Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2023 von patrablo
In diesem Bericht nehmen wir dich mit in die letzten drei Wochen auf Fuerteventura. Der Text wird wahrscheinlich mehr ein Rückblick über unsere Zeit auf der Insel. Unsere Zeit auf Fuerteventura geht zu Ende und wir werden diese Wochen nie vergessen.
Bevor wir aber ein wenig wehmütig werden, erzählen wir dir noch ein wenig von unserem Alltag auf der Insel.
Leben im Alltag
Wer viel Zeit an einer Stelle verbringt, entwickelt früher oder später eine Routine, einen täglich wiederholenden Ablauf. So gehörte es bei uns in den letzten Wochen dazu, jeden Tag mindestens einen Blick auf das Meer zu werfen. Wir spazierten dafür meist querfeldein durch die Landschaft entlang der Küste und fanden immer wieder neue Wege. Immer dabei den Wind und das Meeresrauschen im Ohr. Fragen, die wir uns täglich vor der Sichtung des Meeres stellten und für uns schließlich beantworteten, waren:
Hat es gerade viele Wellen (wären die Wellen gut zum Surfen oder eher nicht so optimal bzw. gut zum Tauchen)? Haben wir gerade Ebbe oder Flut (bei Flut lässt es sich am besten schnorcheln an unserem Küstenabschnitt – wann ist heute Flut)? Ist das Wasser heute wieder so kalt wie die Tage zuvor auch schon?
Zu unserem Alltag gehört zudem das Joggen. Wir müssen dabei keine großen Distanzen zurücklegen, aber so zwischen 5-10 km dürfen es gerne sein 😉 . Meist nutzten wir die morgendliche Kühle und erhielten als Belohnung für das frühe Aufstehen regelmäßig einen grandiosen Sonnenaufgang über dem Atlantik. Die frühe Runde hatte zudem den Vorteil, dass wir kaum Menschen begegneten und somit die Stille am Morgen genießen konnten.
Ab und zu versuchten wir uns auch an anderen Uhrzeiten für das Laufen, was oft neue Erlebnisse mit sich brachte. Wir wollten einmal z.B. abends laufen – an einer unserer üblichen Strecken stehen ganz viele Straßenlaternen – an diesem Tag sind jedoch fast alle Laternen ausgefallen und wir sind abschnittsweise im dunkeln gelaufen. Ein anderes mal gingen wir am späten Vormittag laufen, das war mit der Hitze ziemlich anstrengend. Ein weiteres mal tagsüber öffneten sich beim Laufen die Schleusen über uns und wir hatten ein matschiges Erlebnis. Bilder sagen hier mehr als tausend Worte, sieh es dir selber an 😉 .
Müll sammeln gehört auch dazu
Ein weiterer Punkt, der sich im Alltag verankerte, war am Strand und der Küste Müll zu sammeln. Egal wie oft man dort Müll einsammelt, das Meer spült kontinuierlich neues Plastik an Land. Wenn es nicht gesammelt wird kann es passieren, dass es erneut erfasst, zurück gespült und weitere Tage, Wochen oder Jahre im Meer verbringt. Dort zersetzt es sich zu immer kleineren Teilen, welche der Umwelt enormen Schaden zufügen. Dieses Problem ist jedem bekannt und trotzdem ist es so schwer, im Alltag auf Plastik zu verzichten. Es setzt schließlich die gesamte Lebensmittelindustrie auf Einmalverpackungen aus Plastik.
Neben einem bewussteren Einkaufen, gehört jetzt auch Müll am Strand zu sammeln für uns dazu. Es löst nicht die Ursache des Problems, aber den Müll liegen zu lassen hilft auch nicht. Wir haben darüber ja bereits in unserem Neujahrsgruß berichtet. Immer noch erschreckend für uns ist die Menge an Plastik, die mit der Fischerei zu tun hat. Hier ein paar Eindrücke unserer Säuberungsaktionen.
Wie du vielleicht aus unseren letzten Berichten bereits herauslesen konntest, hat sich in unseren Alltag auch das Tauchen geschlichen. Deshalb kommen jetzt noch ein paar Blöcke hierzu 🙂 .
Wir fühlen uns schon wie Fische
Der ein oder andere hat es bestimmt bemerkt. Wir haben ein neues Hobby! Die meisten unserer bisherigen Hobbys sind in den Bergen wie z.B. Snowboarden oder Hochtouren. Für diese Hobbys Bedarf es jedoch bestimmter Voraussetzungen (Schnee, gute Wetterverhältnisse, Urlaub in den Bergen…), weshalb wir ihnen auch in den letzten Jahren nicht rund um die Uhr bzw. regelmäßig nachgehen konnten. Um etwas wirklich gut zu lernen, haben wir festgestellt, muss man sich Zeit nehmen und immer wieder Üben. Deshalb waren wir froh, unserem neuen Hobby Zeit schenken zu können und uns dadurch zu verbessern.
Was wir an Tauchen so toll finden? Als erstes einmal die wundervolle Unterwasserwelt, die immer etwas Neues bereit hält. Tauchplätze, die nicht nur durch die Fischvielfalt begeistern, sondern auch durch die einzigartigen Felsformationen. An dem ein oder anderen Tauchplatz gibt es in Fuerteventura z.B. Durchgänge, um hindurch zu tauchen oder große Überhänge wo sich gerne mal das ein oder andere Lebewesen darunter versteckt.
Zweitens erlebten wir einen unglaublichen Fortschritt in unseren Tauchfertigkeiten. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich der Luftverbrauch reduziert, man eine bessere Tarierung hinbekommt (dies ist der Punkt wo man schwerelos im Wasser schwebt und gar nicht so einfach zu finden) oder einfach merkt, wie man durch bessere Körperhaltung leichter durch das Wasser gleitet.
Wir erweitern unseren Tiefenhorizont
Neben unserer Spezialausbildung für das Nachttauchen (Tauchen bei Nacht sowie schlechter Sichtverhältnisse) hatten wir uns auch noch dazu entschieden, die Zertifizierung für „Tieftauchen“ zu absolvieren. Unser bisheriger Ausbildungsstand erlaubte es uns, bis zu einer Tiefe von 18 Metern unter die Wasseroberfläche vorzudringen. Mit dem Aufbaukurs dürfen wir an die Grenze des Sporttauchens von 40 Metern tauchen gehen.
Das mag für den ein oder anderen nicht sehr tief klingen. Wenn man aber die entsprechende Umgebung einmal mit einbezieht, ist das eine Menge. Der größte Faktor dabei ist der enorme Druck in der Tiefe, der auf einem lastet. Nach einer erfolgreichen Theorieprüfung und zwei tiefen Tauchgängen (einen weiteren Tieftauchgang hatten wir bereits im Norden der Insel mit unserem Ausprobieren der „Bereiche“ absolviert) mit der ein oder anderen Übung, sind wir jetzt auch für das Tieftauchen in den Grenzen des Sporttauchens zertifiziert.
Wir tauchen das erste mal ohne Dive Guide
Ein weiteres Highlight war für uns, dass wir am Hausriff der Tauchbasis in Caleta de Fuste alleine tauchen waren. Also so ganz alleine ohne Dive Guide oder anderen Tauchern. Dies war natürlich eine ganz neue Erfahrung für uns und wir mussten erst einmal ein wenig hinein finden in diese Situation.
Wir haben relativ schnell unseren Rhythmus gefunden und jeder übernahm einmal die Führung. Durch die geringe Tiefe konnten wir ziemlich lange unter Wasser bleiben und diesen einzigartigen Tauchplatz genießen. Nach 77 Minuten zwang uns allerdings die Kälte an die Oberfläche. In der Flasche wäre zwar noch etwas Luft gewesen aber wir waren schon ziemlich ausgekühlt. Die heiße Dusche fiel danach etwas länger aus 🙂 .
Tauchen im Rückblick
Im Rückblick müssen wir sagen, dass wir diese Erfahrung sehr genossen haben und wir froh um die gute Ausbildung durch die verschiedensten Tauchschulen auf Fuerteventura sind. Bernd und Olivia im Süden haben uns die Basics mit viel Nachdruck beigebracht, Kristof und sein Team im Norden haben uns den ein oder anderen Tipp mit auf den Weg gegeben, der uns auch noch einmal weiter gebracht hat (am Anfang kann man einfach nicht alles beachten), und Volker und Roland samt Team in Caleta de Fuste haben durch die uns entgegengebrachten Freiheiten, uns unsere ganz eigenen Erfahrungen machen lassen.
Wie bei allem, hat jede Tauchbasis so seine eigene Vorgehensweise. Für uns war es sehr gut, all diese verschiedenen Vorgehensweisen kennen zu lernen und dadurch unseren Horizont direkt am Anfang schon sehr stark zu erweitern. Wir hatten Tauchgänge mit extremer Strömung, die uns einiges an Kraft gekostet hat, Tauchgänge mit ziemlich starkem Wellengang und einer holprigen Fahrt auf dem Boot und einen Tauchgang wo das Boot an keiner Ankerleine festmachen konnte.
Dieser Tauchplatz wird nicht oft von der Tauchbasis angefahren und sie nehmen nur „gute“ Taucher mit dorthin (wir waren verdammt stolz als wir das hörten). Wir mussten alle gleichzeitig mit einer Rückwärtsrolle ins Wasser und direkt abtauchen, um nicht mit der Schiffsschraube Freundschaft zu schließen (der Motor blieb an). Eine spannende Erfahrung! Wir waren in Summe zwei mal ganz ohne Dive Guide unterwegs und sind ein richtig gutes Buddy-Team geworden. Wir sind somit nicht nur an Land ein gutes Team 🙂 .
Wie soll es weiter gehen?
Bereits Anfang Februar wussten wir, dass wir das Apartment nur bis zum 22. Februar haben werden. Somit hatten wir drei Wochen Zeit zu überlegen, wie es für uns weiter geht. Klar war: Unsere Zeit auf Fuerteventura geht zu Ende und wir wollen nicht noch einmal verlängern. Irgendwie war es an der Zeit weiter zu ziehen. Die große Frage war nur wohin?
Wie so oft hatten wir einige Ideen aber keine davon haute uns richtig vom Hocker. Pläne schmieden ist derzeit nicht so einfach!
Wir fliegen nach Hause
Somit entschieden wir Mitte Februar, dass es für uns zurück in das „kalte“ Deutschland geht (damals hatte es ziemliche Minusgrade). Mit der Option B – wir reisen noch auf eine andere Kanarische Insel – fühlten wir uns nicht so wohl wie mit dem Rückflug. So war es beschlossen. Unsere Zeit auf Fuerteventura geht zu Ende. Nach knapp 3 Monaten hieß es für uns Abschied nehmen. Neben einigen Tauchgängen (auch noch einmal im Süden bei Olivia und Bernd) buchten wir unsere Flüge, machten uns auf die Suche nach FFP2 Masken (die auf Fuerteventura nicht vorgeschrieben sind) und organisierten einen Corona Test (übrigens den ersten nach 8 Monaten reisen).
Parallel verfolgten wir immer die neuesten Regeln zum Thema Einreise. Jeder, der sich einmal damit beschäftigt hat, wird uns wahrscheinlich zustimmen, dass dieses Thema gar nicht so einfach ist. Jedes Bundesland hat seine eigenen Regeln, ein Abholen am Flughafen ist mit Ausgangsperre auch nicht so einfach und noch das ein oder andere, über was wir uns den Kopf zerbrochen haben, war dabei.
Was nehmen wir mit?
Neben einem neuen Hobby nehmen wir viele tolle Begegnungen in unserem Reisegepäck mit nach Hause. Wir durften so viele tolle Menschen kennen lernen. Hauptsächlich beim Tauchen versteht sich. Aber auch unser Vermieter der letzten Unterkunft wird uns immer in Erinnerung bleiben. Er hat sich trotz seiner nicht wirklich vorhandenen Englischkenntnissen jedes mal so viel Mühe gegeben, uns alles zu erklären und sich mit uns zu unterhalten. Einfach herzerwärmend. Wie du dir nach all unseren letzten Berichten denken kannst, nehmen wir zudem ganz viel Inselliebe für Fuerteventura mit nach Hause, mit einer ganzen Ladung toller Bilder und Erlebnissen. Ein paar wenige Souvenirs gab es natürlich auch.
Bevor unser Abschnitt „Fuerteventura“ nun endet (und damit auch für dich unsere Zeit auf Fuerteventura zu Ende geht), wollen wir dir noch unabhängig der Chronologie ein paar Bilder der letzten Wochen zeigen. Jetzt kommt der heiß ersehnte Teil für all diejenigen, die lieber Bilderbücher anschauen, anstatt große Texte zu lesen 🙂 !
Wem auf einigen der folgenden Bildern der blaue Himmel fehlt, sei gesagt, dass wir in unserer letzten Woche auf Fuerteventura noch ziemlichen Calima erleben durften (übrigens das zweite mal während unseres Aufenthaltes). Dabei wird Sahara Sand durch den Wind auf die Insel getragen. Dieses Phänomen kennt man auch aus Deutschland. Allerdings fällt dieses Naturschauspiel auf den Kanaren, durch die Nähe von unter 150 km zur Sahara, ein wenig stärker aus 🙂 .
Bildaufnahmen und Momente zum Abschluss
Sotavento Beach
Diesen genialen Strand wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Noch einmal La Pared
So ein schöner Platz an der Küste bei La Pared:
Dust in the wind oder Calima
Spazieren in Caleta de Fuste (warten auf das Testergebnis)
Unser letzter Tag in Bildern
Status Quo
Unsere 10-tägige Quarantäne ist vorbei und wir wollen langsam damit anfangen, Ausflüge in der Region zu unternehmen. Natürlich alles konform der aktuellen Regeln und Vorgaben. Zudem stehen ein paar Termine an und auch so wird es uns nicht langweilig – du weißt ja, es gibt immer etwas zu tun. Bleib dabei und schau ab und zu auf unserer Seite vorbei, schon bald gibt es hier neues zu entdecken…!
Danke, dass du unserem Blog folgst. Schön, dass es dich gibt und bleib gesund!
Grüße
Melanie & Julian
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