Zuletzt aktualisiert am 17. November 2023 von patrablo

Nach dem regnerischen Vormittag in unserem Naturbüro kam am Mittag die Sonne zum Vorschein. Genau der richtige Zeitpunkt, sich auf den Weg zu machen. Unser Ziel war der nördlichste Punkt Estlands. Dort gibt es ein RMK Campsite und man kann zu Fuß an den nördlichsten Punkt Estlands laufen. Über den Norden Estlands sollte es dann die kommenden Tage in die Hauptstadt gehen, aber so weit sind wir noch nicht 😉 .

Der Norden Estlands

Auf dem Weg dorthin machten wir noch an der Ostseeküste in Käsmu halt. Ein kleines, malerisches Dorf direkt am Wasser, welches einem Bilderbuch entsprungen sein könnte. Wunderschöne Holzhäuser, einen kleinen Hafen und ganz viel Küste und Wasser. Wenn dieser Ort nicht so am Ar… der Welt wäre, könnte man doch tatsächlich darüber nachdenken, dort wohnen zu wollen :-).

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Und kurzerhand waren wir zu viert

Im örtlichen Mini Supermarkt haben wir uns ein Eis gegönnt und an der Kasse sind wir einem deutschen Pärchen über den Weg gestolpert. Durch die Diskussion wer an der Kasse als erstes bezahlen darf, kamen wir ins Gespräch. Vor dem Supermarkt quatschten wir weiter und da wir jeweils noch auf die Landzunge in Käsmu laufen wollten, machten wir das kurzerhand zu viert

Die beiden sind normalerweise mit ihrem Dachzelt unterwegs und lieben es in der Natur zu sein. Hier in Estland schlafen sie im mitgebrachten Zelt auf den RMK Campsites. Ihr könnt euch wahrscheinlich denken wie das Thema weiter ging. Wir quatschen gefühlt ewig über dieses wundervolle Land, über zurückliegende Urlaube aber auch darüber wie es bei uns zu der Weltreise kam. Die Zeit flog nur so dahin und die groben Tagespläne von uns aber auch von den beiden kamen etwas durcheinander. Wenn ihr beide also über diesen Artikel stolpern solltet, es war schön euch kennen zu lernen und mit euch zu quatschen. Leider haben wir eure Namen vergessen. Schreibt uns doch einfach mal eine E-Mail wie euer Urlaub noch so war.

Der nördlichste Punkt Estlands

Gegen Abend machten wir uns von Käsmu auf, um unseren Campingplatz zu suchen. Um halb acht standen wir dann mit unserem Mini-Camper zwischen lauter deutschen Campern. Schnell das Auto umgebaut, was zu essen gekocht und zu guter letzt gemütlich den Sonnenuntergang beobachten. So war der Plan. Dieser wurde auch fast so umgesetzt. Allerdings haben wir dazwischen noch mit unseren deutschen Camper Nachbarn gequatscht.

Als die Sonne kurz davor war hinten runter zu fallen, schnappten wir unsere Kamera* und liefen hinaus auf den nördlichsten Punkt Estlands, um einen gigantischen Sonnenuntergang zu erleben. Einen weiteren Bilderbuch-Moment, den wir auf dieser Reise erleben durften. Zurück am Auto tauschten wir uns noch einmal mit den anderen Reisenden aus. Gegen halb zwölf ging es Richtung Bett. Der Himmel glühte um diese Uhrzeit am Horizont immer noch leicht rot. Ein klares Zeichen dafür, dass wir dem Norden immer näher kommen. Ein absolut beeindruckendes Schauspiel und ziemlich verwirrend für den Körper, wenn es so lange hell ist.

Erkundung unserer Umgebung

Am nächsten Morgen blieben wir etwas länger im Bett liegen. Es war sowieso Regen vorhergesagt. Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg, die Umgebung zu erkunden. Der vorhergesagte Regen lies noch ein wenig auf sich warten und das mussten wir nutzen. Wir liefen einmal durch den benachbarten Ort, um dann an einem menschenleeren, kilometerlangen Strand zu landen. Dort setzten wir uns auf ein paar Steine und ließen die Seele baumeln. Zudem nutzten wir dort den Handy* Empfang, um kurz unsere Nachrichten zu checken.

In Estland ist der Netzausbau vorbildlich und man hat fast überall Empfang. Auch mitten in den Nationalparks kann man mit LTE surfen. Wir haben aber auch einen Ort entdeckt, an dem es nur sehr wenig bis zu keinen Empfang hat. Am nördlichsten Punkt Estlands hatten wir mit unserem Anbieter Pech. Was soll’s, sind wir halt zwei Tage offline. Tut ja auch nicht weh.

Als die Wolken immer dunkler wurden, machten wir uns zurück auf den Weg zu unserem Auto. Die ca. sechs Kilometer haben wir natürlich nicht mehr trocken zurück geschafft. Ziemlich eklig, wenn man nass zurück kommt und eigentlich auch keine Möglichkeit hat, die Kleidung zu trocknen. Nach einem warmen Mittagessen zogen wir uns zurück in den Camper. Draußen war es sowieso nur nass und auch etwas kühl. Den Nachmittag verbrachten wir mit schlafen, lesen* oder Film schauen*. Erst zum Abendessen kamen wir wieder aus dem Camper, um festzustellen, dass draußen eine extreme Mückenplage auf uns wartet.

Die Schlacht um den Camper

Die Mücken sind nach dem Regen alle aus den angrenzenden Gebüschen gekommen und wir wurden in den paar Minuten des Abendessens ziemlich zerstochen. Deswegen ging es schnell zurück in den Camper, um das Bett bis zum nächsten Morgen nicht mehr zu verlassen. Sollen die Mücken doch da draußen bleiben. Nur ein paar haben es zu uns mit rein geschafft und diese haben den nächsten Tag nicht mehr erlebt. Am Abend meldete sich dann die Blase und Zähneputzen mussten wir auch noch.

Als wir aus dem Auto kletterten sahen wir zufällig einen weiteren Traum-Sonnenuntergang. Das Schauspiel ging zwar nur ein paar wenige Minuten aber war trotzdem sehr intensiv. Intensiv war auch die bereits erwähnte Plage. Innerhalb kürzester Zeit waren wir bestimmt mehrere Milliliter Blut ärmer und tausende Stiche reicher. Etliche von diesen blutsaugenden Tierchen haben es leider auch wieder mit in unseren Camper geschafft und wir waren neben Film schauen noch mit einer regelrechten Schlachterei beschäftigt. So verbrachten wir den restlichen Abend bis wir schließlich sehr müde und übersäht mit Stichen einschliefen.

Auf nach Tallinn

Am nächsten Morgen freuten wir uns auf die Dusche, die schon auf uns wartete. Wir hatten uns in Tallinn für die nächsten zwei Nächte ein Hostel gebucht. Check-In war allerdings erst gegen Mittag möglich also nutzten wir die Zeit noch, um ein paar Stationen auf dem Weg nach Tallinn anzufahren. Einmal Strand an der Ostsee hier, einmal Wald dort. Natur hat Estland auf jeden Fall zu bieten. So ging es für uns über den Norden Estlands in die Hauptstadt.

Gegen 12:00 Uhr waren wir in Tallinn angekommen und fuhren zu unserem Hostel. Wir hatten Glück und konnten schon früher einchecken. Danach genossen wir erst mal die Dusche 😉 . Nach ein paar Tagen ohne ist das einfach ein traumhaftes Gefühl. Die letzte warme Dusche lag mehr als sieben Tage zurück. Dazwischen wurde nur kalt oder gar nicht geduscht. Nach der Dusche machten wir uns auf in die Altstadt Tallinns und waren froh, ein zentrumsnahes Hostel ausgesucht zu haben.

Schon nach wenigen Minuten waren wir mittendrin und die Stadt zog uns gleich in ihren Bann. Die Häuser erinnern einen an Mittelalter und überall läuft hierzu passende Musik. Aber auch die Kirchen und Stadtmauern, tragen zum mittelalterlichen Flair bei. Zu guter letzt stehen auch noch an jeder Ecke Verkäufer oder Bedienungen in Gewandungen aus dem Mittelalter herum und locken einen in das Restaurant oder Café. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und zogen durch die Altstadt.

Sonnenuntergang in Tallinn

Gegen Abend machten wir uns zurück auf den Weg ins Hostel, um dort in der Küche ein Chili con Carne zu zaubern. Zum Sonnenuntergang ging es dann auf die Linnahall Tallinn (eine alte Mehrzweckhalle direkt an der Ostsee, welche inzwischen nicht mehr genutzt wird und langsam verfällt). Hier ist auch einer der Spots, an dem die Einheimischen den Sonnenuntergang beobachten. Bestimmt nicht der tollste Platz, um in Tallinn den Sonnenuntergang zu genießen aber ganz sicher auch nicht der schlechteste. Diese riesige Anlage, die langsam verfällt, und die untergehende Sonne über Tallinn und der Ostsee bilden zusammen einen ganz besonderen Flair.

Der nächste Morgen war für alltägliche Dinge wie Wäsche waschen, ein wenig aufräumen im Camper etc. reserviert. Ein Hostel bietet sich dazu immer ganz gut an, da hier die Preise fürs waschen meist relativ günstig sind. 

Free Walking Tour Tallinn

Am Mittag ging es wieder in die Altstadt zum Mittagessen und einer anschließenden Free Walking Tour. Dort erfährt man wie sooft auch interessante Dinge über das Leben der Einheimischen oder auch wie das ein oder andere Gebäude von den Einheimischen genannt wird. Das Regierungsgebäude in Tallinn heißt bei manchen Einheimischen zum Beispiel „Barbie Palace“ was an der rosa Farbe liegt. Wir sind der Meinung das steht normalerweise nicht in einem handelsüblichen Reiseführer.

Nachmittags gingen wir dann noch in das Künstlerviertel von Tallinn, um uns dort ein wenig umzusehen und etwas zu Abend zu essen. Solche Viertel haben es uns inzwischen echt angetan und sind eine absolute Empfehlung von uns. Besonders das Viertel in Tallinn hat es mal wieder in sich. Auch was das Thema Streetfood anbelangt wird man hier ganz sicher fündig. Ganz in der Nähe ist übrigens eine Markthalle, durch die man unbedingt einmal schlendern sollte.

Mit der Fähre nach Helsinki

Danach ging es für uns zurück ins Hostel und wir haben das Auto fertig gepackt. Die erste Fähre nach Helsinki legt nämlich morgens um sechs Uhr ab und wir mussten spätestens um fünf Uhr am Check-In stehen eher um 4:45 Uhr. Somit gingen wir an unserem zweiten Tag in Tallinn etwas früher ins Bett.

Um 4:00 Uhr klingelte der Wecker, schnell unter die Dusche und den Rest noch voll einpacken. 4:40 Uhr starteten wir am Hostel, pünktlich um 4:45 Uhr standen wir am Check-In (Planung ist alles – unser Hostel war nicht nur zentrumsnah und günstig, sondern auch noch direkt am Hafen). Wer günstig unterwegs sein will muss in Kauf nehmen, zu unmenschlichen Zeiten zu reisen.

Goodbye Estland

Die Fähre* brachte uns nach Skandinavien, somit liegt das Baltikum jetzt hinter uns. Das Baltikum hat mächtig Eindruck bei uns hinterlassen und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wir hoffen, wir schaffen es mal wieder hier vorbei zu schauen.

Die Zeit auf der Fähre haben wir für die Blog-Pflege* genutzt. Der ein oder andere hat es bestimmt schon gelesen oder bemerkt. Um eine bewährte Tradition fortzufahren, verraten wir dir jetzt noch wo dieser Text entstanden ist. Der erste Teil wurde auf Suomenlinna, der Seefestung vor Helsinki, geschrieben, der zweite Teil entstand in der Stadtbibliothek in Turku, der ehemaligen Hauptstadt von Finnland. Wie wir unsere ersten Tage in Finnland verbracht haben, erfährst du demnächst.

Grüße

Melanie & Julian