Zuletzt aktualisiert am 11. Dezember 2023 von patrablo

Wenn uns jemand davor gesagt hätte wie unsere Reise verlaufen wird, was wir alles erleben werden und wem wir unterwegs alles begegnen, hätten wir es sicher nicht geglaubt. Vor 2 Jahren, oder in Tagen ausgedrückt vor 730 Tagen, sind wir auf Weltreise aufgebrochen.

Eine Reise, die ganz anders verlief als wir uns das zum Zeitpunkt des Entschlusses ausgemalt haben. Eine Weltreise, die sich dank Pandemie erst einmal auf Europa beschränkte, eine Weltreise, in der wir schneller in einem Job gelandet sind als geplant, eine Weltreise, bei welcher wir unsere Komfortzone nicht nur einmal verlassen mussten. Wir sind froh all dem zweifeln, all dem anraten getrotzt zu haben und blicken zurück auf die tollste Zeit unseres bisherigen Lebens. Wenn uns einer gesagt hätte, dass wir 730 Tage auf Weltreise verbringen, hätten wir das niemals geglaubt.

Wer aus der Reihe tanzt, setzt oft den ersten Schritt in die richtige Richtung!

Verfasser unbekannt

Der Start

Gestartet sind wir am 06.07.2020 nachmittags bei Melanies Eltern. Unser erstes Ziel: Nordkap. Ob wir es erreichen, wussten wir noch nicht. Das lag aber nicht an unserem Reisegefährten Mini-Camper Astrarix, der als Plan B kurzerhand zum Camper ausgebaut wurde, sondern an den pandemiebedingt geschlossenen Grenzen Norwegens.

So fuhren wir über Tschechien und Dresden in unsere Bundeshauptstadt Berlin. Anschließend führte unsere Reise durch Polen, das wunderschöne Baltikum, in dem Litauen, Lettland und Estland unsere Herzen erobert haben und wir als Naturliebhaber uns mehr als wohl fühlten.

Danach durchquerten wir Finnland einmal der Länge nach, um eine Woche nach Grenzöffnung nach Norwegen einzureisen. Das Nordkap haben wir erreicht und nach ein paar aufregenden Tagen in Norwegen waren wir 81 Tage später wieder bei unseren Eltern auf Kurzbesuch.

Wir verlieben uns

Mitte Oktober 2020 starteten wir mit unserem zum Wintercamping umgerüsteten Mini-Camper auf eine Tour durch die deutschen Alpen. Eine Tour, die nach 14 Tagen mit Beherbergungsverbot und nächtlichen Ausgangssperren endete.

Daraufhin ging es nach Fuerteventura, um die 6 Wochen bis Weihnachten zu überbrücken. Dort arbeiteten* wir viel am Blog, hatten 3 Tage Surfunterricht und machten den Tauchschein. Nebenbei verliebten wir uns nicht nur in die Unterwasserwelt, sondern auch in diese ganz besondere Insel.

Aus geplanten 6 Wochen wurden ein paar mehr (dank Risikogebiet und notwendiger Quarantäne). Wir verbrachten Weihnachten und Neujahr auf Fuerte und entdeckten immer mehr die Unterwasserwelt. Als wir die Insel verließen war klar, wenn alles klappt kommen wir für 6 Monate zu einem Divemaster Praktikum zurück.

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Zurück in die Arbeitswelt

Nach ein paar Tagen bei unseren Eltern und einer tollen Zeit in den Bergen, fuhren wir mit unserem Auto Mitte Mai 2021 nach Spanien. Die Fahrt endete ziemlich schnell in Frankreich mit einem Wildunfall und unser geliebter Mini-Camper musste in die Werkstatt. Eine Woche später war der zweite Versuch und wir schafften es bis ans Mittelmeer. Von Südspanien ging es mit der Fähre erst für ein paar Tage nach Gran Canaria, anschließend nach Fuerteventura. Bereits am nächsten Morgen nach Erreichen der Insel startete unser nächstes Abenteuer.

Wir werden Divemaster

Wir erlebten anstrengende sechs Monate auf der Insel. Eine Zeit mit vielen Tiefen und Höhen. Manchmal hätten wir am liebsten aufgegeben, aber wir sind froh es nicht getan zu haben. Eine Zeit, in der wir viele tolle Menschen kennen lernen durften. Es war eine Zeit, in der wir oft unser Komfortzone verlassen durften, in der wir lernen durften was es heißt in der Tourismusbranche zu arbeiten und eine Zeit, in der wir noch mehr über uns selbst gelernt haben.

Das wichtigste von diesen Monaten ist aber unser persönlicher Fortschritt im Tauchen selbst. Der zweite Punkt ist das Thema, wie es um unsere Meere steht. Da sieht es nämlich katastrophal aus! Als Drittes sind all die Menschen zu erwähnen, die wir kennen lernen durften und inzwischen teilweise zu guten Freunden zählen. Sei es auf Fuerteventura selbst oder die vielen Gäste, mit welchen wir uns gut verstanden haben und zu denen wir teilweise heute noch Kontakt haben. Danke, dass wir euch begegnen durften und ihr unser Leben bereichert habt.

Urlaub in Spanien

Anfang Dezember 2021 ging es für uns mit der Fähre zurück aufs Festland. Nach 6 Monaten ohne Urlaub bei einer körperlich anstrengenden 6 Tage Woche war Urlaub dringend nötig. So erkundeten wir den Süden Spaniens und ließen die Seele baumeln.

Pünktlich zu Weihnachten tauchten wir bei unseren Familien auf und verbrachten ein schönes Fest. Parallel dazu machten wir uns bereits Gedanken, wie es weiter geht. Wir schauten uns neue Reisegefährten an, verwarfen Pläne und änderten wieder den Fahrzeugtyp den wir wollten.

Wir kaufen Vivaldi

An einem kalten Januarabend schlugen wir dann zu. Wir haben unseren Van Vivaldi gekauft. Von außen sah er zwar nicht mehr so gut aus, aber auf die inneren Werte kommt es an und da schien er top zu sein (das hat uns inzwischen auch die Werkstatt bestätigt). In 9 Wochen haben wir den Opel Vivaro B H1L2 Transporter zu unserem neuen rollenden Zuhause umgebaut. Inzwischen haben wir alles mit an Bord, was wir in Astrarix vermisst haben.

Zwei Arbeitsplätze, eine feste Küche, eine Toilette*, eine Standheizung und noch viel mehr Luxus, den man nicht braucht, der aber vieles einfacher macht 😁. Wir kennen jede Schraube in Van Vivaldi, kennen jedes Geheimversteck und wissen, wie viel Liebe zum Detail in ihm steckt. Vivaldi ist unser größter Stolz und ohne eine Pandemie wären wir wahrscheinlich nicht dazu gekommen, einen eigenen Van zu bauen.

Die Testfahrt

Ende März 2022 haben wir schweren Herzens unseren Mini-Camper Astrarix verkauft. Danach ging es mit Vivaldi in den hohen Norden, um Nordlichter zu jagen. Eine absolute Feuertaufe in extremen Bedingungen. Wir sind, wie in Skandinavien üblich, tausende Kilometer auf schnee- sowie eisbedeckter Fahrbahn gefahren und hatten Nächte von unter -13 Grad Celsius.

Die Taufe hat Vivaldi bestens überstanden und wir haben nur wenige Punkte entdeckt, die wir anders gemacht hätten. Wir durften an drei Abenden Nordlichter sehen und haben eine wunderschöne Zeit in einer atemberaubenden Landschaft verbringen dürfen. Unsere Rückfahrt über Schweden hatte ebenfalls einige schöne Erlebnisse.

All unsere Geschichten von 730 Tagen auf Weltreise kannst du in unserer Kategorie Reisetagebuch nachlesen.

Ausblick

Unsere „Weltreise“ mit Van Vivaldi wird weiter gehen. Wie so oft haben wir grobe Ziele im Kopf, aber wer weiß schon was die Zukunft bringt. Eines können wir aber verraten. Wir wollen die Alpen weiter erkunden und unsere geliebten Berge bereisen. Danach bietet sich ein Abstecher in den Süden ja praktisch an, aber warten wir einfach mal ab.

730 Tage auf Weltreise

Haben wir die Entscheidung bereut? Zu keiner Minute!
Die Pandemie hat sehr vieles über den Haufen geworfen. All unsere damaligen Pläne blieben Pläne und wir haben viele andere Orte entdeckt. Wir haben Europa für uns entdeckt und festgestellt, dass es vor der eigenen Haustüre auch sehr schön ist. Ohne Pandemie wären wir wahrscheinlich niemals zum Vanlife gekommen und hätten uns nicht Vivaldi ausgebaut. Versteh uns bitte nicht falsch, die Pandemie hat viele schlimme Dinge mit sich gebracht, Leben beendet, Existenzen zerstört und vieles mehr. Eines haben wir aber auf Reisen gelernt. Wer nur negative Dinge sucht, wird nicht glücklich werden.

Suche das Positive in allen Dingen und du hast viel mehr worüber du dich freuen kannst. Die Pandemie hat unsere Pläne komplett über den Haufen geworfen und wir haben einfach angefangen zu leben. Wer weiß was Morgen kommt? Niemand! Warum sich um Morgen sorgen und nicht das hier und jetzt genießen? Solange wir uns das leisten können, wollen wir es tun.

Welche unserer Erlebnisse von 730 Tagen auf Weltreise haben dir am besten gefallen? Wir freuen uns über deine Rückmeldung 😉 !