Zuletzt aktualisiert am 16. November 2023 von patrablo

Wie bereits das letzte mal berichtet, befinden wir uns im finnischen Lappland, Finnlands Norden. Die gesamte Region lädt förmlich zum wandern ein und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir erkunden den ein oder anderen Nationalpark und ein paar schöne Städte. Auch ein spannendes Hobby der Skandinavier lassen wir uns nicht entgehen. Lies einfach selbst nach, was wir tolles in Finnlands Norden, dem finnischen Lappland, erleben durften.

Wandern im Luosto-Phyä Nationalpark

Im Luosto-Phyä Nationalpark hatten wir eine etwas längere Wanderung geplant. Die knapp 16 km versprachen eine große Vielfalt der Natur, mit 400 Jahre alten Wäldern, Sumpf- und Fjelllandschaft sowie eine fantastische Aussicht vom Gipfel Ukko-Luosto auf die umliegende Gipfelkette des Pyhätunturi. Das Versprochene wurde zu 100 % erfüllt.

Zuerst führte der Weg durch einen Nadelwald einen Fjellkamm empor, später ging es durch einen Altholz-Wald, wir liefen durch mehrere Moore und zu guter letzt ging es über einen Kamm auf den Gipfel. Hier oben auf dem Gipfel hatten wir eine wahnsinnig gute Aussicht. Es war allerdings auch sehr windig und deshalb konnten wir nicht allzu lange verweilen. Die Temperaturen waren an diesem Tag eh etwas kühler und mit Wind wird das ganze auch nicht besser. Zum Glück verlief ein großer Teil der Wanderung durch Wälder wo es meist windstill war.

Wir fanden die Wanderung wirklich klasse und sehr spannend (Info-Schilder auf dem Weg haben dazu beigetragen). Mitten im Wald hatten wir übrigens unsere erste Begegnung mit zwei Rentieren. Das gab der ganzen Wanderung noch das gewisse etwas und machte uns richtig glücklich 😉 . Die zwei waren zwar ziemlich scheu und sind quer durch den Wald gesprungen als sie uns entdeckt haben, trotzdem konnten wir ein paar tolle Aufnahmen machen.

Schlafplatz in ruhiger Umgebung

Nach unserer Wanderung kochten wir uns noch schnell auf dem Parkplatz etwas zum Essen (spätes Mittagessen) und besorgten uns in einem benachbarten Restaurant frisches Trinkwasser. Danach ging es auf die Suche nach einem Schlafplatz. Dies erwies sich an diesem Abend als nicht ganz so einfach. In unserer App konnten wir im Umkreis nichts überzeugendes finden und besonders weit wollten wir auch nicht mehr fahren. Somit durchforsteten wir die Landkarte nach einem geeigneten Platz. Wir fanden eine kleine Straße ins nichts bzw. zu einem Skigebiet. Da es Sommer ist und nur ein paar wenige Hütten auf der Karte eingezeichnet waren, gingen wir davon aus, dort niemanden zu treffen. Durch den Skihang war die Natur zwar nicht besonders schön, dafür war es ruhig und abgelegen.

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Unerwartete Begegnung

Als erstes vertieften wir uns nochmal in unsere Bücher* und anschließend spülten* wir das schmutzige Geschirr der letzten Mahlzeiten. Der Nachmittag verging wie im Flug und als es Zeit für das Abendessen war, machten wir uns einen Kartoffelbrei Speziale (Kartoffelbrei angereichert mit allem möglichen, geht schnell, macht satt, schmeckt gut!). Gerade als wir genüsslich das Abendessen im Auto zu uns nahmen, fuhr der Camper aus unserer Heimatstadt auf uns zu. Wir hatten ja damit gerechnet die beiden mal wieder zu treffen, aber so schnell und vor allem in dieser abgelegenen Gegend war dann doch etwas unheimlich. Wir hielten einen kurzen Plausch, da die beiden von unserem Schlafplatz nicht ganz überzeugt waren, fuhren sie allerdings weiter.

Die Nacht war sehr erholsam und wie erwartet ziemlich ruhig. Trotzdem erblickten wir nicht wie erhofft noch ein paar Rentiere. Dieser Wunsch erfüllte sich erst als wir weiter Richtung Lappland, Finnlands Norden fuhren. Wie uns bereits prophezeit wurde, halten sich Rentiere gerne mal an der Bundesstraße auf und trotten wenn sie wollen, gemütlich über die Straße oder vor einem her. Wir fuhren morgens gerade einmal ein paar Kilometer und schon stand ein Rentier im Straßengraben. Ganz die Touristen fuhren wir rechts ran und machten Bilder*. Die Rentier-Sichtungen wurden immer mehr. Inzwischen haben wir auch mit dem Zählen aufgehört und auch die Fotos werden weniger.

Stop in Sodankylä und ein schöner Abend

In der nächsten Stadt Sodankylä machten wir einen kurzem Stop in der Bibliothek und anschließend besorgten wir uns Mittagessen im Supermarkt. Unsere neu gewonnenen Bekannten gaben uns einen Tipp für einen Stellplatz mit fließend Wasser, an dem wir zum Mittagessen anhielten. Die beiden waren gerade auch dort und wir verabredeten uns, einen gemeinsamen Schlafplatz zu suchen. Derjenige, der als erstes einen schönen Schlafplatz entdeckt, gibt den anderen Bescheid und wir verbringen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen am Lagerfeuer. Da wir noch eine kleine Wanderung in einem Nationalpark gemacht haben, wurden die beiden als erstes fündig. Ein wunderbarer, einsamer Schlafplatz direkt an einem See mit wunderschönem Strand und Feuerstelle. Das ein oder andere Rentier kam hier übrigens auch kurz vorbei, um aus dem See zu trinken. Wir hatten einen richtig schönen, geselligen Abend, an den wir uns gerne zurück erinnern.

Nach einem gemeinsamen Frühstück trennten sich unsere Wege. Das sollte allerdings nicht so lange anhalten. Hier oben in Lappland gibt es eigentlich nur noch ein große Straße Richtung Finnlands Norden, an welcher rechts und links ein paar schöne Wandergebiete liegen. Zwei solcher Wandergebiete waren direkt nach unserem Schlafplatz und somit sind wir uns noch zwei mal an diesem Tag über den Weg gelaufen 😉 .

Urho-Kekkonen-Nationalpark – Tankavaara

Den ersten Stop zum wandern legten wir in Tankavaara ein. Der zugehörige Nationalpark ist der Urho-Kekkonen-Nationalpark, welcher der zweitgrößte Nationalpark Finnlands ist. Tankavaara ist ein ehemaliges Goldgräberdorf mit einem Goldmuseum. Bis heute kann man in dieser Gegend immer noch nach Gold schürfen. Des Weiteren war dies ein hart umkämpftes Gebiet während des Zweiten Weltkrieges. Entlang der Rundwege, welche in Tankavaara starten, gibt es Informationstafeln, die auf die vielen Schützengräben und Bunkern in diesem Gebiet hinweisen. Es ist sogar eine Panzerabwehrkanone ausgestellt, welche vom nahe gelegenen Militärmuseum zur Verfügung gestellt wird.

Dieser Teil der Geschichte hat uns schon die gesamte Reise begleitet. Dadurch das wir östlich bzw. nord-östlich von Deutschland nahe zu Russland reisen, kommen wir an vielen Kriegsorten vorbei. Wir finden gut, dass dieses Thema nicht tot geschwiegen wird und es viele Orte mit Informationstafeln sowie Ausstellungsstücken gibt. Trotzdem wirkt es für uns manchmal ziemlich bedrückend was das Streben nach Macht verursachen kann.

Urho-Kekkonen-Nationalpark – Saariselkä

Genug der düsteren Worte. Nach der schönen Wanderung in Tankavaara fuhren wir in einen nördlicheren Teil des Nationalparks in der Nähe von Saariselkä. Hier war der Parkplatz etwas größer und ziemlich voll. Eigentlich das erste mal, dass wir in Lappland im Norden Finnlands einen vollen Parkplatz angetroffen haben. Viele Finnen starten hier auf Mehrtagestouren. So viele große Rucksäcke mit außen befestigten Isolationsmatten* innerhalb von 30 Minuten haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Wir erklommen den Gipfel Kiilopää, um anschließend die verschiedensten Rundwege miteinander zu verknüpfen.

Auf dem Kiilopää war es ziemlich windig, was uns allerdings nicht von einer kleinen Gipfelrast abhielt. Die Aussicht war zu gut, um einfach weiter zu gehen. 360° Rund um Blick mit Natur pur zum bestaunen. Zum Schluss hatten wir fast 10 km zurück gelegt und als wir den Berg hinter uns gelassen hatten, waren wir auch fast komplett alleine unterwegs. Besonders toll fanden wir, dass wir irgendwann auf dem Rentier-Rundweg gelandet sind. Die Informationstafeln waren super spannend und wir haben einiges gelernt. Wusstest du, dass das Rentier-Geweih der am schnellste wachsende Knochen der Welt ist und ein Rentier sein Geweih einmal im Jahr verliert? An der Größe des Geweihs sieht man auch wie alt das Tier ist. Für uns war das neu aber man lernt ja nie aus.

Die Plage im Paradies

Am Abend suchten wir uns einen Schlafplatz in der Nähe, da wir am nächsten Morgen noch einmal zurück kommen wollten. Am Parkplatz selbst ist übernachten verboten und auf den angrenzenden Campingplatz wollten wir nicht. Wir hatten schnell etwas gefunden und parkten unser Auto an einem abgelegenen Platz direkt am Fluss. Wir waren vollkommen alleine mitten im Paradies in Lappland, Finnlands Norden. Das sollte allerdings nicht lange andauern.

Nach 10 Minuten hatten wir so viele Mini-Stechmücken um uns herum, dass wir die Flucht ergriffen haben. Das Problem dieser winzigen fliegenden Angreifer ist, dass sie durch unser Moskitonetz an den Fenstern passen. Sie treten immer in Schwärmen auf und sind teilweise lästiger als die großen Moskitos. Zudem tauchen diese Plagegeister immer erst dann auf, wenn man bereits alles ausgepackt hat und man sich in Sicherheit fühlt. Meist kommen erst die Späher und dann die gesamte Armee. Nach 5 Minuten Fahrt hatten wir einen Parkplatz mit bereits parkendem Wohnmobil entdeckt und fingen an Abendessen zu kochen.

Vorsichtshalber hatten wir unser Moskitonetz über den Kofferraum gespannt. Eine sehr weise Entscheidung. Nach ca. 15 Minuten kamen auch schon die Mini-Plagegeister, gegen welche unser Moskitonetz nichts ausrichten kann. Aber immerhin hat es ein paar davon abgehalten, uns zu beißen. Einen weiteren Standortwechsel wollten wir nicht und zudem kochte bereits das Abendessen. Besonders lange saßen wir nicht draußen. Auch wenn ein paar wenige es bis in unser Schlafzimmer schafften, es sind lang nicht so viele wie außerhalb.

Frisbee-Golf im Nationalpark

Da wir am Vortag einen Frisbee-Golfpark entdeckt hatten, fuhren wir die ca. 10 km noch einmal in den Park zurück. Diesen Sport wollten wir schon immer einmal ausprobieren und hier bot sich die perfekte Gelegenheit für uns. Zumal keine Leihgebühr für die Frisbees verlangt wurde. Wir schnappten uns jeweils eine Driver-, Mid-Range- sowie Putter-Frisbee und zogen los auf das „Green“. Der Parcours mit 19 Körben verlief quer durch den Wald. Wir mussten die Frisbee sogar zweimal über einen Teich werfen. Die Distanz von Abwurf bis Korb variierte von 16 bis 110 Meter. Jeder der die Möglichkeit hat einmal Frisbee-Golf zu spielen, sollte es unbedingt ausprobieren.

Nach diesem doch sehr anstrengenden Morgen, fuhren wir nach Inari. Am Nachmittag machten wir nicht mehr besonders viel spektakuläres. Lediglich ein kurzer Stop in der Bibliothek durfte nicht fehlen. Unser Schlafplatz war der Wanderparkplatz der Wildniskirche bei Inari, zu welcher wir am nächsten Morgen aufbrechen wollten. Am Abend hatten wir noch eine sehr nette Begegnung mit einer älteren Dame. Diese hat ihre Eigentumswohnung verkauft und sich eine kleinere, altersgerechte Wohnung zugelegt. Da diese aber erst nächstes Jahr fertiggestellt wird, lebt sie jetzt in ihrem Auto und fährt durch Europa. Als sie uns erzählte, dass sie dieses Jahr noch 70 wird, waren wir absolut baff. Es ist nie zu spät, seine Träume zu verwirklichen. Wie du dir bestimmt vorstellen kannst, waren wir auf einer Wellenlänge und der Gesprächsstoff ging uns nicht aus.

Wildniskirche bei Inari

Wir brachen früh Richtung Wildniskirche auf und hatten diese komplett für uns alleine. Der frühe Aufbruch hatte sich gelohnt. Auf dem Rückweg kamen uns scharenweise Menschen entgegen, u.a. auch unsere nette Begegnung vom Abend zuvor. Nach der kleinen Wanderung von 9 km gingen wir in Inari noch in den Supermarkt und deckten uns mit allerlei Lebensmittel ein. Für das Wochenende haben wir uns nämlich ein Chalet gegönnt. Natürlich mit Sauna und direkt an einem See gelegen. Einsamkeit pur. Die einzigen Besucher dort waren einzelne Rentiere.

Arbeitsreiches Wochenende in Lapplands Idylle

Genau in diesem Hüttchen wurde dieser Text verfasst. Wir haben ein arbeitsreiches Wochenende hinter uns. Wir haben fast unsere komplette Wäsche von Hand gewaschen sowie unseren Mini-Camper einmal komplett ausgeräumt und umsortiert. Nach 6 Wochen haben wir etwas Optimierungsbedarf entdeckt 😉 . Es standen aber auch noch viele weitere kleine Punkte auf unserer langen Liste wie ein Back-Up* unserer Bilder, Reinigung des Kamera-Equipments sowie weitere Aktivitäten am Blog. Du kannst diese zwar nicht sehen, aber im Hintergrund passiert hier auch noch einiges. Schließlich befindet er sich im Aufbau.

Zwischen all diesen Themen nutzten wir natürlich ausgiebig die Sauna und die Abende am Kamin zur Entspannung. Eine trockene, heiße Sauna eignet sich übrigens auch als überdimensionaler Wäschetrockner. Am Sonntag gab es sogar starke Gewitter und wir hatten mehrmals Stromausfall. Übrigens das erste mal Unwetter und starker Regen auf unserer Reise. Und passender Weise hatten wir eine gemütliche Unterkunft. Als ob wir es geahnt hätten. Ein tolles Ende in Lappland, Finnlands Norden.

Unser Ziel, das Nordkap, ist noch 350 km entfernt und in unserem nächsten Bericht erfährst du, ob wir es bis ganz nach oben geschafft haben. Bleib dabei.

Grüße
Melanie & Julian