbeitet hat, betrieben wurde und uns wurde einiges klar 😉 .

Zurück nach Lukla

In Phakding durften wir erneut unser Zimmer im Privatbereich der Familie oberhalb der Küche beziehen. Es fühlte sich wie ein „nach Hause kommen“ an. Wir hatten einen sehr geselligen Abend und wurden von vielen anderen Trekkern über unser erlebtes befragt. Die meisten hatten ihr Trekking noch vor sich und wollten sich ein paar Tipps holen. Wir hatten aber auch einen schönen Erfahrungsaustausch mit ein paar netten Menschen, die bei uns mit am Tisch saßen und den größten Teil des Trekkings ebenfalls hinter sich hatten. Den nächsten Morgen starteten wir sehr gemütlich mit einem leckeren Frühstück.

Bevor es auf unsere letzte Etappe nach Lukla ging, erfüllte sich Julian noch einen Wunsch. Schon während des kompletten Trekkings waren wir begeistert von den ganzen Trägern, die das Gepäck der Touristen oder eben Lebensmittel, Bretter oder sonstige Dinge in die Höhe bzw. wieder ins Tal trugen. Julian wollte sich als Träger probieren und unser Porter Balkumar fand dies eine witzige Idee. Er half ihm vor der Lodge sehr gerne das Gepäck* anzulegen und Julian schaffte sogar ein paar Schritte. Da die Träger nicht wie wir ein Tragesystem am Rücken haben, sondern das meiste Gewicht mit einer Schnur an der Stirn heben, war es für Julian nach ein paar Schritten aber auch genug.

Zurück in Lukla verbrachten wir einen tollen Tag unter Freunden. Wir machten eine entspannte Pause in einem Café, um dann anschließend Keshars Bruder und dessen Familie zu besuchen. Da sein Bruder der „Post-Man“ von Lukla war, schrieben wir auch gleich noch ein paar Postkarten im Café und gaben diese direkt bei unserem Besuch ab.

Trekking-Abschluss

Wir wurden herzlich mit einem Tee empfangen und schauten einer Gruppe von Jugendlichen beim Volleyball spielen zu. Drum herum saßen etliche Einwohner von Lukla auf einer Art Tribüne, um das Spiel zu beobachten. Als ein kurzer Regenschauer einsetzte, verteilten sich die Spieler und das Publikum auf die umliegenden Häuser. Schon kurze Zeit später waren wir Teil einer Gruppe, die sich den Volleyball zuspielten. Wir schlenderten noch etwas durch Lukla, u.a. zum Flughafen, wo wir erfuhren, dass es bei der Landung eines Flugzeuges einen kleinen Unfall gab. Uuuups – das sind die Dinge, die man lieber nicht vor seinem bevorstehenden Rückflug hören möchte.

Der kommende Abend stand ganz im Zeichen des Abschieds. Abschied vom Trekking, Abschied vom Himalaya Gebirge, Abschied nehmen von unserem Porter Balkumar. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Keshar und Balkumar ließen wir das Trekking Revue passieren und hatten einiges zu lachen. Die Herren in der Runde gönnten sich ein Everest Bier und mit einem lachenden sowie weinenden Auge ließen wir den Abend ruhig ausklingen. Lachend, da wir so viel tolles erlebt haben, weinend, da die Zeit im Himalaya Gebirge einfach viel zu schnell rum ging.

Der Rückflug

Am nächsten Tag konnten wir etwas ausschlafen und genossen noch ein letztes Frühstück in der Höhe. Am späten Vormittag ging unser Flug zurück nach Kathmandu. Das Wetter spielte mit, und unserem Rückflug stand nichts mehr im Wege. Der Sicherheitscheck am Flughafen verlief sehr entspannt und schon kurze Zeit später waren wir im Wartebereich.

Sicherheitscheck frei in deutsch übersetzt: 

Security: „Habt ihr Waffen im Gepäck?“
Wir: „Nein!“
Security: „Habt ihr brennbare Gegenstände dabei?“
Wir: „Nein!“
Security: „Habt ihr Sprengstoff dabei?“
Wir: „Nein! “
Security: „Ok, super!“

… und wir erhielten unseren „Geprüft-Aufkleber“. Das Gepäck wurde nicht durchleuchtet oder anderweitig geprüft. Naja, andere Länder andere Vorkehrungen. Wir haben ja immerhin wahrheitsgetreu unsere Aussagen gemacht 😉 .

Schon kurze Zeit später kamen die ersten Propellermaschinen. Die gelandeten Gäste stiegen aus, ihr Gepäck wurde ausgeladen und nur wenige Minuten danach war Action in unserem Wartebereich. Wir wurden nach und nach auf die ankommenden Flugzeuge verteilt und es hieß Abschied nehmen von Lukla. Der Rückflug war erneut sehr schön und verlief ohne Komplikationen. Beim Ausladen des Gepäcks in Kathmandu durften wir dann noch selbst Hand an legen 😉 .

Mittendrin – Nepal erleben

Nach dem Trekking konnten wir die Kultur der Menschen noch besser verstehen. Die Herzlichkeit sowie Gastfreundschaft der Einheimischen waren einfach so einmalig. Wir wurden regelmäßig von netten Menschen (oft waren es Verwandte oder Freunde unseres Guides), welche entlang des Weges lebten, auf eine Suppe oder einen Tee in ihren privaten Räumen eingeladen. So konnten wir einen sehr intensiven Einblick in das Leben der Einheimischen erhalten.

Gegen Ende des Trekkings lud uns eine Dame am Wegesrand auf ein Glas Mango-Saft ein. Der Saft war mit Wasser gemischt und wir waren uns sicher, dass dieses Wasser vorher nicht gefiltert wurde. Wir wollten nicht unfreundlich sein, der Saft kam ganz gut gelegen und wir beschlossen das Wagnis von Magenproblemen einzugehen. Es ging alles gut und wir hatten wieder einmal ein tolles Erlebnis. Unser Magen hatte sich eben, wie wir, an Nepal gewöhnt 😉 . Die Frau verteilte den Saft übrigens aus Glaubensgründen, um gutes Karma zu sammeln.

Was nehmen wir mit?

Melanie steht vor einem riesigen Bergmassiv. Rund herum liegt Schnee und der Berg hinter ihr ist schneebedeckt. Der Himmel ist leicht bewölkt, Melanies grüne Jacke bildet einen schönen Kontrast.

Die 5.000er Grenze wurde von uns mehrere Tage überschritten, wir haben unsere eigenen Grenzen verschoben und unendlich viele tolle Erfahrungen gemacht.

Wir denken so gerne an unsere Zeit in Nepal zurück und nahmen ganz viele schöne Erinnerungen mit. Unvergessliche, einzigartige sowie unbeschreibliche Momente werden uns immer bleiben und dafür sind wir sehr dankbar. Immer wenn wir irgendwo bunte Gebetsfahnen sehen oder anders an Nepal erinnert werden, schleicht sich ein Lächeln auf unser Gesicht und wir schwelgen in Erinnerungen.

Zurück in Kathmandu erfuhren wir, dass Reinhold Messner sich in der selben Zeit wie wir ebenfalls in der Everest Region aufgehalten hat und wir sogar am selben Tag im selben Restaurant in Lukla waren. Die Welt ist soooo klein 😉 .

Wir hoffen unsere Fortsetzung bzw. generell unser Bericht über unser Trekking zum Mount Everest Base Camp hat dir gefallen. Das Schreiben unserer Reiserinnerungen zu Nepal hat uns auf jeden Fall sehr viel Freude bereitet 😉 . Vielleicht konntest du herauslesen, wie sich immer wieder mal ein Lächeln in unser Gesicht geschlichen hat.

Grüße

Melanie & Julian

Unsere Trekking Packliste Nepal