Zuletzt aktualisiert am 11. Dezember 2023 von patrablo
Nach einer super schönen Zeit auf den Lofoten, steuerten wir nördlicher gelegene Ziele an. Wir wollten zunächst ein paar Tage über die Insel Senja fahren und danach nach Tromsö.
Fahrt nach Senja
Unsere Fahrt nach Senja führte durch tolle norwegische Landschaft. Das Wetter war ziemlich launisch und wechselte regelmäßig von Schnee zu Regen, zu Sonnenschein. Zudem war es teilweise sehr windig. Da es mit Schlafplätzen auf Senja etwas mager aussah, verbrachten wir eine Nacht nur ein paar Fahrminuten von der Insel entfernt. Wir kamen gegen Nachmittag dort an und wollten den nächsten Tag dann lieber voll nutzen.
Über eine Brücke kamen wir nach Senja und wählten eine Strecke entlang der Küste. Das Wetter war immer noch sehr wechselhaft, was uns allerdings nur wenig störte. Wir hatten eine spannende Fahrt mit super schönen Ausblicken auf einen Fjord, aber auch die Berglandschaft. Eine witzige Begegnung hatten wir u.a. mit einem riesigen Bagger mitten auf der Straße, der unsere Straße blockierte. Hier oben wird in der Nebensaison eben nicht mit Ampeln oder „Achtung Baustelle“ Schildern gearbeitet, sondern man wartet geduldig bis es weitergeht.
Wilder Norden
Gegen Nachmittag kamen wir schließlich an einem schönen Schlafplatz direkt am Atlantik an. Nach einer kurzen Pause in Van Vivaldi, lockte uns die Sonne nach draußen. Wir wollten ein paar Schritte gehen und unsere nähere Umgebung erkunden. Daraus wurde letztendlich eine sehr schöne Wanderung mit einer Bergüberschreitung.
Der Weg führte zunächst über ein paar Klippen am Atlantik, dann auf einem Pfad entlang der Küste bis zu einem Leuchtturm und etwas später auf den Knuten (110 m). Auf der anderen Seite ging es wieder bergab und über das angrenzende Dorf zurück. Die Aussichten waren atemberaubend und der einsetzende Graupelschauer eine spannende Komponente. Wäre nicht der böige Wind gewesen, hätten wir uns für die Wanderung bestimmt noch ein wenig mehr Zeit gelassen (in Form von einer entspannten Pause am Gipfel). Wir waren froh um die Wärme* im Camper.
Der Wind wurde immer kräftiger und pfiff die ganze Nacht fröhlich um unseren Van. Wahrscheinlich wäre ein windgeschützterer Parkplatz besser gewesen, aber bei der begrenzten Auswahl bzw. bei dem verrückten Wetter, waren wir ganz froh nicht fahren zu müssen. Das wilde Wetter passte irgendwie ganz gut zu dieser rauen, wilden Kulisse direkt am Atlantik.
Fahrt über Senja
Am nächsten Tag konnten wir erst am späten Vormittag starten, da es zu kräftig stürmte. Wir wollten uns mit unserem „hohen“ Van nicht unbedingt zu sehr vom Wind rum schupsen lassen und warteten lieber etwas. Es gab immerhin eine Sturmwarnung bis zum Mittag und kleinen Fischerbooten wurde angeraten, nicht auf den Atlantik zu gehen. Über Nacht kam auch noch einiges an Schnee dazu und die Landschaft um uns hatte die Farbe gewechselt.
Unsere Weiterfahrt führte uns für einen Strandspaziergang über Ersfjord und wir machten einen kurzen Stopp an einem 2019 abgebrannten Trollmuseum. Weiter ging es über einen Pass nach Gryllefjord und über einen weiteren Hügel nach Torsken. Das Wetter war erneut sehr wechselhaft und es kamen teilweise Unmengen an Schnee vom Himmel. Es war teils stürmisch, aber auch die Sonne setzte sich zeitweise durch. Besonders die Pässe waren bei Schnee ziemlich gruslig zu fahren, da die komplette Fahrbahn schneebedeckt war – Gefälle hin, Gefälle her. Auf der anderen Seite waren die Ausblicke auf dieser Strecke gigantisch und auch das Wetter war ein Erlebnis für sich. Wir sahen ein paar Rentiere im Schnee und genossen den Wind, der teils sehr stark um uns wehte.
Ursprünglich hatten wir geplant, noch ein paar Tage im Ånderdalen Nationalpark zu verbringen. Der Schneefall und die Wettervorhersage der kommenden Tage mit reichlich Schnee hielten uns jedoch davon ab. Wir hatten eine so schöne, wenn auch kurze, Zeit auf Senja und wollten unser Glück nicht weiter strapazieren. Es lohnt sich auf jeden Fall wieder zu kommen, bei stabilerem Wetter, im Sommer (Wandern) oder Winter (Schnee-Touren). Die Landschaft bietet sehr viel und hat uns in der kurzen Zeit bereits verzaubert!
Über Senja nach Tromsö
Wir hatten gegen Nachmittag noch einen schönen Spaziergang in der Nähe von Finnsnes bei Sonnenschein, etwas später wechselte das Wetter wieder zu Schnee. Über Nacht kam einiges an Neuschnee dazu und wir fuhren im Schneetreiben weiter nach Tromsö. Hier nutzten wir einen etwas abgelegenen Parkplatz, welcher auf 4 Stunden begrenzt ist, und spazierten zur Bibliothek. Parken ist in Tromsö zwar generell einfach (es gibt sogar unterirdische Parkplätze im Tunnel), wer jedoch die Komponenten „kostenfrei“ und „zentrumsnah“ kombinieren möchte, wird hier lange suchen. Da es stets weiter schneite, blieben wir, wie einige andere Autos auch, für die Nacht auf dem auf 4 Stunden Parken begrenzten Parkplatz stehen. Am nächsten Tag parkten wir außerhalb der Stadt und spazierten über eine große Brücke erneut zur Bibliothek, wo wir den ganzen Tag an unseren Laptops* verbrachten.
Das Wetter der folgenden Tage war nicht besonders geeignet für Touren und so nutzten wir die Zeit für unseren Blog sowie Recherche für die Weiterfahrt. Teilweise ging es dafür in die Bibliothek, teilweise arbeiteten wir aber auch in unserem Van. Texte schreiben und Bilder* sortieren geht meist auch ganz gut ohne Internet. Für einen Sonntag war endlich gutes Wetter vorhergesagt (kein Niederschlag) und so verließen wir Tromsö nach ein paar schönen, schneereichen Tagen wieder. Wir hatten in dieser Zeit tolle, neue Ecken dieser Stadt entdeckt und kennen uns hier inzwischen ganz gut aus.
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Nord-Wetter
Für uns ging es auf die Insel Kvaloya, welche oberhalb von Tromsö liegt. Nach circa 30 Minuten Fahrt erreichten wir bereits unseren nächsten Schlafplatz, von wo aus auch unsere geplante Splitboardtour startete. Wir überlegten kurz die Tour bereits an diesem Abend zu starten, da das Wetter sehr stabil aussah und sogar die Sonne herausblickte. Zudem sahen wir noch ein paar andere Tourengeher, die gerade aufbrachen. Das Abendessen hatte jedoch Vorrechte und das war auch ganz gut so. Das so stabil aussehende Wetter wechselte nach gut einer Stunde wieder und führte zu einem White-out. Alles um uns war plötzlich weiß und wir waren sehr froh, bei diesen Bedingungen nicht auf einer Tour zu sein, die wir nicht kennen.
Splitboardtour auf den Steinskarstinden (817 m)
Das Wetter am nächsten Tag war wie vorhergesagt sehr gut und wir freuten uns bereits auf die bevorstehende Tour. Es waren nur ein paar andere Tourengeher unterwegs und deren Spuren folgten wir stets bergauf. Besonders gut fanden wir gleich zu Beginn der Tour ein LVS Check-Punkt, der signalisierte, ob das eigene Verschüttenden-Suchgerät* eingeschaltet ist und sendet. Der Aufstieg war nur an zwei Stellen etwas steiler und so hielt sich die Lawinengefahr in Grenzen. Bei so viel Neuschnee darf eine solche Gefahr natürlich nicht unterschätzt werden und wir hielten die Hänge stets im Blick.
Die Tour im Aufstieg war bereits super schön, die Abfahrt dann der absolute Hammer. Wir hatten wahnsinnig viel Spaß im Powder in den meist unverspurten Hängen abzufahren. Die großen Massen an Tourengeher kamen zum Glück erst nach uns (wir sahen einige bei unserer Abfahrt) und so hatte es sich auf jeden Fall gelohnt, früh in den Tag zu starten.
Nach einer gemütlichen Pause auf dem Parkplatz, fuhren wir gegen Nachmittag wieder zurück nach Tromsö.
Erholung in Tromsö?!
Kaum standen wir auf unserem Parkplatz etwas außerhalb der Stadt, fing es erneut an zu schneien. Wir verbrachten eine letzte Nacht bei Tromsö und starteten am nächsten Morgen bereits sehr früh in den Tag. Bis zum späten Mittag machten wir das Tromsobadet unsicher, ein Bad, welches nicht nur wahnsinnig viele Becken besitzt, sondern nebenbei noch eine Sauna, ein Dampfbad, mehrere Sprungtürme in unterschiedlichen Höhen (sogar 10 Meter) sowie zwei Rutschen. Neben der erholenden Wirkung der Sauna oder einer heißen Grotte, ging es für uns noch in einen Rutschwettbewerb (wer schafft es am schnellsten nach unten) und wir übten uns im Turmspringen. Wir werden wohl nie zu den deutschen Meisterschaften eingeladen 😉 . Nach der Sauna in ein Eisbecken steigen kostete etwas Überwindung, aber auch diese meisterten wir!
Du merkst, wir hatten einen sehr abwechslungsreichen Tag im Bad. Den Rutschwettbewerb gewann übrigens, vermutlich dank der Schwungmasse, Julian! Melanie war jedoch auch nicht so schlecht und verbesserte sich von Runde zu Runde.
Wir verabschiedeten uns von Tromsö, erneut bei Schneefall, und fanden einen schönen, ruhigen Schlafplatz an einem Fjord.
Naturliebe
Die Weiterfahrt führte uns durch ein ruhiges Tal und wir hatten tolle Ausblicke auf wunderbar verschneite Berglandschaften. Für eine letzte Nacht in Nordnorwegen, fanden wir einen genialen, riesigen Parkplatz mitten im Wald. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang im Schnee und fanden sogar ein paar Elch-Spuren. Diesen Spuren folgten wir bis zu einem Fluss, jedoch war das Vorankommen im Tiefschnee nicht besonders einfach. Wir entschieden uns die Suche aufzugeben und kehrten etwas später auf einen Feldweg zurück.
Es war schön, mitten in der Natur zu schlafen und ein paar Vögel zwitschern zu hören. Für uns war langsam der Zeitpunkt gekommen, wo wir uns nach Frühling sehnten. Nicht mehr lange und der Süden hat uns wieder.
Goodbye Norwegen
Nach 34 Tagen in Norwegen, ging es für uns schließlich über die norwegisch-finnische Grenze. Selbst die Rentiere auf der Straße (ein letzter Widerstand des Landes) konnten uns davon nicht abhalten. Wir hatten super schöne Tage in Nordnorwegen rund um Sortland, zwei grandiose Wochen auf den Lofoten und letztendlich eine tolle Zeit mit unserem Van, in der wir über Senja nach Tromsö gefahren sind.
Wie ging es bei uns weiter? Sei geduldig, du wirst es schon bald erfahren.
Grüße
Melanie & Julian
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