Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2023 von patrablo

In diesem Text wollen wir dich auf 9 Wochen voller Erfahrungsaufbau und Gefühlschaos mitnehmen. Wir haben uns fast von heute auf morgen in unseren Vanausbau gestürzt, ohne vorher viel Zeit in Planung und Recherche zu stecken. Es gab ein paar Tiefpunkte, in denen wir uns gefragt haben „wozu das alles“, aber auch viele Erfolgserlebnisse, die uns bestärkt haben weiter zu machen.

Gerade sitzen wir in unserem neuen Van, draußen schneit es, die Dieselheizung* summt leise und wir wissen, es hat sich gelohnt durchzuhalten. Aber erst einmal von vorne. Wo wir den Van gekauft haben, konntest du ja bereits im Reisebericht #37 Winter in den Alpen lesen.

Update:
Wir haben den Text inzwischen aktualisiert und viele unserer bereits geschriebenen Artikel aus der DiY Vanausbau-Serie verlinkt. Falls du eine Übersicht unserer DiY Vanausbau Artikel erhalten möchtest, schau direkt auf dieser Seite vorbei.

Planung und Recherche

Bevor wir uns in die Arbeit stürzen konnten, machten wir uns ans Vermessen und die Planung des Layouts. Wir mussten ein paar wichtige Fragen klären. Aus unserem Leben im Mini-Camper Astrarix hatten wir eine genaue Vorstellung, worauf wir in Zukunft Wert legen bzw. nicht mehr verzichten möchten. Auf die Fragen „benötigen wir einen Kühlschrank“, „Toilette ja oder nein“, „wollen wir ein festes Bett oder soll es in eine Sitzecke umbaubar sein“, „soll es einen festen Arbeitsplatz für uns geben“ hatten wir schon die Antworten. Die Frage war nur, haben wir auch den Platz dafür? Schließlich haben wir einen kleinen Transporter und keinen großen Sprinter oder sogar LKW gekauft. 

Auch die Auswahl der richtigen Materialien stand auf dem Plan. Jeder der schon einmal ein Haus gebaut, eine Wohnung renoviert oder sogar wie wir einen Van ausgebaut hat, kennt das Thema Baumaterialien. Schließlich möchte man in 2 Jahren nicht eine Kernsanierung durchführen müssen. Im Van gibt es nämlich zwei wesentliche Herausforderungen: hohe Temperaturunterschiede und eine teilweise hohe Luftfeuchtigkeit durch den begrenzten Raum. 

Zudem gab es viel Recherche, was bei einem Vanausbau zu beachten ist. Die Verarbeitung vieler Materialien ist zwar logisch, aber seit Jahrzehnten werden Vans ausgebaut (auch wenn es gerade ein großer Trend ist) und von den Erfahrungen der anderen kann man ruhig profitieren. Auch wir wollen unsere Erfahrungen hier auf unserem Blog teilen 😉 .

Wir schaffen uns eine Werkstatt

Wir hatten das Glück, dass bei Julians Eltern durch ein wenig Aufräumen in der Garage genug Platz entstand, um unseren Van darin zu parken. Es ist nämlich nicht die beste Idee, einen Vanausbau im Winter zu starten. Für viele Materialien werden Mindesttemperaturen für die Verarbeitung benötigt und die liegen meist über 10-15 Grad Celsius. In der Garage war es zwar immer noch kalt, aber mit einem Gasofen im Van bekamen wir die Temperaturen meist ganz gut hin. Zudem waren wir nicht Wind, Regen oder sogar Schnee ausgesetzt. Besonders wichtig beim Setzen der Fenster. Aber dazu kommen wir später.

Zusätzlich holten wir aus unserem Lager alles an Werkzeug, was wir besitzen. Schließlich gibt es eine wichtige Regel: Man(n) kann nie genug Werkzeug haben! Als letzter Punkt unserer Vorbereitung stand auf dem Plan, einen Platz zu schaffen, um all unsere Bestellungen zwischen zu lagern. Wir konnten nämlich nicht genau vorhersehen, wann wir all die Dinge benötigen. Wir wussten nur, dass wir sie benötigen. Just in time funktioniert bei einem Vanausbau eben nur bedingt. Zudem gibt es teilweise relativ lange Lieferzeiten oder Teile sind nur begrenzt verfügbar. Somit haben wir zu Anfang sehr viel Geld auf einmal ausgegeben, um alles so schnell wie möglich verfügbar zu haben.

Es geht los

Auch wenn wir schon einige Tage mit dem Projekt beschäftigt waren, freuten wir uns riesig, endlich Hand anlegen zu können. Als erstes wurde der bereits spärlich bestückte Laderaum unseres Opel Vivaro B mit dem langen Radstand komplett entkernt. Der Boden kam raus und darunter kam einiges an Dreck zum Vorschein. Wir entfernten die Bordtrennwand und alle Plastikblenden. Danach ging es ans große Putzen und wir haben einige Eimer Dreckwasser weg geleert. 

Der erste große Punkt war den Van zu dämmen. Schließlich wollen wir Vollzeit im Van leben und damit auch bei kühleren Temperaturen. Bevor wir die Dämmung* aufkleben konnten, mussten erst einmal alle Kratzer bzw. blanke Stellen bearbeitet und lackiert werden, damit unser rollendes Zuhause nicht anfängt von innen nach außen zu rosten. Unter der Dämmung ist das eben schwer zu sehen! Danach wurden die Latten für die Unterkonstruktion mit speziellem Kleber* im gesamten Auto verklebt. Wir wollen ja nicht, dass alles Mögliche beim Fahren durchs Auto fliegt.

Der Boden war das erste große Thema, dass wir komplett abschließen konnten. Nach der Dämmung, die bei uns an manchen Stellen aus 28mm Armaflex besteht, kamen auf die vorher verkleben Holzlatten die einzelnen Bodenplatten. Diese verschraubten wir anschließend fein säuberlich mit der Unterkonstruktion.

Vanausbau es wird warm – Standheizung

Einer der weiteren großen Punkte ziemlich am Anfang, war die Installation der Standheizung. Hier haben wir eine Luftheizung* von Planar verbaut. Die Air 2D ist der Klassiker beim Vanausbau und wir sind bis jetzt sehr zufrieden. Den Einbau haben wir selbst durchgeführt und dabei einiges an Erfahrung gesammelt. Positiv sowie negativ. Letztendlich mussten wir die Heizung noch einmal ausbauen und einschicken. Was das genaue Problem war, konnte man eigentlich nicht richtig feststellen. Wahrscheinlich war es im Nachhinein eine Mischung aus einem Fehler von uns und einem Problem der Heizung. Die Gründe findest du in unserem Text zum Thema Standheizung im Van.

Gelernt haben wir auf jeden Fall, dass ein Tankentnehmer wesentlich besser ist, als sich aus dem Internet inspirieren zu lassen und die Dieselrückführleitung anzuzapfen. Diese ist nämlich in den seltensten Fällen druckfrei und damit für die Standheizung von Planar nicht geeignet. Julian war letztendlich nur froh, eine Lösung gefunden zu haben, ohne die der Tank ausgebaut werden muss und hat es so umgesetzt. Der Lerneffekt kam danach. Naja, die Heizung geht wieder, wir haben sehr viel dazu gelernt und zusätzlich ein paar Nerven verloren. Aber das ist ja nicht so schlimm 🙂 . Den Diesel bekommen wir jetzt über einen Tankentnehmer.

Es werde Licht

Unser Van hatte hinten keinerlei Fenster. Es war eben ein klassischer Transporter ganz ohne schnick schnack. Damit wir nicht ganz im Dunkeln leben müssen und auch für eine Wohnmobilzulassung eine gewisse Anzahl Fenster* vorgeschrieben sind, mussten noch einmal zwei zusätzliche Löcher ins Auto gesägt werden. Das erste Loch war übrigens bei der Standheizung und da fühlte es sich schon komisch an „nur im Boden“ etwas auszusägen. Bei den Fenstern war das noch etwas komischer.

Zuerst mussten wir aber die sogenannten Flatterholme an den entsprechenden Stellen entfernen. Danach wurde gemessen, noch mal gemessen und damit wir uns wirklich sicher sein konnten, noch einmal nachgemessen. Für den Ausschnitt haben wir uns eine Schablone gebastelt. Diese wurde erst von innen an der passenden Stelle angeklebt und dann wurden zwei Löcher gebohrt. Danach wurde die Schablone passend zu den Löchern außen angelegt und übertragen. Zum Schluss nur noch einen Schutz aus Plastiktüten basteln, damit die feinen Metallspäne nicht im Inneren landen und anfangen können zu rosten. Und schon ging es los. Mit der Stichsäge wurde ein 50 cm x 30 cm großes Loch in unseren Van gesägt.

Wir setzen die Fenster

Nachdem wir die Sägekanten gefeilt und lackiert haben, musste der Lack trocknen. In dieser Zeit wurden von uns die Holzrahmen, welche die Fenster an Ort und Stelle halten, angefertigt. Diese verklebten wir anschließend mit unserem Spezialkleber* fest mit der Karosserie. Nach dem Trocknen des Klebers (bei entsprechender Temperatur), setzten wir die Fenster*. Dafür wurde eine Dichtmasse* auf die Fenster aufgetragen und dann das Fenster im Rahmen verschraubt. Nach entsprechender Zeit des Trocknens wurde die überschüssige Dichtmasse entfernt und schon war unser Van mit zwei weiteren Fenstern ausgestattet. Übrigens eine der Baustellen, vor der wir beim Vanausbau im Voraus ziemlich Respekt hatten. Schließlich kann man sich hier undichte Stellen schaffen, die erst einmal nicht bemerkt werden, wenn das Wasser hinter die Dämmung läuft.

Passende Fenster zu bekommen war übrigens gar nicht so einfach. Der Markt ist wie leergefegt und die klassischen Fenster aus Wohnmobilen bzw. Wohnwagen wollten wir nicht verbauen. Auch die Größe spielt eine große Rolle. Gerade die kleinen Fenster, wie wir sie verbaut haben, sind extrem gefragt und fast überall ausverkauft.

Dämmen vom restlichen Van

Zwischen all den Punkten haben wir immer mal wieder mit der Dämmung weiter gemacht. Die Dämmung haben wir nicht komplett an einem Stück angebracht, sondern stückweise, wo es entsprechend für die nächsten Schritte notwendig bzw. möglich war. Zum Beispiel hatten wir einen Teil der Wände schon vor den Fenster-Ausschnitten gedämmt. Die Seitenteile mit Fenster haben wir natürlich erst gedämmt, als die Fenster gesetzt waren. 

Manche Entscheidungen zum Vanausbau wurden erst in der Bauphase getroffen und somit war einiges auch mehr so ein Agile Development, wie man es heutzutage nennt. Nur eines war wichtig bei der Dämmung. Wir wollen so viel wie möglich dämmen, um den Taupunkt auf die Außenseite des Autos zu verlegen und keine Taustellen im Auto zu schaffen. Ganz gelingt dies in solch einem Fahrzeug übrigens nie.

Die meisten Flächen haben wir mit 19mm Armaflex* gedämmt. Armaflex ist ein Baustoff aus der Kälte- bzw. Klimatechnik und das Netz ist sich gefühlt immer noch uneinig, ob es zum Vanausbau geeignet ist oder nicht. Wir haben uns nach Abwägung der Vor- und Nachteile für Armaflex entschieden und können vielleicht in ein paar Jahren berichten, ob es die richtige Entscheidung war. Bis jetzt passt noch alles. Mal schauen wie es bei warmen Temperaturen ist.

Vanausbau – wir bauen die Möbel

Nach der Dämmung ging es mit dem Bett weiter. Wir haben uns für ein teilausziehbares Bett entschieden. Somit haben wir tagsüber ein Sofa in L-Form, auf welchem man auch mal die Füße hochlegen und am Laptop* arbeiten kann. Nachts wird es zu einer Liegefläche von 1,20 m x 1,95 m ausgezogen und bietet damit genug Platz für zwei Personen und unsere Teddybären.

Unterm Bett findet sich genug Platz für die Standheizung*, Elektronik sowie 3 große Boxen* in Normgröße, in welchen Lebensmittel und unsere Ausrüstung verstaut werden kann. Auf die Kiste für Lebensmittel kann vom Innenraum zugegriffen werden, die anderen beiden Kisten sind von den Hecktüren zugänglich.

Nach dem Bett ging es an unseren Schrank. Auch hier setzten wir auf unsere, aus Astrarix bereits bekannten, Euroboxen* (Normkisten). Durch die Boxen verschenken wir vielleicht ein wenig Raum (dadurch, dass die Box selbst ja auch Platz einnimmt). Wir können die Boxen jedoch sehr kompakt laden, vor allem auch herausnehmen und müssen nicht in riesigen Fächern wühlen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die „Schranktüren“ nicht mit irgendwelchen Verschlüssen und Scharnieren gesichert werden müssen. Die Boxen sind gegen verrutschen und herausfallen gesichert und somit haben wir viel Geld gespart was das Thema Möbelbeschläge betrifft. Die Boxen hatten wir übrigens bereits von Astrarix und somit wurden diese einfach weiterverwendet. Diese Lösung ist also nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig!

Vanausbau – Die Küche

Unsere Küche ist nicht besonders groß. Wir haben jedoch alles eingebaut, was in einer Küche benötigt wird. Ein Spülbecken*, eine Induktionskochplatte, eine Kompressorkühlbox* mit 31 Liter Stauraum und die 19 Liter Frisch- und Abwassertanks runden das Paket ab. Ja, du hast richtig gelesen. Wir kochen mit Induktion und damit mit Strom. Für uns war das anfangs auch schwer zu glauben. Die heutige Technik gibt es allerdings problemlos her, einen gasfreien Camper zu bauen. Ein weiterer Grund für die Entscheidung mit Strom zu kochen, sind die Hürden der Wohnmobilzulassung. 

Hier gibt es von Prüfstelle zu Prüfstelle Unterschiede und unsere Prüfstelle hat einen Gaskartuschenkocher nicht zugelassen. Somit blieben die Alternativen große Gasflasche mit allen Vorschriften einer Gasinstallation oder Induktionskochfeld. Wir sind mit der Entscheidung super happy und gewinnen inzwischen zusätzliche Energie über unsere Solarmodule*. Zum Thema Induktion im Van haben wir einen Erfahrungsbericht nach 6 Monaten Praxistest geschrieben.

Unsere Arbeitsplatte in der Küche ist unser ganzer Stolz und wir finden sie passt optisch ziemlich gut ins Gesamtkonzept. Über dem Kochfeld ist direkt eines unserer beiden Fenster und somit kann der Dampf vom Kochen direkt abziehen. Ein weiteres gimmig der Küche ist, dass wir von außen und innen kochen können. Durch die Platzierung an der Schiebetüre können wir von innen im Sitzen kochen oder bei schönem Wetter von außen im Stehen. Wind spielt dabei auch keine Rolle mehr, da wir nicht mehr mit Gas kochen. Zu guter Letzt sind die beiden Kanister direkt an der Schiebetüre unter dem Kochfeld platziert. So können wir Frischwasser und Abwasser bequem auffüllen bzw. entsorgen, ohne die Kanister einmal quer durch das Auto hieven zu müssen. Besonders auf diese vielen kleinen Details sind wir ziemlich stolz und sie erleichtern uns unser Vanlife.

Elektrik mit ordentlich Power

Wie bereits erwähnt kochen wir mit Induktion und dafür benötigt man ziemlich viel Power. Diese liefert unsere Lithium Batterie* in Kombination mit einem Wechselrichter*. Geladen wird das Ganze über die Lichtmaschine mit einem entsprechenden Ladebooster* oder mit den Solarpannels* auf unserem Dach.

Die gesamte Elektrik hat Julian selbst geplant und mit tatkräftiger Unterstützung von Melanie eingebaut. Sein Berufskolleg mit vielen Stunden Elektrotechnik machten sich hier mal wieder bezahlt. Neben dem Kochfeld müssen aber auch die Kühlbox, die Standheizung, unsere drei Deckenleuchten* und die Ladestation für Handy*, Laptop* und Co. mit Energie versorgt werden. Der Strombedarf dafür wird von unserer 150 Ah Batterie, in Kombination mit den Solarpannels gedeckt, um im Sommer auch mal ein paar Tage (oder länger) ohne Ladung durch die Lichtmaschine auszukommen. An bewölkten Tagen oder im Winter, wenn die Stromausbeute sehr gering ist, reicht der Strom für ca. zwei Tage, bevor wir wieder ein Stück fahren müssen, um die Batterie zu laden.

Verkleidung und Optik

Einer der letzten großen Punkte auf unserer Liste, war die Verkleidung des gesamten Fahrzeugs mit Holz und Stoff in Kombination. Das triste schwarz vom Armaflex konnten wir natürlich nicht so lassen und so haben wir alles entweder mit Stoff bespannt oder mit Holzplatten verkleidet. Maßgebend was wo hin kommt war im Endeffekt, wodurch weniger Platz verloren geht. Wenn wir die gesamte Decke mit Holz verkleidet hätten, hätten wir zusätzlich mindestens 5 cm an Höhe verloren. Das Gleiche gilt für die Seitenwände. Deswegen haben wir alle Holme mit Stoff bespannt.

Als Stoff haben wir uns einen robusten Polsterstoff ausgesucht und davon einige Farbmuster bestellt. Im Grunde waren wir uns über die Farbwahl schnell einig, es kamen uns wie schon einige Male zuvor aber wieder Lieferschwierigkeiten quer. Somit mussten wir das „Farbkonzept“ etwas überarbeiten und jetzt haben wir neben viel Holzoptik die Farben Gelb*, Beige*, Grün* und Blau* im Van. Einige der am Anfang ausgebauten Seitenverkleidungen haben wir übrigens recycelt und wieder verwendet. Damit es allerdings schön aussieht, haben wir diese mit Stoff beklebt. Das Bekleben* der ganzen Holme mit Stoff war manchmal eine ziemliche Herausforderung, da unser Polsterstoff in keiner Weise flexibel ist und sich nicht so schön an die Rundungen anpasst. Wieder etwas dazu gelernt. Das Ergebnis ist in unseren Augen trotzdem sehr, sehr gut geworden.

Vorhänge und Fliegengitter beim Vanausbau

Für unsere Fenster haben wir nicht die passenden Fliegengitter und Rollladen mit bestellt. Die 200 Euro zusätzlich wollten wir uns sparen. Also hieß es mal wieder einen schönen Plan entwickeln und loslegen. In die Seitenverkleidung haben wir ein Magnetband eingelassen. Das Gegenstück haben wir in einem Fliegengitter eingenäht. Durch das Gewicht vom Magnetband fällt das Fliegengitter von selbst wieder in die richtige Position und hält somit unnötige Plagegeister draußen.

Das Rollo ist aus einem grauen Verdunkelungsstoff*, der keinerlei Licht durchlässt, genäht. An 5 Stellen sind kleine Gummibänder angebracht, welche einfach in die passenden mit Schrauben befestigten Perlen eingehängt werden. Mücken und Licht bleiben so effektiv draußen. Aus dem Verdunkelungsstoff haben wir übrigens auch einen Vorhang als Abtrennung und Verdunkelung zur Fahrerkabine genäht.

Polster – wir wollen es bequem im Van

Als Polster haben wir, aufgrund der guten Erfahrung von Astrarix, wieder eine relativ passende Schaumstoffmatratze* bestellt. Das Schöne daran ist, dass dieser Hersteller in allen möglichen Größen und Dicken seine Matratzen liefert. So konnten wir uns eine 200 cm x 120 cm x 10 cm Matratze bestellen, mussten fast nichts wegschneiden und hatten dadurch weniger Müll.

Die Polster zu nähen war gar nicht so kompliziert, wie wir dachten und ging erstaunlich gut. Sogar Reißverschlüsse und einen Klettverschluss haben wir vernäht, um die Polster abziehen und waschen zu können. Bei den Polstern mussten wir übrigens den farblichen Kompromiss eingehen. Statt Türkis wurde es Dunkelblau und im Nachhinein sind wir froh drum. Nach den ersten Wochen können wir nämlich berichten, dass meist sowieso unser dunkelblaues Bettlaken auf den Polstern liegt und durch die fast gleiche Farbe fällt es weniger auf 🙂 .

TTT findet auch seinen Platz im Vanausbau

Der Kenner unter euch weiß schon, dass es um unsere Toilette geht. TTT steht für Trockentrenntoilette* und ist eine super Sache. Das Prinzip besteht darin, Urin und Fäkalien durch einen speziellen Einsatz zu trennen. Die Vorteile davon sind, dass es nicht anfängt zu stinken, weil durch die Trennung keine Ammoniakverbindungen entstehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass keinerlei Wasser zur Spülung benötigt wird. Der letzte Vorteil ist die einfache Entsorgung der täglichen Hinterlassenschaften. 

Die klassischen Chemietoiletten müssen an speziellen Stationen (meist kostenpflichtig) entsorgt werden. Wir können den Urinkanister an jeder Toilette, jedem Gulli oder auch zur Not in der Natur entsorgen. Im Feststoffeimer ist eine Tüte, die samt Inhalt in jedem Restmüll entsorgt werden kann.

Nach den ersten Wochen können wir sagen: Wir sind froh, die TTT* eingebaut zu haben. Es erleichtert das Vanlife ungemein. An alle Zweifler: Wir konnten im Voraus auch nicht glauben, dass man nichts riecht und es so leicht funktioniert. Wir sind inzwischen davon überzeugt und eines der großen Nachteile von Astrarix gehört der Vergangenheit an.

Zeitdruck – wir haben einen Termin

Gegen Ende unsers Vanausbaus haben wir uns noch einmal ein wenig Zeitdruck auferlegt. Irgendwann kamen wir an den Punkt, einen Termin beim TÜV zu buchen. Zu diesem Zeitpunkt war Vivaldi aber noch nicht so weit, dass es mit der Abnahme klappt. So bekamen wir in den 4 Tagen vor dem Termin etwas weniger Schlaf und uns saß der Zeitdruck im Nacken. Besonders unser Tisch war wichtig für die Zulassung, und dieser wurde nur ein Tag vor dem Termin fertig.

Besonders Julian hatte im Voraus große Bedenken, dass wir entsprechende Vorgaben nicht erfüllen und die Zulassung nicht bekommen. All der Stress war umsonst. Auch wenn nicht alle Details fertig waren (Gewürzregal, alle Schrankblenden, Handtuchhalter, etc.), bekamen wir nach knapp 1,5 Stunden beim TÜV unsere ersehnte Wohnmobilzulassung. Dadurch bezahlen wir zwar 20 Euro mehr Steuer, sparen uns allerdings 650 Euro an Versicherung im Jahr.

Die Vorgaben für eine Wohnmobilzulassung sind von Prüfstelle zu Prüfstelle unterschiedlich, wie wir feststellen mussten. Hierzu gibt es einen eigenen Artikel in unserer DiY Vanausbau-Serie.

Nach knapp 8 Wochen wurde so aus unserem Opel Vivaro B L2H1 (baugleich mit Renault Trafic III, Fiat Talento oder Nissan Primastar) mit LKW-Zulassung, ein 4-Jahreszeiten Camper Namens Vivaldi. Vanausbau ganz ohne Vorerfahrung und es hat bestens geklappt.

Ein Tag Pause beim Vanausbau

Nach dem Termin machten wir erst einmal einen Tag Pause. Gefühlt der erste Tag nach Wochen ohne Arbeiten am Van. Auch wenn wir nicht immer am Van selbst gearbeitet haben, waren wir oft am Recherchieren, Bestellen oder irgend anderweitig am Laptop aktiv.

Wir machten mal wieder etwas Sport, verbrachten Zeit mit der Familie und holten ein wenig Schlaf der letzten Tage nach.

Die letzten Details

Nach unserer erholsamen Pause, kamen schließlich die letzten Details bei unserem Vanausbau. Besonders das Gewürzregal* war uns wichtig. Wir verbauten auch Seifenspender* für Spülmittel und Seife fest mit einem Regal. Zahnbürstenhalter* runden das Bild der Küche mit Badezimmer-Funktion ab.

Zudem haben wir noch ein paar Handtuchhalter* angebracht. Zusätzlich haben wir eine Wäscheleine gebastelt, die wir bei Bedarf spannen können. Das Kleintierstreu für die TTT wurde in einen passenden Behälter umgefüllt und ein Stoffüberzug für die Toilette genäht.

Diese kleinen Details beim Vanausbau sind extrem zeitintensiv, wie wir feststellen mussten. Vielleicht lag es daran, dass wir schon wieder ziemlich Hummeln im Ar… hatten und endlich mit unserem Van Vivaldi auf Tour wollten.

Packen, Aufräumen und Verkauf von Astrarix

Nach ziemlich genau 9 Wochen Vanausbau war es so weit. Wir machten uns daran, alles Werkzeug aufzuräumen und es ging ans Packen. Parallel ging es an den Verkauf von unserem Mini-Camper Astrarix. Diese Trennung tut uns ziemlich weh, aber es macht keinen Sinn, ihn in der Ecke vergammeln zu lassen. Zudem ist die zusätzliche Finanzspritze nach dem Vanausbau auch nicht schlecht. Das härteste war letztendlich, dass Astrarix als normaler Opel Astra verkauft wurde und nicht als Mini-Camper. Für uns wird er immer ein Mini-Camper bleiben und auch vom Blog nicht verschwinden.

Nachdem alles aufgeräumt war und die letzten Dinge im Auto verstaut waren, waren wir ehrlich gesagt ziemlich froh. Wir wollten nur noch los, denn eines ist uns nach dieser Zeit klar. Vanausbau ist auch als Hobbyhandwerker machbar, aber unglaublich anstrengend und nervenaufreibend. Gerade die letzten Züge, wo man schon loskönnte, aber noch die letzten Details fertig machen will, sind echt hart.

Fazit

Bei unserer Entscheidung zur Weltreise hätten wir niemals gedacht, dass wir im Vanlife landen. Auch, dass wir aus einem ganz normalen Transporter in so wenig Zeit ein rollendes Zuhause bauen können, wäre uns selbst im Traum nicht eingefallen. Manchmal hatten wir Zweifel, ob wir das Richtige tun oder doch nicht den Rucksack packen sollten und jetzt wo das Reisen wieder einfacher wird, unsere Weltreise starten sollten. Auf der anderen Seite haben wir durch den Vanausbau wieder so viel neues gelernt und ein weiteres Selfmade-Van Projekt, auf das wir mehr als stolz sind. 

Bereits ein Jahr (Stand Januar 2023) besitzen wir nun Van Vivaldi und wir konnten schon tolle Vanlife Abenteuer erleben. Über den „Geburtstag“ gibt es sogar einen eigenen Bericht und ansonsten lies in unserem Reisetagebuch weiter, dann erfährst du alles über unsere Reisegeschichten mit unserem Van.

Grüße

Melanie & Julian

Anmerkung der Redaktion:
Für eine bessere Lesbarkeit haben wir die Arbeitsschritte im Text zusammengefasst. Auf den Bildern ist teilweise zu sehen, dass es nicht ganz so chronologisch ablief wie beschrieben.

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