Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2023 von patrablo

Weiterfahrt nach Füssen

Wie bereits im letzten Bericht versprochen, kommt hier die Fortsetzung zu unserer Tour durch die deutschen Alpen.

Nach unserer anstrengenden Tour auf das Rubihorn hatten wir einen ruhigen Tag geplant. Dies hatten wir auch fast geschafft 🙂 . Das einzige „anstrengende“ des Tages war, dass wir den Campingplatz in Oberstdorf verlassen haben und weiter entlang der deutschen Alpen fuhren. Das grobe Ziel war für uns Pfronten. Besonders weit war es nicht zu fahren und darum machten wir uns auch keinen unnötigen Stress am Morgen.

Der Campingplatz in Pfronten war leider geschlossen und auf dem ortsansässigen Wohnmobil Stellplatz waren bereits alle Plätze belegt. So blieb nur die Möglichkeit, weiter zu suchen bzw. weiter zu fahren. Letztendlich sind wir auf einem der Wohnmobil Stellplätze in Füssen gelandet. Wir bekamen einen schönen Stellplatz direkt am Rand und konnten die dortigen Sanitäranlagen nutzen.

Unser erster Klettersteig in 2020

Der ein oder andere weiß, dass wir gerne in Klettersteigen unterwegs sind. Wer nicht weiß, was das ist: Klettersteige sind eine Kombination aus alpinem Wanderweg sowie Klettern, und das in verschiedenen Schwierigkeitsvarianten. Man klettert an einem Drahtseil entlang und ab und zu unterstützen Stahlstifte bzw. -klammern das Vorwärtskommen.

Seit vielen Jahren fuhren wir regelmäßig an Füssen vorbei und ließen dabei den Tegelberg Klettersteig immer links (manchmal auch rechts) liegen. Bisher hatte sich einfach nie die Gelegenheit geboten, diesen Klettersteig in Angriff zu nehmen (andere Ziele, unpassendes Wetter…). Doch dies sollte sich nun endlich ändern! Tegelberg Klettersteig wir kommen!

Tegelberg Klettersteig

Der Tegelberg Klettersteig ist ein mittelschwerer Klettersteig (Schwierigkeitsbewertung C) und liegt über den Königsschlössern am Tegelberg. Der Weg führt von der Talstation der Tegelbergbahn zunächst steil hinauf, nach einiger Zeit biegt man bei der Ausschilderung „Gelbe Wand Steig“ rechts ab und folgt dieser bis zum integrierten Klettersteig Lehrpfad des Klettersteiges „Gelbe Wand“. Nach dem Anziehen der Klettersteig Ausrüstung* kann es losgehen und man folgt dem Weg des einfacheren Klettersteiges (Gelbe Wand, Bewertung A) über Platten, bis schließlich der Einstieg zum Tegelberg Klettersteig kommt. 

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Eine senkrechte Eisenleiter ist die erste Überwindungsprobe für diesen anspruchsvollen Klettersteig und wer mit dem folgenden Quergang schon Probleme hat, sollte nun lieber umdrehen. Notausstiege gibt es nämlich keine. Zudem ist der Steig als Einbahnsystem angelegt (geklettert wird nur nach oben), woran man sich wirklich halten sollte. Der Steig wechselt zwischen Quergänge, Verschneidungen und Platten ab, es kommen senkrechte Wände, welche durch die Nordostwände des Gelbe Wand Schrofens hinaufführen, es geht durch einen großen Kamin und vorbei an einem Felsenfenster mit Blick in die Gelbe Wand zur Ausstiegsschulter. Für den Tegelberg Klettersteig werden trockene Bedingungen empfohlen, da sonst der Steig schnell gefährlich und schwieriger wird (aus C wird D 😉 ). Dies sind die groben Eckdaten, wenn man nach dem Tegelbergsteig im Internet sucht.

Bike & Hike & Climb

Wir hatten zum Glück seit einigen Tagen gutes Wetter und somit hofften wir auf gute Verhältnisse im Klettersteig. Für uns gab es zwei Optionen zur Tegelbergbahn zu gelangen. Entweder mit dem Fahrrad ein paar zusätzliche Kilometer in Kauf nehmen oder das Auto hierfür verwenden. Da wir jedoch bereits wussten, dass wir eine weitere Nacht auf dem Stellplatz in Füssen verbringen, war die Fahrrad Variante für uns doch etwas attraktiver (Parkgebühren sparen und Auto muss nicht umgebaut werden). 

Wir starteten gegen 11:00 Uhr mit einer circa 9 km langen Fahrradtour nach Schwangau zur Talstation der Tegelbergbahn (später Start, da das Wetter noch etwas unsicher war). Anschließend ging es für uns steil bergauf und kurz vor dem Gelbe Wand Steig zogen wir unsere Klettersteig Ausrüstung* an. Das Wetter hatte zum Glück aufgeklart und wir konnten die ersten Höhenmeter im Gelbe Wand Klettersteig genießen. Mit der Abzweigung zum Tegelberg Klettersteig wurde es dann anspruchsvoller. Auch wenn der Klettersteig an einigen Stellen etwas rutschig war, aufgrund der Schneereste der letzten Wochen und der frostigen Bedingungen der Nächte, kamen wir gut voran.

Tegelbergsteig: Check!

Der Steig beanspruchte knapp 2,5 Stunden, war abwechslungsreich aber zog sich auch gut in die Länge (wir hatten gutes Wetter, somit waren wir nicht alleine und mussten öfters „anstehen“). Der Ausblick über das Schwangauer Land und in Richtung Ammergebirge entschädigte jedoch alle Mühen. Nach 3 Stunden und 45 Minuten war der Tegelberg erklommen und wir hatten uns unser Vesper vor dem Tegelberghaus verdient. Ein kühles Getränk rundete das ganze ab und wir genossen die Aussicht.

Für den Abstieg wählten wir den Gratweg in Richtung Marienbrücke, welcher tolle Ausblicke zum Schloss Neuschwanstein bereit hält. Meist ist es an der Brücke sehr voll, da es sich um einen guten Fotospot handelt. Als wir an der Marienbrücke ankamen, war es bereits später Nachmittag und die Sonne ging gerade unter. Wir hatten die Brücke über die Pöllatschlucht fast für uns alleine. Der Weg vom Schloss bis zur Tegelbergbahn zog sich leider ziemlich und wir kamen erst gegen 18:30 Uhr bei unseren Fahrrädern an. Nach einer kleinen Pause schwangen wir uns auf unsere Räder und wieder einmal ging es für uns im Dunkeln auf den Rückweg. Dieser sportliche Tag war auf jeden Fall eine super Fortsetzung unserer Tour durch die deutschen Alpen und wir freuten uns schon auf mehr.

Entspannung und Vorfreude

Der nächste Tag stand im Zeichen der Entspannung und Vorfreude. Für das kommende Wochenende hatten wir ein Treffen mit zwei sehr guten Freunden geplant – T. und T., ihr seid gemeint. Die beiden sind genauso bergverliebt wie wir und in der Vergangenheit gab es einige tolle, gemeinsame Touren. Ihr könnt euch sicher denken, dass wir uns schon ziemlich auf die gemeinsame Zeit gefreut haben. Nach dem anstrengenden Vortag nutzten wir den späten Check-Out des Stellplatzes und blieben morgens einfach etwas länger liegen. Wir hatten bis 14:00 Uhr Zeit den Platz zu verlassen und diese Zeit nahmen wir uns. Als Ziel für diesen Tag hatten wir einen Schlafplatz irgendwo um den Walchensee geplant – wir wollten vor Ort nach einem geeigneten Platz schauen.

Leider gibt es in dieser schönen Gegend viele Beschränkungen für Camper und schließlich strandeten wir auf einem offiziellen Nachtparkplatz für Wohnmobile. Wir sind zwar nur ein Auto, aber mit Küche, Schlafzimmer und Wohnecke (Fahrerbereich) können wir mit den großen Wohnmobilen und anderen Campern mithalten. Statt „Van Life“ eben „Car Life“ 😉 . Ein entspannter Tag fand so sein Ende und ein spannendes, erlebnisreiches, sportliches und bergreiches Wochenende lag vor uns.

Erneuter Standortwechsel und Wiedersehen mit Freunden

Für das Wochenende mit unseren Freunden T. und T. hatten wir uns im voraus eine gemeinsame Unterkunft sowie ein paar Touren bei Lenggries und in der Nähe des Tegernsees gesucht. Die Unterkunft sollte bergnah und nicht zu teuer sein (gar nicht so einfach mit dieser Kombination etwas zu finden). Die Wahl fiel auf ein Airbnb in Geretsried, wo wir bereits ab 12:00 Uhr einchecken durften. Leider nicht ganz so bergnah, dafür einigermaßen günstig und in einer guten Ausgangslage. Da unsere Freunde erst gegen Nachmittag anreisen konnten, nutzten wir den frühen Check-in erst mal alleine. Die heiße Dusche war super und der Backofen bot eine schöne Abwechslung zu unseren sonstigen Gerichten 😉 .

Gegen 14:45 Uhr war es endlich so weit und wir konnten T. und T. auf dem Wanderparkplatz in Lenggries begrüßen. Wir hatten eine Tour über den Grasleitenstein und Grasleitenkopf (1.434 m) geplant und im Abstieg wollten wir zu einem Abendessen in der Lenggrieser Hütte einkehren. Das Wetter an diesem Tag war etwas wechselhaft und wir starteten mit einer Wolkenfront am Himmel. Wir erreichten die Gipfel im Trockenen und auch wenn einige Wolken die Aussicht etwas einschränkten, hatten wir einen tollen Ausblick auf die umliegende Gegend. Wie geplant ging es weiter zur Lenggrieser Hütte, die uns super verköstigte. Von unserem Fensterplatz sahen wir kurz vor unserem Aufbruch, wie sich der Himmel langsam bunt verfärbte. Wir bezahlten schnell und konnten einen genialen Sonnenuntergang erleben. 

Unsere Autos erreichten wir im Dunkeln und nach einem kurzen Einkaufsstop ging es weiter in unsere Unterkunft. Der Abend verlief super gemütlich und der Gesprächsstoff wollte kein Ende nehmen. Naja, irgendwann mussten wir schlafen gehen, wir hatten ja noch einiges für die nächsten zwei Tage vor. Der Start in das Wochenende war auf jeden Fall gelungen 😉 .

Wanderung zur Tegernseer Hütte

Für den kommenden Tag hatten wir eine Wanderung zur Tegernseer Hütte, welche oft auch als Adlernest bezeichnet wird, geplant (Name passt sehr gut wegen exponierter Lage der Hütte auf dem Grat zwischen Roßstein und Buchstein). Das Wetter war leider für den Vormittag ziemlich regnerisch gemeldet und so starteten wir erst mal entspannt mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag. Gegen Mittag hatte sich der Regen immer noch nicht verzogen und wir entschieden, auch bei diesem Wetter die Wanderung in Angriff zu nehmen. Wir fuhren gemeinsam zum Startpunkt der Tour und in voller Regenmontur* ging es gleich steil bergauf.

Die Sicht war wegen des Wetters eher gering, aber wir hofften immer noch auf Besserung. Schließlich hatte unsere Wetter-App Sonne versprochen! Gegen Nachmittag kamen wir gut durchnässt bei der Tegernseer Hütte an und freuten uns auf eine wärmende Suppe. Die Hütte nutzte wohl eine ähnliche Wettervorhersagen-Plattform wie man auf einem Schild vor der Hütte lesen konnte (Wetteraussichten: Laut Wetterbericht bleibt es solange sonnig, bis es zuzieht. Nach dem Regen soll dann aber wieder die Sonne rauskommen!) – wir konnten also optimistisch bleiben.

Roßstein (1.698 m)

Von der Hütte hatten wir nur noch einen kurzen Aufstieg zum Roßstein. Wie man auf unseren Bilder sehen kann, war es ziemlich neblig und nur ab und zu, wenn der Wind die Nebelschwaden wegpustete, konnte man etwas von der Umgebung erkennen. Die Aussicht hätte bestimmt besser sein können. Egal, Gipfel ist Gipfel – auch wenn man vielleicht nicht so viel sieht! Immerhin wurde die Sicht langsam etwas besser und wir hatten immer noch die Sonne im Hinterkopf. Der Abstieg vom Roßstein hatte dann einige Klettereinlagen für uns parat, die wir aber trotz Nässe gut meistern konnten.

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Wie ihr sehen könnt, kam doch tatsächlich noch die Sonne raus und wir konnten den restlichen Abstieg im Trockenen genießen.

Wir hatten auf der kompletten Wanderung kaum Wanderer getroffen, echt unverständlich bei diesem tollen Wetter 😉 . Wie war das: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung (Ausnahmen vorbehalten)! Die Ruhe hatten wir auf jeden Fall genossen und selbst die wechselhaften Bedingungen konnten unserer Gruppendynamik sowie Stimmung nichts anhaben. Was für ein Tag, was für ein Wetter. Die Spaghetti Bolognese hatten wir uns verdient 😉 .

Traumtour bei Traumwetter

Das heutige Ziel war die Halserspitze (1.862 m) in den Blaubergen, welche wir über die Wolfsschlucht und einen langen Gratweg besteigen wollten. Eine solch lange Tour benötigt gutes Wetter und dieses sollten wir auch bekommen. Die Wettervorhersage versprach Sonnenschein, und zwar den ganzen Tag. Eine Traumtour bei Traumwetter lag vor uns – da hüpft doch das Bergsteiger-Herz 😉 .

Wir starteten an diesem Morgen schon früh bei unserer Unterkunft, da wir noch circa eine Stunde Fahrt vor uns hatten. Bei Top Wetter sind die Berge natürlich auch etwas voller und deshalb wollten wir schon früh am Parkplatz starten (der war bei unserer Ankunft schon halb voll). Noch kurz frühstücken, Rucksack* schultern und los geht’s! Es war zwar einiges los auf den Wanderwegen, aber es verlief sich zum Glück auch ganz gut. Die Kraxelei durch die Wolfsschlucht und der Gratweg mit bester Aussicht waren bei diesem tollen Wetter einfach spitze. An der Halserspitze angekommen, gönnten wir uns eine längere Vesperpause, genossen die Sonnenstrahlen und den gigantischen Ausblick.

Der Abstieg war im ersten Abschnitt noch ziemlich anspruchsvoll und ausgesetzt, wurde nach einiger Zeit aber einfacher. Gegen Nachmittag erreichten wir ziemlich kaputt, dafür aber glücklich unsere Autos. Nach kurzem frisch machen hieß es leider wieder Abschied nehmen. T. und T. hatten noch einige Kilometer und ein paar Staus vor sich. Wir beide hatten an diesem Morgen spontan entschieden an diesem Tag gar nicht mehr weiter zu fahren, und nutzten das Angebot des Nachtparkplatzes (gab einen Spar High-five, da wir für die Nacht nur 5 Euro zahlen mussten, statt 10 und zudem durften wir den folgenden Tag bis 18:00 Uhr stehen bleiben – also gesamt 10 Euro für Parken, Schlafen und Parken!). 

@ T. und T.: Danke für das tolle Wochenende, hat wie immer sehr viel Spaß gemacht!

Und dann?

Nach diesem intensiven Wochenende, freuten wir uns am nächsten Tag ausschlafen zu können. Wir hatten bis 18:00 Uhr für das Parken gezahlt, also nutzten wir die Zeit, um uns zu entspannen (Buch* lesen, gemütlich Kochen, in Erinnerungen schwelgen). So hatten wir auch diesen Teil der Alpen etwas erkunden können und unsere Fortsetzung der Tour durch die deutschen Alpen war gelungen. 

Für uns ging es gegen Nachmittag weiter Richtung Garmisch-Partenkirchen, wo wir für eine Nacht auf einem Stellplatz eincheckten. Eine Dusche nach der letzten, langen Wanderung war wirklich sehr erfreulich 😉 . Gegen Nachmittag begann es zudem zu regnen und somit hatten wir eh keine großen Pläne mehr für diesen Tag. Wir ließen den Abend ruhig ausklingen und dank WLAN auf dem Platz, war sogar ein Filmabend drin.

Die folgenden Tage verbrachten wir in aller Ruhe rund um Garmisch-Partenkirchen. Der Lockdown light wurde bereits in den Medien angekündigt, also mussten wir uns Gedanken machen, wie es weiter gehen soll. Weiterhin in Deutschland im Auto nächtigen bzw. in Unterkünften war nicht mehr möglich und die meisten Länder rund um Deutschland waren bereits Risikogebiete.

So kam die Entscheidung auf, schnellstmöglich auf die Kanaren „zu fliehen“, auf denen wir uns nun schon seit knapp drei Wochen befinden. Eine wahrlich gute Entscheidung – wie wir finden. Wir genießen das milde Wetter, die Sonne, Strand und Meer und…

…senden hiermit ein paar sonnige Grüße an dich!

Melanie & Julian

P.S.: Vielleicht hast du es schon gesehen, wir sind nun auch auf Instagram (falls du es nicht abwarten kannst, bis ein neuer Beitrag kommt).