Zuletzt aktualisiert am 20. Januar 2023 von patrablo

Während unserer Reise durch Skandinavien ergab sich eine Möglichkeit, bei welcher wir unseren Horizont erweitern wollten. Eine Woche Kreuzfahrt mit Julians Eltern, unserer Nichte und unserem Neffen (10 & 7). Kreuzfahrt, kaum eine Reiseart polarisiert so stark wie diese schwimmenden All-Inclusive Hotels. Eine eigene Meinung bilden und den Horizont erweitern war das Ziel.

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Frühe Anreise

Los ging es mitten in der Nacht. Um 2:30 Uhr klingelte der Wecker und es ging mit 7 Leuten im Auto Richtung Flughafen. Das Gepäck war im Anhänger, da im Auto selbst nicht einmal unser Handgepäck Platz gefunden hat. Für die Kinder war es mehr als aufregend, da der erste Flug in ihrem Leben anstand.

Pünktlich 6:30 Uhr rollte der Flieger zum Rollfeld und dann hieß es warten. 30 Minuten lang wurde das Rollfeld nach einem Metallteil abgesucht, welches ein vorheriger Pilot bei seinem Start gesehen haben soll. Um 7 Uhr hieß es dann abheben und auf nach Korfu. Horizont erweitern und eine ganz andere Reiseform kennen lernen.

Als wir angekommen sind, ging es für uns als Individualreisende (Flüge nicht bei AIDA gebucht) einfach zu Fuß zum Hafen. Der Rest unserer Reisegruppe hatte den kostenlosen Bustransfer von AIDA im Paket und nutzte diesen. Wir genossen es, uns die Füße zu vertreten und den ersten Einblick in Korfu zu erhaschen.

Check-In mit Folgen

Als wir am Check-In ankamen, waren vor uns all die vielen Menschen, die den Transfer vom Flughafen genutzt haben und gefühlt war das jeder. Wir stellten uns an und warteten geduldig bis wir eingecheckt wurden. Einer der Schiffs-DJs scannte unsere notwendigen Dokumente und wollte uns die Bordkarten aushändigen. Leider mussten diese erst noch gedruckt werden und wer kennt es nicht, der Drucker wollte nicht so ganz wie die Mitarbeiter das in der Regel wollen.

So standen wir entspannt beim Check-In, das Zelt wurde immer leerer und zum Schluss waren wir fast alleine mit all den Mitarbeitern. Die Atmosphäre war super entspannt und wir kamen ins Plaudern. Die Mitarbeiter waren ziemlich verwundert, dass wir das alles so entspannt sehen und irgendwann wurde uns sogar ein Muffin angeboten. Wir erzählten ein wenig von uns, dass wir im Van leben, und wie wir zu der Reise kamen. Wir fühlten uns einfach wohl unter den Mitarbeitern und es war gar nicht so schlimm, dass die Bordkarten nicht fertig wurden.

Letztendlich wurden wir von der Security an Bord gebracht und dort wurden uns die Karten an der Rezeption ausgehändigt. Für uns war das alles kein Problem, schließlich haben wir schon viele nette Menschen kennen gelernt und es war alles halb so wild. Uns wurde berichtet, dass die meisten das gar nicht so entspannt sehen. Schließlich sind sie im Urlaub und haben keine Zeit für so etwas.

Erster Eindruck

Der erste Eindruck war ziemlich gewaltig. Das Schiff ist riesig und es gibt sozusagen nichts, was es nicht an Bord gibt. Das krasse dabei war für uns, dass wir auf einem der kleineren Schiffe der AIDA-Flotte zu Gast waren. Wie muss das erst auf einem der „großen“ Kreuzfahrtschiffe sein?!

Nach unserer ersten kleinen Erkundungstour ging es zur Sicherheitseinweisung. Jeder Passagier muss einmal seine Rettungsweste angelegt und an der obligatorischen Sicherheitsübung teilgenommen haben. Erst dann darf das Schiff den Hafen verlassen. Für uns hieß es nach all den vielen Eindrücken erst einmal etwas Essen und anschließend etwas ausruhen.

Korfu entdecken

Am Nachmittag ging es für uns vorerst ein letztes Mal an Land. Einen kurzen Abstecher in die Altstadt von Korfu wollten wir uns nicht nehmen lassen. Wir ließen uns durch die Gassen treiben und wären gerne noch länger geblieben, aber das Schiff legt auch ohne uns ab und deswegen mussten wir leider viel zu schnell wieder zurück zum Hafen.

Wir werden aber wiederkommen. Um ganz genau zu sein, bekamen wir bereits 7 Tage später die Chance, noch mehr von Korfu zu sehen. Dazu aber später mehr.

Zeit mit der Familie

Abends hieß es für uns Geburtstagsparty im Restaurant. Julians Mama wurde an diesem Tag nämlich ein Jahr älter. Im Voraus hatten wir eine kleine Geburtstagstorte bestellt und auf dem Tisch wurde kurzfristig noch ein wenig selbst mitgebrachte Deko drapiert. Die Crew aus dem Restaurant hat daraufhin kurzerhand ein Geburtstagsständchen gesungen. Musikalisch wurde das ganze durch alles untermalt, was krach macht. Eine Pfanne, zwei Topfdeckel, ein Geschirrkasten und sonstiges wurden zu Musikinstrumenten umfunktioniert. Es war ziemlich cool, aber auch ziemlich laut. Eines war danach sicher: das gesamte Restaurant weiß Bescheid, dass jemand Geburtstag hat.

Danach ging es für uns noch einmal auf das Pool Deck zur Opening Party. Eindrücke aufsaugen, Menschen begegnen. Der Plan ging voll auf und wir endeten im abgesperrten Bereich bei „unserem“ DJ vom Check-In. Wir wurden auf einen Cocktail eingeladen und fingen an, über alles mögliche zu quatschen. Das Gespräch war für uns sehr bereichernd und wir bekamen direkt Tipps aus erster Hand, was wir uns am See Tag nicht entgehen lassen dürfen, um unseren Horizont zu erweitern.

Horizont erweitern – See Tag

Direkt der erste volle Tag auf der Reise, war der erste und einzige See Tag auf der Tour. Der Tag war vollgestopft mit Programm. Fassanstich im Brauhaus mit Hähnchenparade der Offiziere, Maßkrug stemmen und das alles akustisch untermalt durch unseren neuen Lieblings-DJ. Es wird jede Menge Programm geboten, um die Gäste bei Laune zu halten. Die Gastgeber auf dem Schiff haben Tanzkurse, Volleyball oder das Kreuzfahrtspiel Nr. 1, Shuffleboard, angeboten. Wem das nicht zusagt, kann an einem der vielen Fotoshootings teilnehmen. Dazwischen kann man sich natürlich in einem der 13 Restaurants stärken, um fit genug für das Programm zu sein.

Das Pool Deck war voll bis zum letzten Platz und wer ein Cocktailpaket hatte, nutzte dies natürlich bereits in der Mittagssonne kräftig. So war unser Eindruck vom ersten Tag auf Schiff und wir kamen uns teilweise total deplatziert vor. Gepaart mit den Geschichten, die uns am Vorabend erzählt wurden, ein Erlebnis, dass unseren Horizont auf jeden Fall erweitert. Versteh uns nicht falsch, leben und leben lassen, aber unsere Vorstellung von Urlaub ist eine andere.

Valetta – Malta

Unser erster Stopp auf der Tour war in Valetta, der Hauptstadt Maltas. Wir saßen pünktlich zum Einlaufen auf der Außenterrasse und genossen unser Frühstück. Das Einlaufen war ziemlich eindrucksvoll und es ist erstaunlich, wie sich das Schiff in einem S um die Hafenmauern bei der Einfahrt schlängelt.

Pünktlich gingen wir von Bord, um ja keine Minute unseres Aufenthalts in Malta zu verschenken. Zu Fuß ging es für uns in die Altstadt. Um vom Hafen in die höher gelegene Stadt zu kommen, nahmen wir den Altstadtaufzug und landeten Mitten in der Burganlage. Der Blick über die Stadt und den Hafen ist absolut atemberaubend.

Danach ging es zu Fuß einmal durch jede Gasse, die wir finden konnten. Wir kletterten auf die alten, extrem dicken Stadtmauern und versuchten so viel wie möglich in uns aufzusaugen. Horizont erweitern und da wir nur ein paar Stunden Zeit dafür hatten, wollten wir diese bestmöglich nutzen. Für die Kinder war der Vormittag ziemlich anstrengend und deswegen ging es zum Mittagessen zurück aufs Schiff. Ein weiterer Grund war der von uns geplante Ausflug für den Nachmittag.

Einmal abtauchen bitte – Horizont erweitern

Die Reise stand ganz unter dem Motto „Horizont erweitern“ und wir wollten das auch beim Thema Tauchen tun. Haben wir alle unsere 300 Tauchgänge bisher auf Fuerteventura und damit im Atlantik absolviert, wollten wir das erste Mal ins Mittelmeer springen. Zudem wollten wir auch die Abläufe einer anderen Tauchbasis anschauen. Seit unserem Divemaster Praktikum haben wir einen ganz anderen Blick auf das Thema.

Nach dem Mittagessen schnappten wir uns unsere Tauchausrüstung (Neoprenanzüge, Atemregler*, Maske*, Tauchcomputer*,…) und machten uns mit dem Bus auf zur Tauchbasis. Wir füllten die Papiere aus und bekamen noch Zuwachs in der Gruppe von einem weiteren AIDA-Gast. Diesem hatten wir am Vorabend von dem Trip erzählt und er wollte sich eventuell kurzfristig anschließen. Julians Eltern und die Kinder fanden das alles ziemlich spannend und wir hatten endlich jemanden, der uns mal gemeinsam bei den Tauchvorbereitungen ablichtete.

Unterwasserwelt Mittelmeer

Das erste Mal im Mittelmeer abtauchen war ein etwas komisches Gefühl. So viel Grün in Form von Seegras hatten wir nicht erwartet. Zusätzlich hätten wir mit mehr Meeresbewohnern gerechnet. Horizont erweitern, das kann auch dabei herauskommen. Wir mussten feststellen, dass wir aus Fuerteventura mit Meeresbewohnern ganz schön verwöhnt waren. Das Ganze wurde aber von der interessanten Unterwasserlandschaft wieder wett gemacht. Es gab viele Grotten und kleine Durchgänge, durch die wir tauchen konnten und wir hatten jede Menge Spaß.

Außerdem war es unser erster Tauchgang mit Back Plate und Wing Jackett (für all die Tauchnerds unter euch). Die Tauchschule war Vertriebspartner von einem Ausrüster von Technischem Tauchequipment und wir ließen uns dazu überreden, dem Ganzen eine Chance zu geben. Horizont erweitern – schon wieder 🙂 . Die Unterwasseraufnahmen haben wir übrigens mit unseren Action Kameras gemacht, mit welchen wir sehr zufrieden sind (GoPro* inklusive Gehäuse* sowie DJI Osmo* inklusive Gehäuse*)

Goodbye Malta

Nach knapp 16 Stunden verließ das Schiff wieder den Hafen in Malta. Wir haben jede Minute in der Stadt genutzt und waren bis kurz vorm Auslaufen noch an Land. Danach beobachten wir das Auslaufen von Deck aus. Natürlich waren wir nicht alleine und mussten uns das Deck mit gefühlt allen anderen 1.600 Gästen an Bord teilen. Es war schön, die nächtliche Stadt vorbei ziehen zu sehen und dieses Spektakel einmal miterleben zu dürfen. Wer seinen Horizont erweitern will, darf kein Kreuzfahrtklischee auslassen. Das Auslaufen, mit immer der gleichen, eigens für AIDA komponierten Musik, gehört dazu 🙂 .

Hallo Bella Italia

Am nächsten Morgen wachten wir in Italien wieder auf. Um genau zu sein in Sizilien, welches zwar zu Italien gehört aber irgendwie auch doch nicht. Aber streiten wir uns nicht über solche Kleinigkeiten. Das lassen wir den Sizilianern und den Italienern. Wir bekamen dieses Thema zumindest nicht nur einmal zu hören, als wir auf der Insel unterwegs waren.

Für unseren Aufenthalt in Sizilien stand etwas besonderes auf dem Programm. Einmal den aktivsten Vulkan Europas aus der Nähe betrachten! Da man von der Hauptstadt Catania allerdings schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Ätna kommt (zumindest, wenn man mit dem Kreuzfahrtschiff unterwegs ist, das zu spät für den Bus anlegt), hatten wir im Voraus eine Tour gebucht. Nicht nur die beiden Kids freuten sich riesig, auch wir waren sehr gespannt auf unsere Offroad Ätna Tour.

Ätna

Die Mädels und Jungs von GoEtna holten uns direkt am Hafen ab und es ging erst einmal Richtung Vulkan. Wir hatten sogar Glück und hatten als Offroad-Fahrzeug den Defender 110. Das perfekte Fahrzeug und wir hatten jede Menge Spaß. Unser Fahrer war ein Einheimischer, der uns bereits viel über die Insel und den Ätna erzählte. Wir spielten dabei den Übersetzer für die beiden kleinen, da deren Englisch noch nicht ganz so routiniert ist. Ist ja in der 1. und 3. Klasse noch nicht so notwendig. Unser Fahrer gab den beiden allerdings ein Funkgerät, mit welchem sie die deutschen Fahrer anfunken konnten, um Fragen zu stellen. Das war super cool und nett. Die Kids hat es gefreut, auch wenn mehr italienisch aus dem Funkgerät kam als deutsch 🙂 .

Wir fuhren eine kleine Schotterpiste bis zu einem früheren Lavastrom und dort wurden wir in verschiedene Gruppen, je nach Muttersprache, aufgeteilt. Dann gab es eine Erklärung über die Entstehung von Vulkanen, über den Ätna selbst und welche verschiedenen Ausbrüche es bereits am Ätna gab.

Wir haben auch erfahren, dass man bei einem Ascheregen als erstes den Balkon und die Straßen sauber macht. Bei Regen verstopft sonst direkt die Kanalisation, was noch mehr Ärger bereitet. Zudem wurde uns berichtet, dass die Straße entlang bzw. auf den Ätna, die beste Straße auf der gesamten Insel ist. Durch die verschiedenen Ausbrüche wird sie „spätestens“ alle paar Jahrzehnte zerstört und muss komplett neu gemacht werden. Die Guides sagten das mit einem gewissen Humor, auch wenn es ein Stück weit ziemlich gefährlich ist, auf der Insel zu leben. Mit unserem Defender war es sowieso egal wie gut die Straße ist 🙂 .

Wanderung und Lavahöhle

Als erstes machten wir eine kleine Wanderung auf einen Krater. Es gibt mehrere hundert davon rund um den Ätna, da er nie an der gleichen Stelle zweimal ausbricht. Er kann ein kleines Stück daneben ausbrechen, aber nie an der komplett gleichen Stelle. Wir blieben irgendwie am Ende der Gruppe mit Julia von GoEtna hängen und quatschten ein wenig. Sie ist so ziemlich von heute auf morgen nach Sizilien ausgewandert, da sie sich auf einer Tour am Ätna in den Tourguide verliebt hat 🙂 . Deutsche Frau verliebt sich im Urlaub in einen süßen Italiener, wie aus einem Urlaubsroman und super klischeehaft, aber auch irgendwie romantisch! Was sagst du dazu? Wir haben uns super mit Julia verstanden und hatten jede Menge Spaß.

Anschließend ging es in eine Lavahöhle. Die entsteht dadurch, dass die Oberfläche eines Lavaflusses erkaltet und die noch flüssige Lava im Innern weiter fließt bis irgendwann der Lavastrom versiegt. Die Höhle läuft leer und es entsteht ein natürlicher Lavatunnel. In einen solchen Tunnel sind wir geklettert und haben erfahren, dass er früher von den Sizilianern als Kühlschrank benutzt wurde. Der Schnee des Winters wurde in die Höhle geschmissen und im Sommer als Eisblöcke herausgeschnitten und in die Stadt gebracht. So hatte man auch im heißen Sizilien im Sommer immer genügend Eis für Gelato 🙂 .

Offroad

Zum Schluss ging es noch über eine richtige Offroad Strecke und wir hatten mal wieder jede Menge Spaß. Am meisten wahrscheinlich unser Guide hinterm Steuer. Die eigentliche Offroad-Fahrt war zwar nicht besonders lange, aber es war ein super Erlebnis. Dabei trafen wir sogar auf ein Stück alte Straße, die fast komplett unter Lava begraben wurde. Bei dieser Fahrt bekamen wir noch einmal einen Einblick, wie groß der Lavastrom aus 2017 war und wie viel Land er unter sich begraben hat.

Nach diesem erlebnisreichen Tag machten wir zum Schluss an einer Hütte halt und es war Zeit für eine Stärkung. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen ein Arancini zu probieren. Das ist frittierter Reis mit einer Füllung in der Mitte. Der Kreativität der Füllung ist dabei fast keine Grenze gesetzt. Oft ist es aber Hackfleisch mit Tomate und Mozzarella. Wir können das ganze wirklich empfehlen, leider ist es aber auch eine sehr fettige Angelegenheit. Lass dir genügend Servietten geben, wenn du eines der leckeren Arancini kaufst.

Horizont erweitern – zurück zum Schiff

Nach der Stärkung brachte uns der Fahrer zurück zum Hafen. In Summe waren wir 7 Stunden mit GoEtna unterwegs und haben super viel gesehen und gelernt. Dafür, dass wir eine Halbtagestour gebucht haben, ziemlich lange, wie wir finden. Die Kinder sind auf der Rückfahrt beide direkt im Auto eingeschlafen. Der Rest unserer Reisegruppe war auch kurz davor, ein kleines Nickerchen zu machen bzw. hat auch ein paar Minuten geschlafen.

Zurück am Schiff machten wir noch eine kleine Pause, bevor es für Julians Eltern und uns beide noch einmal in die Stadt ging. Die Kinder blieben auf dem Schiff im Kids Club. Noch mehr laufen und weitere Sehenswürdigkeiten war für die beiden definitiv zu viel.

Catania

Da nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Auslaufen war, schlenderten wir einfach noch ein wenig durch die Stadt und ließen uns treiben. Die meisten Sehenswürdigkeiten findet man oft auch einfach, indem man ein wenig herumläuft. Oft findet man auch noch viele schöne andere Ecken, wenn man nicht so ganz den Plan hat wo es hin gehen soll.

Besonders interessant waren ein paar sizilianische Hochzeiten an diesem Tag. Es muss irgendein besonderer Tag in Sizilien gewesen sein. Unter der Woche gleich auf drei verschiedene Brautpaare zu treffen, ist doch etwas ungewöhnlich. Bei einer Hochzeit mussten wir kurz anhalten und einfach die Szenerie genießen. Es strömten immer mehr festlich gekleidete Menschen in die Kirche. Das Beste an diesem Bild war aber der gefühlt weit über 70 Jahre alte Opa mit Zigarre und Drohne in der Hand, der vor der Kirche wartete, um das ganze Spektakel auch aus der Luft zu filmen. Klassik trifft Moderne 🙂 .

Um 19 Uhr legte unser Schiff, die AIDAblu, bereits wieder ab. Unser kleiner Ausflug nach Sizilien war sehr schön und wir hätten gerne noch mehr gesehen, aber der Kapitän wartet nicht und so blieb es wieder nur ein Kurzbesuch unter dem Motto „Horizont erweitern“. Für mehr hatten wir in Sizilien leider keine Zeit.

Buon giorno Crotone

„Nächster Halt: Crotone“ hieß es als wir in Catania ablegten. Wie die ganzen male zuvor ging es wieder zu Fuß auf Tour. Die von AIDA angebotenen Touren sind so teuer, dass es für 6 Personen fast ein kleines Vermögen kostet. Darum haben wir bereits im Voraus beschlossen, uns auf die angesteuerten Städte zu konzentrieren und nur einen Tagesausflug zu buchen (Ätna).

In Crotone schlenderten wir vom Hafen Richtung Altstadt und stolperten Mitten in den wöchentlichen Markt. Wer schon einmal in Italien war, weiß, dass die Italiener fast alles auf dem Markt kaufen. Von Schlüpper bis Kaffeemaschine bekommt man alles bei den fahrenden Händlern und es ist ein absolutes Spektakel das mitzuerleben. Die Händler haben so viel Kleidung dabei wie man in Deutschland in einem Kaufhaus findet, alles liegt auf Tischen verteilt und passt anschließend gerade so in die zugehörigen Sprinter, die bis unters Dach voll mit Waren sind. Die meisten haben noch eine Reise-Kiste auf dem Dach, in welcher der Marktstand verstaut ist.

Es gibt gefühlt nichts, was man auf dem Markt nicht kaufen kann und auch wir schlenderten gemütlich durch die Stände. Da der Markt riesig war, brauchten wir alleine dafür schon einiges an Zeit. Danach ging es einmal quer durch die Stadt, italienischen Flair aufsaugen und enge Gassen bestaunen. Kein Wunder, dass der Fiat 500 oder Fiat Panda so einen Erfolg haben, bei diesen Straßen.

Strandnachmittag

Nach dem Mittagessen ging es für uns an den Strand. Die Kinder wollten unbedingt mit uns schnorcheln* gehen und Fische beobachten. Für uns genau das richtige, um zu entspannen und Zeit mit unserer Nichte und unserem Neffen zu verbringen. Wir gaben fleißig Tipps und erklärten viel über die Unterwasserwelt.

Die Zeit verging wie im Flug und der Nachmittag war leider ziemlich schnell vorbei. Wir hatten leider nicht so viel Zeit zum Schnorcheln und beschlossen auf der Reise mit den Kindern noch einmal ins Wasser zu springen.

Zurück in Griechenland

Neuer Tag, neuer Ort. Daran werden wir uns in dieser Woche wahrscheinlich nie gewöhnen. Am Morgen hunderte Kilometer weiter aufzuwachen und dabei alles verschlafen zu haben. Bei einem Flug ist das zwar ähnlich, es passiert jedoch in der Regel nicht eine Woche lang jeden Tag 🙂 . Unser heutiger Hafen war Katakolo. Ein kleines Fischerdorf was gemeinsam mit dem Nachbardorf gerade einmal 513 Einwohner hat. Auf unserem Schiff waren schon mehr Mitarbeiter, als Einwohner in diesem Dorf. Eine sehr verdrehte Welt!

Die Schiffe legen hier wegen dem nahe gelegenen Austragungsort der Olympischen Wettkämpfe der Antike an. Olymp ist knapp 1 Stunde entfernt. Mehr gibt es in Katakolo aber nicht, obwohl es einer der bedeutendsten Kreuzfahrthäfen Griechenlands ist. Wir schlenderten durch das malerische Fischerdörfchen und genossen ein wenig das Flair, wobei hier alles sehr touristisch ist und ein Souvenirshop nach dem anderen steht. Die Kinder blieben lieber auf dem Schiff und begnügten sich im Kids Club.

Wir hatten nach knapp 1,5 Stunden wirklich jede Ecke von Katakolo gesehen und es ging zum Mittagessen zurück aufs Schiff (und wir waren wirklich sehr langsam unterwegs). Nach den drei anstrengenden Tagen zuvor, waren wir um etwas weniger Programm nicht traurig.

Schnorcheln die zweite

Nach dem Mittagessen ging es für uns an den Strand. Schließlich wollten wir noch einmal mit den Kindern schnorcheln und noch mehr der Unterwasserwelt vom Mittelmeer sehen. Wir waren gefühlt Stunden im Wasser und wir mussten zwischendurch immer mal wieder an Land, um uns aufzuwärmen. Das Ganze war sehr entspannend und wir hatten alle zusammen jede Menge Spaß. Das schönste dabei war, dass unser Neffe als Nichtschwimmer, der ziemliche Angst vorm Meer hatte, kaum noch aus dem Wasser zu bekommen war 🙂 .

Vielleicht gibt es hier die nächste Generation Taucher aus der Familie. Die beiden haben es auf jeden Fall oft genug erwähnt, dass sie mit uns tauchen wollen, wenn sie alt genug sind.

Am Abend besuchten wir dann noch die Silent Party am Pool Deck. Eine echt witzige Sache, die wir unbedingt selbst mal erleben wollten. Du ahnst es wahrscheinlich schon: „Horizont erweitern 🙂 “. Bei der Silent Party bekommt jeder einen Kopfhörer und kann zwischen 3 verschiedenen Musikrichtungen wählen, auf was er gerade Lust hat. Gefällt einem die Musik nicht, schaltet man einfach um. Das witzige dabei ist, dass man sieht wer welche Musik hört. Wenn dann alle durcheinander singen oder sogar Paare zu unterschiedlicher Musik tanzen (keine Ahnung wie das geht) hört sich das nicht nur witzig an, sondern sieht auch lustig aus.

Die Stadt der Schildkröten

Unser letzter Stopp auf dieser Reise, auf welcher wir unseren Horizont erweitert haben, war in Argostoli. Manchen ist der Ort durch die vielen Schildkröten, die im Hafenbecken schwimmen, bekannt. Für uns ein absolutes Highlight, welches wir nicht verpassen wollten. Deswegen machten wir uns mal wieder zu Fuß auf Erkundungstour und ließen uns treiben.

Es hat auch nicht lange gedauert bis wir die erste Schildkröte zu Gesicht bekamen und ab diesem Moment kamen wir sowieso nicht mehr weit. Wir wollten nur noch Schildkröten beobachten und dieses einzigartige Schauspiel der Natur in uns aufsaugen. Besonders unter dem Aspekt, dass fast alle Meeresbewohner bedroht sind (manche mehr, manche weniger), ist es etwas Besonderes, so etwas beobachten zu können. Wenn die Menschheit nicht umdenkt, wird es irgendwann solche Lebewesen nur noch in Büchern zu sehen geben.

Damit wir auch ja keine Schildkröte verpassen, liefen wir so lange am Hafenbecken und der berühmten Brücke Argostolis entlang, bis wir keine Lust mehr hatten. Anschließend ging es einfach wieder den gleichen Weg zurück zum Schiff. Die Kinder waren nur für die Schildkröten zu begeistern und am Nachmittag ziehen sich diese meist zurück. Somit gaben wir die beiden im Kids Club ab und zogen mit Julians Eltern noch einmal los, um die anderen Ecken der Stadt zu erkunden. 11 Stunden ist nun mal auch nicht sehr lange, um eine Gegend richtig zu erkunden. Es reicht allerhöchstens, um seinen Horizont zu erweitern und einen kurzen Einblick zu erhalten.

Letzter Abend an Bord – Eine Woche Horizont erweitern

Der letzte Abend stand ganz unter dem Motto „Farewell“. Abschied nehmen von einer unvergesslichen Woche. Es gab einen Sekt auf dem Pool Deck und der Kapitän meldete sich noch einmal zu Wort. Danach war Party mit unserem DJ angesagt. Wo wir den Abend verbracht haben, kannst du dir wahrscheinlich denken. Natürlich direkt in der Nähe von unserer neu gewonnenen Bekanntschaft DJ T.. Wir tauschten uns ein letztes Mal aus. Er ermunterte uns vielleicht einmal auf einem Schiff anzuheuern und wir erzählten ihm von unseren Highlights an Bord.

Der Abend war übrigens ziemlich lang und als wir das Pool Deck verlassen haben, war bereits alles aufgeräumt und die Crew saß schon beim wohlverdienten Feierabendumtrunk (morgens um 3 Uhr).

Zurück in Korfu

Nach 7 Tagen voller Erlebnissen und vielen, vielen Eindrücken waren wir wieder zurück in Korfu. Ein letztes frühes Frühstück mit der gesamten Familie (Julians Eltern und die beiden Kinder mussten um 7:30 Uhr von Bord wegen dem frühen Rückflug) und dann hieß es Abschied nehmen. Da der Rückflug an diesem Tag so teuer war, gönnten wir uns zwei weitere Tage in Griechenland.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es für uns noch einmal ans Pool Deck. Übrigens das einzige mal, wo wir eine Sonnenliege an Deck benutzt haben. Im Pool waren wir nie. Warum soll ich auf einem Schiff, das sowieso immer am schönen Meer anlegt, in einem Pool schwimmen? Tagsüber gibt es eigentlich immer die Möglichkeit, irgendwo in der Stadt einen Abstecher ins Meer zu machen.

Horizont erweitern

Eine Woche AIDA durften wir erleben und wir müssen sagen, es war ein interessanter Einblick. Warum diese Reisebranche so boomt können wir nicht ganz verstehen. Ja, man muss sich um nichts Sorgen machen, die Kinder sind rund um die Uhr versorgt und man kann sich bedienen lassen. Das sind vielleicht ein paar Argumente, aber so richtig ziehen diese auch nicht. An ein, zwei Orten wären wir viel lieber länger geblieben, andere Orte waren zwar schön zu besichtigen, aber ein richtiges Highlight waren sie nicht. Das „richtige“ Griechenland, Italien oder Malta haben wir nur ansatzweise kennen gelernt. Das lernt man erst kennen, wenn man abseits der Touristenwege unterwegs ist und mit einem Kreuzfahrtschiff ist das eindeutig nicht möglich.

Wie bereits geschrieben, versteh uns nicht falsch, leben und leben lassen, aber Kreuzfahrt ist absolut nichts für uns und wir können auch nicht verstehen, warum man das öfters machen muss. Eine Woche Einblick ist komplett okay und wir sind froh um jede Erfahrung und besonders um jede Bekanntschaft, die wir gemacht haben. Wir durften wundervolle Menschen kennen lernen, neue Freundschaften knüpfen und wieder einmal mehr über unsere Gesellschaft lernen. Uns ging es auf der Kreuzfahrt viel zu selten um die Menschen, die das „entspannte“ Reisen überhaupt ermöglichen. Um die Menschen, die jeden Tag arbeiten (deswegen fährt auch kein Schiff unter deutscher Flagge) und das oft in extrem langen Schichten.

Horizont erweitern – Zu ehrlich?

Es macht sich gefühlt niemand Gedanken darum, wie es sein muss, als jemand der aus Indien oder von den Philippinen kommt, zuzusehen wie die Menschen sich unvernünftig Essen aufladen und die Hälfte zurück gehen lassen, nur weil sie es können, während zu Hause die Familie eventuell nicht weiß wie sie sich ernähren soll. Wie die Mitarbeiter teilweise herablassend behandelt werden „nur weil man sie ja dafür bezahlt hat“ und sie gefälligst ihre Arbeit tun sollen.

In den letzten Jahren wurde es uns nirgendwo so deutlich wie auf der Kreuzfahrt, wie sehr die Menschlichkeit inzwischen gelitten hat. Es gab auch andere Beispiele aber wir mussten öfters die negativen wie positiven Fälle beobachten. Aus diesem Grund haben wir uns auch erstmal dagegen entschieden, auf einem Schiff anzuheuern. Wir würden so gerne mit so vielen verschiedenen Nationen zusammenarbeiten und uns über die Kulturen austauschen. Aber mit anzusehen wie sich manche Menschen benehmen, nur weil sie es sich „leisten können“ und nichts dagegen zu sagen, denn der Kunde ist ja König, dass widerstrebt uns sehr.

Fazit unserer ersten Kreuzfahrt – Horizont erweitern

Uns war im Voraus klar, dass wir nicht der Typ Mensch sind, der Kreuzfahrten super toll findet, aber uns war wichtig, dass wir uns ein eigenes Bild davon machen. Horizont erweitern war das Ziel und das haben wir erreicht. Bevor jetzt jeder denkt, die Zeit war super schrecklich für uns und wir konnten keine Minute genießen. Nein, im Gegenteil! Wir haben die Zeit mit der Familie sehr genossen und wir sind froh um jede Minute, die wir auf dem Schiff verbracht haben.

Es gab nämlich viele tolle Begegnungen und wir durften einige tolle Menschen kennen lernen. Es bleibt aber der bittere Beigeschmack, den manche Mitreisende hinterlassen haben und das muss auch gesagt werden wie wir finden. Solch eine unvergessliche Reise ist nur deswegen möglich, da viele Menschen unter Verzicht vieler Selbstverständlichkeiten mit größter Hingabe ihre Arbeit tun und das realisieren viele Gäste leider nicht.

Korfu

Nachdem der Text „Horizont erweitern“ jetzt um einiges länger wurde als geplant, kommt der kurze Bericht über unseren zweitägigen Aufenthalt in Korfu einfach in ein paar Tagen. Geschrieben ist er schon und du darfst gespannt sein, was man in 48 Stunden alles auf Korfu erleben kann.

Grüße

Melanie & Julian