Zuletzt aktualisiert am 16. November 2023 von patrablo
Nach einer ruhigen, fast sichtlosen Überfahrt von Tallinn nach Helsinki* (das Wetter war zwar top angesagt, die Sonne und damit die Sicht kam allerdings erst kurz vor Helsinki raus), legten wir schließlich am Fährhafen der Hauptstadt Finnlands an. Auf zu neuen Ufern – Skandinavien wir kommen! Die Fahrt ging nur 2,5 Stunden, aber wie bereits erwähnt nutzten wir die Zeit gut für unsere Blog-Pflege und kurz vor Helsinki auch für die ein oder andere mystische Aussicht auf das neue Reiseland, das vor uns liegt. Da sich die Sonne langsam durch den Nebel-Schleier kämpfte, erschienen überall um uns herum kleine Inseln und schließlich vor uns das Festland.
Helsinki, die Hauptstadt Finnlands
Nachdem wir in Helsinki angekommen waren, fuhren wir von der Fähre und suchten einen der wenigen kostenfreien Parkplätze, die fußläufig zum Stadtzentrum liegen. Bei den Parkpreisen macht man das aber gerne. 4 Euro die Stunde ist ziemlich sportlich und wenn man einen ganzen Tag in der Stadt plant, einfach zu viel. Wir wurden fündig und standen umgeben von Einheimischen in einer ruhigen Seitenstraße in der Nähe des Olympiastadions. Nicht ganz im Zentrum aber die ca. 2,5 km Fußweg waren für uns auch nicht besonders schlimm.
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Stadtbesichtigung Helsinki
Wir packten unsere Sachen und machten uns auf, Helsinki zu besichtigen. Eine weitere Stadt, die von sehr viel grün, schönen Häusern und interessanten Plätzen, die zum Verweilen einladen, geprägt ist. Wir fühlten uns sofort wohl und erhielten am Infostand der Stadt sehr gute Prospekte, die unser Erkunden unterstützten. So liefen wir mit einem kleinen Stadtplan bewaffnet durch Helsinki und erkundeten zuerst die Architektur der Stadt. Hier gibt es ein paar sehr schöne Sehenswürdigkeiten, wie z.B. den Dom, die Uspenski-Kathedrale, der Senatsplatz oder ganze Wohnviertel mit Häusern im Jugendstil.
Da der Tag für uns recht früh begonnen hatte, steuerten wir mittags einen der vielen Parks an. Unser Park lag am Stadtrand auf einer kleinen Insel, welche man über eine Brücke erreichen kann. Dort betrieben wir ein wenig Augenpflege auf unserer Picknickdecke*. Aus kurz mal die Augen schließen wurde ein kleines Schläfchen in der Sonne, das sehr erholsam für uns war. Wir wissen nicht mehr genau wie lange wir da so lagen, aber mindestens eine, eher zwei Stunden gingen bestimmt für diese Erholung drauf. Wir sind auf Reise, wir haben Zeit. Nach dieser Pause gingen wir weiter on Tour und das mit viel mehr Elan und Power als zuvor.
Seefestung Suomenlinna
Gegen Abend fuhren wir mit einer Fähre nach Suomenlinna, einer Seefestung vor Helsinki, die sich über mehrere Inseln erstreckt. Wie in vielen Städten am Wasser gehören einige Fährstrecken mit zum öffentlichen Verkehrsnetz und können mit den üblichen Tickets genutzt werden. Deswegen kauften wir uns ein 24 Stunden Ticket, da wir nach dem Mittagsschlaf die Entscheidung getroffen hatten nicht nur einen Tag in Helsinki zu verbringen.
Irgendwann muss der größte Vorteil unseres Mini-Campers einmal ausgespielt werden. Wer denkt schon daran, dass in einem am Straßenrand parkenden Auto zwei Reisende schlafen. Zwar gibt es in Finnland auch das Jedermannsrecht, was bedeutet das man überall schlafen kann, allerdings hat dies auch ein paar Einschränkungen. Eine Einschränkung ist z.B. das beim Schlafen in Sichtweite zu Häusern erst vom Grundbesitzer eine Genehmigung eingeholt werden muss. Nur wen sollten wir mitten in der Stadt auf Sichtweite zum Olympiastadion um Erlaubnis fragen? Egal, wir fallen sowieso nicht auf. Solange kein offensichtliches Camping Verboten Schild aufgestellt ist, ist man hier angeblich sowieso großzügiger.
Wir erkundeten die Seefestung und fühlten uns sofort sehr wohl auf den Inseln vor Helsinki. Die Festungsmauern sind zum Teil noch erhalten und es gab einiges zu entdecken. Suomenlinna ist ein Stadtteil Helsinkis und somit auch bewohnt und nicht nur eine historische Ansammlung von Kriegsgebäuden. Neben einer Kirche, Cafés und Restaurants gab es auch einen kleinen Supermarkt. Wir erwanderten die Inseln und blieben an der ein oder anderen Kanone stehen (davon stehen noch einige auf den Inseln), kletterten über Felsenvorsprünge an der Küste und nutzten auch alte Tunnel zwischen den Bunkern unter der Insel, um voran zu kommen.
Abendstimmung in Helsinki
Irgendwann setzten wir uns auf einen der Felsen an der Küste und vertieften uns in unsere Bücher*. Aber auch der letzte Blog-Eintrag hat hier seinen Anfang gefunden. Der Text schrieb sich auf dem Laptop* wie von alleine bei dieser tollen Aussicht.
Nach einiger Zeit merkten wir, wie die Sonne sich langsam Richtung Horizont neigte und ein Blick auf die Uhr zeigte uns, dass es zum Sonnenuntergang nicht mehr all zu lange dauert. Eigentlich hatten wir nicht geplant, so lange hier zu bleiben aber da wir eh nichts mehr für den Abend geplant hatten, war die fortgeschrittene Uhrzeit auch nicht wirklich schlimm für uns. Wir ließen die Abendstimmung noch etwas auf uns wirken und liefen schließlich Richtung Fähre. Zum Glück hatten wir das perfekte Timing und erwischten die vermutlich beste Fähre des Abends. Wir konnten die komplette Fährüberfahrt (ca. 15 Minuten), dem Schauspiel des Sonnenuntergangs auf Wasser beobachten. Sonnenuntergang über Helsinki – was will man mehr?
Das Nachtleben in Helsinki ist uns ebenfalls gut in Erinnerung geblieben. Die letzten paar Meter auf der Fähre erlebten wir sozusagen noch live ein Konzert einer Rockband direkt an der Küste. Kaum waren wir an Land, waren wir am Hafen Vorplatz/Marktplatz mitten in einem „Auto Treff“. Etliche Oldtimer und andere coolen Autos zeigten hier was sie haben und stellten ihre Schätze zur Schau. Immer mehr von diesen Schätzen fuhren mit imposantem Dröhnen auf den Platz und es wurde immer voller. Hier waren bestimmt mehr als Hundert Autos am Start 😉 . Nach all dem Trubel gingen wir noch kurz ein paar Lebensmittel einkaufen und fuhren letztendlich glücklich zurück zu unserem Auto. Wir verbrachten eine ruhige Nacht mitten in Helsinki.
Ein weiterer Tag in Helsinki
Am nächsten Tag setzten wir nach einem Frühstück im Auto (Müsli) unsere Erkundungstour durch Helsinki fort. Den Mini-Camper hatten wir wieder zurück gebaut, sodass wir als „normales“ Auto am Straßenrand parkten und unser „Camper-Look“ wegfiel.
Nach der „Architektur Runde“ am Vortrag machten wir an unserem zweiten Tag eine „Natur & Küste Runde“. Wir kamen an etlichen Parks vorbei und liefen immer schön entlang der Küste. Dabei beobachteten wir viele Segler und andere Boote, die das tolle Wetter am Wochenende nutzten. Kurz vorm Fährhafen beendeten wir die Runde und fuhren mit einem Bus zurück zur Innenstadt. Auch dieser Moment war ein super Timing. Wir dachten daran mit einem Bus zurück zu fahren und genau da kam ein Bus angefahren. Wohin er fährt? Keine Ahnung. Die Richtung hat uns gepasst und wir wollten da aussteigen, wo es uns gefällt oder wo wir uns wieder „auskennen“ 😉 .
An einer schönen, belebten Straße drückten wir den Halteknopf im Bus, stiegen aus und ließen uns weiter durch die Stadt treiben. Sich ohne große Pläne treiben zu lassen, ist einfach toll. Wir entschieden spontan noch einmal unseren lieb gewonnenen Place to be vom Vortag aufzusuchen. Davor deckten wir uns noch mit ein paar Kleinigkeiten für das Mittagessen ein.
Suomenlinna die Zweite!
Mit der Fähre ging es wieder nach Suomenlinna und wir erkundeten die restlichen zwei Inseln, die wir am Vortag ausgelassen hatten. An einem einsamen Felsen direkt am Wasser bereiteten wir uns unser super leckeres Mittagessen zu. Manch einer würde jetzt sagen, okay toll, sieht zwar gut aus, aber reicht das? Wir sagen ja. Ihr könnt es ja auf dem Bild unter diesem Abschnitt sehen. Es gab zwei verschiedene Salate mit einem leckeren Kräuterbaguette und als Nachtisch gab es einen Berliner und eine Apfeltasche. Für uns war es ein rundum perfektes Mittagessen bei bester Kulisse.
Wenn man bedenkt, wie teuer die Speisen in den Restaurants der Stadt bzw. in ganz Finnland sind, waren wir auf jeden Fall auch wesentlich günstiger dran mit unserem „Supermarkt-Essen“. Wir hatten z.B. eine kleine Pizza Margherita für 14 Euro gesehen oder einen normalen Salat mit Putenfleisch für 18 Euro. Unser Essen dagegen war mit ca. 9 Euro für uns beide richtig günstig. Der Preis der Pizza müsste mal zwei genommen werden, wenn beide satt werden sollen 😉 . 28 zu 9, wer hat da wohl gewonnen, unabhängig der Aussicht natürlich 🙂 .
Eine Nacht am Schärenmeer
Nach einem schönen Aufenthalt in Helsinki, wollten wir langsam weiterziehen und wieder etwas mehr Natur erleben. Skandinavien wir kommen! Wir fuhren westlich der Küste entlang und nach einer Stunde Fahrt suchten wir in der Nähe von Turku einen Schlafplatz. Wir hatten uns das ganze allerdings etwas leichter vorgestellt. Der erste Platz den wir ansteuerten war zwar schön, aber auch relativ belebt mit Jugendlichen. Finnen, die ihre Badestelle belagerten und Autos von Seglern oder Bootsfahrern, die on Tour waren. Wir machten uns hier etwas zu Essen auf unserem Gaskocher* und sonnten uns an der Badestelle. Da hier aber auch die Moskitos ansässig waren, fuhren wir schnell weiter. Der zweite Platz den wir anfuhren, war ebenfalls recht voll und die Mückenplage hier schreckte uns noch mehr ab weiter zu verweilen.
Der ein oder andere weitere Parkplatz den wir ansteuerten war ebenfalls nicht zum Übernachten geeignet. Letztendlich fanden wir den besten Schlafplatz für diese Nacht auf einer der Schären unterhalb Turkus. Unsere Suche nach einem geeigneten Schlafplatz war zwar etwas nervig, aber immerhin konnten wir einige Inseln des Schärenmeers anfahren. Echt eine tolle Landschaft 😉 .
Turku
Am nächsten Morgen nutzten wir die Ostsee-Badestelle unterhalb unseres Schlafplatzes. Das war eine super Erfrischung. Wir fuhren weiter nach Turku, um die ehemalige Hauptstadt Finnlands zu erkunden. Wir parkten am Flussufer des Aurajoki (ein Fluss, der in die Ostsee fließt) und liefen entlang des Flusses Richtung Hafen. Mit einer kostenfreien Fähre konnten wir die Flussseite wechseln und standen schon bald vor der Burg direkt am Hafen.
Unser Magen meldete sich schon bald zu Wort und wir suchten etwas für unser Mittagessen. Da wir nicht schon wieder einen Supermarkt aufsuchen wollten, suchten wir ein „bezahlbares“ Restaurant. Wir wurden zum Glück fündig bzw. das Restaurant hat uns gefunden. Wir wurden auf der Straße von einem Herrn angequatscht, ob wir nicht in sein Lokal kommen wollen. Normalerweise ist das für uns das Zeichen zur Flucht, da wir solche Aufdringlichkeiten nicht sonderlich mögen. Wir hatten Hunger, das Essen vom Buffet sah echt lecker aus und irgendwie war der Mann wirklich ganz nett. Er hat sogar versucht deutsch mit uns zu reden.
Als wir dann im Restaurant waren, entschieden wir uns für das All-you-can-eat Angebot. Die Auswahl des Buffets war überragend und wir hauten unsere Teller voll. So viele verschiedene Salat-Sorten, aber auch Hauptgerichte waren echt ein Kontrast zu unseren üblichen Essgewohnheiten. Wenn wir uns selbst bekochen, gibt es natürlich nicht 20 verschiedene Salate oder 5 unterschiedliche Hauptgerichte 😉 . Das alles inklusive Trinken zum Nachfüllen und Nachtisch gab es für 12 Euro pro Person. Für Finnland ein absolutes Schnäppchen wie wir finden.
Und noch mehr von Turku
Nachdem wir uns mehr als satt gegessen hatten, ging es für uns weiter durch die Stadt. Auch Turku hat ein paar schöne Parks und ein nettes Stadtzentrum zu bieten. Leider wurde gerade der komplette Marktplatz renoviert und so konnten wir diesen nicht näher betrachten. Dieser ist ziemlich groß und soll sehr schön sein.
Nach der Stadtbesichtigung (und einem weiteren Blog-Eintrag geschrieben in einer Bibliothek) ging es für uns dann weiter entlang der Küste Richtung Norden. Wir fanden an einem Jachthafen einen schön gelegenen Parkplatz, direkt neben einer großen Parkanlage mit Spielplatz. Dort gab es neben fließend Wasser auch noch eine öffentliche Toilette, für uns eine sehr gute Kombination. Wir erkundeten zu Fuß etwas unsere nähere Umgebung und zogen uns relativ früh am Abend in unseren Camper zurück. Abendessen brauchten wir nach dem Mittagessen nicht mehr. Einmal zahlen, zweimal satt. Perfekt!
Wie es nach dieser Nacht weiter ging, erfährst du schon bald. Der gesamte Text entstand in Tampere entweder mit Seeblick oder in der städtischen Bibliothek.
Grüße
Melanie & Julian
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