Zuletzt aktualisiert am 17. November 2023 von patrablo

Da wir die Nacht an der Ostsee recht grenznah geschlafen hatten, mussten wir am nächsten Tag nicht weit nach Estland fahren. Hier wollten wir viel Zeit in der Natur verbringen und so fuhren wir ohne große Stops zum Soomaa Nationalpark. Aus Städte-Hopping wird Nationalpark-Hopping!

Estonia

Der Soomaa Nationalpark ist ein riesiges Moorgebiet, durch welches ein paar Schotterpisten führen. Die Naturschutzbehörde, oder wie auch immer man das in Estland nennt, stellt hier kostenlose Naturcampingplätze bereit, welche man teilweise auch mit dem Auto befahren kann. Tische, Bänke, ein Plumsklo und teilweise auch Wasser werden hier zur Verfügung gestellt. An jedem Platz gibt es auch eine Feuerstelle und Brennholz. Mehr brauchen wir eigentlich nicht und somit trafen wir die Entscheidung, dass wir in Estland versuchen nur solche Plätze anzufahren.

An unserem ersten Übernachtungsplatz war auch das Informationszentrum des Nationalparks. Hier gab es Strom und freies WLAN. Perfekt wenn man weiter planen muss, Einträge schreiben* möchte und noch ein paar andere Dinge zu klären hat.

Aber im Nationalpark sind wir natürlich nicht nur zum arbeiten, sondern hauptsächlich um die Natur zu genießen. Am Nachmittag ging es für uns noch auf die Biber-Runde direkt neben dem Infozentrum. Biber haben wir leider keine gesehen.

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Wandern und Erfrischung im Soomaa Nationalpark

Danach fuhren wir mit unserem Mini-Camper noch einmal ein kleines Stück zurück und haben uns auf einen Rundweg von ca. 5 Kilometern quer durch das Moor begeben. Über 90% des Weges war auf Holzstegen und es ging sozusagen mitten rein in die Natur. Nach ca. 20 Minuten kamen wir an einem kleinem Moorsee vorbei, an welchem es einen Steg und eine Badeleiter gab. Das Schild neben der Leiter wies darauf hin, dass man hier keinen Kopfsprung ins Wasser machen darf. Baden verboten stand hier nirgends und die Leiter suggerierte eher, dass hier Baden ausdrücklich erlaubt ist. Eine kurze Erfrischung im gesunden Moorwasser wäre bestimmt super, aber leider hatten wir keine Badesachen dabei.

Also liefen wir immer weiter und tiefer auf den Holzwegen in das Moor hinein. Es kam wie es kommen musste. Es tauchte ganz weit hinten erneut ein Badesee auf. Nach kurzem hin und her waren wir uns einig, dass hier sowieso niemand ist und wir ganz natürlich wie Gott uns schuf jetzt in der Natur baden gehen. Eine Freundin von uns sagte einmal: „Die sehen meinen Ar… doch sowieso nie wieder“. Also ausgezogen und ab ins kühle Nass uns einmal erfrischen bitte.

Als wir fertig und gerade am anziehen waren, vernahmen wir Stimmen und kurz darauf kamen drei junge Kerle um die Ecke, die uns ganz breit angrinsten. Keine Ahnung was die mitbekommen haben. Eigentlich hatten wir bereits alles angezogen bis auf Socken und Schuhe. Wahrscheinlich hat uns die Pfütze rund um uns herum verraten 😉 .
Was soll’s, der Satz unserer Freundin summte uns in den Ohren und wir zogen glücklich weiter durchs Moorgebiet.

Arbeiten und Auszeit im Park

Am nächsten Morgen saßen wir ziemlich lange im Infozentrum im warmen und haben gearbeitet oder Buch* gelesen. Da wir nur einen Laptop* haben wechseln wir uns beim schreiben der Texte ab und der andere hat ein wenig „Freizeit“. Unsere Geräte (Laptop, Powerbank*) hatten wir nachts bereits schon auf dem Plumsklo aufgeladen und somit mussten wir im Infozentrum zumindest nicht ganz so offensichtlich den Strom „klauen“. Das mit dem Strom auf dem Plumsklo ist eine tolle Sache. Steckdosen sind vorhanden allerdings kein Licht. Wir wissen nicht warum das so ist, aber einen Grund hat es bestimmt 🙂 .

Natur pur – Abenteuer im Nationalpark

Am Mittag machten wir uns dann auf zur nächsten Wanderung in den Nationalpark. Die 5,6 Kilometer wurden mit Natur pur angepriesen und genau das lieben wir ja. Wir konnten es kaum glauben, aber auch uns kann es manchmal zu viel Natur werden. Der Weg säuft nach Regen Wort wörtlich ab und man könnte das ganze als europäischer Urwald bezeichnen. Das wussten wir davor allerdings nicht und dachten, einen so schön angelegten Weg wie am Vortag vorzufinden.

Also gingen wir in Turnschuhen los Richtung Wald. Zurück kamen wir dreckig bis zu den Knien, die Turnschuhe* voller Wasser und dreckig wie Sau. Unterwegs waren wir etwas genervt von der Situation. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass die Tour echt schön durch das dichte Unterholz und Schilf des Flusses geführt hat und es ziemlich beeindruckend war das zu sehen. Die dreckigen Schuhe kann man schließlich putzen und Zecken hatten wir uns zum Glück auch keine eingefangen.

Auch wenn wir auf unserer Reise manchmal unsere Komfortzone verlassen müssen, bringen doch genau solche Momente die tollsten Erlebnisse hervor und machen die Reise zu dem was es ist. Ein Abenteuer!

Tolle Reisebekanntschaft

Abends an unserem Schlafplatz, wofür wir wieder das Infozentrum mit WLAN wählten, trafen wir noch S&S mit ihrem Hund und Wohnmobil. Die beiden sind auch etwas länger unterwegs bzw. sind auch beide absolut reisebegeistert und haben schon einiges mehr erlebt als wir. So standen wir auf dem Parkplatz und haben geredet und geredet, bis der Hunger die beiden zum Essen getrieben hat. Der Effekt von dem viele Reisende berichten ist das erste mal bei uns eingetreten. Wenn man jemanden trifft der auch schon mal seine Möbel eingelagert hat, um loszuziehen und auch gerne viel unterwegs ist, ist man ganz schnell auf einer gemeinsamen Wellenlänge und der Gesprächsstoff geht nie aus. Auch am nächsten Morgen haben wir uns dann noch einmal ziemlich verquatscht und die Zeit flog nur so dahin.

Falls ihr beiden das hier lest. Hat uns echt gefreut, euch über den Weg zu stolpern. Wir hoffen, wir treffen euch irgendwann mal wieder.

In den Norden Estlands

Nach diesem schönen Vormittag war es an der Zeit für uns, weiter zu ziehen. Das genaue Ziel wussten wir noch nicht. Wir wussten nur, dass es langsam wieder Richtung Küste gehen soll und wir irgendwann auf einem RMK Campingplatz landen wollen. Davor wollten wir aber dringend mal wieder duschen und unser Wasser auffüllen. Das Wasser am Infozentrum stank nämlich fürchterlich abgestanden und konnte nur zum Kochen verwendet werden.

So zogen wir los in Richtung Norden und schauten was der Tag so bringt. Da in Estland die Supermärkte scheinbar auch sonntags geöffnet haben, gingen wir erst einmal einkaufen. Wir landeten in einem riesigen Lebensmittelgeschäft und nutzten dieses, um unseren Vorrat an Lebensmitteln aufzufüllen. Schließlich geht es für uns bald nach Skandinavien und dort ist alles etwas teurer. Wir verfielen in einen regelrechten Kaufrausch und sprengten unser Tagesbudget von 65 € bei weitem. Wir kauften neue Gaskartuschen, Nudeln, tonnenweise Müsli und Fertiggerichte, die wir beim Trekking schnell zubereiten können, ohne viel Gas zu verbrauchen. Das alles stopften wir dann irgendwie ins Auto und fuhren weiter.

Auf der Strecke kamen wir an einem Badesee vorbei, an welchem es öffentliche Duschen gab. So hielten wir kurz an und erfrischten uns erst einmal im See. Danach ging es mit biologisch abbaubaren Shampoo bewaffnet an die Außendusche, die natürlich kein warm Wasser zu bieten hatte. Das Wasser war ziemlich, ziemlich kalt aber trotzdem waren wir froh, mal wieder duschen zu können. Nach drei Tagen freut man sich auch über eine kalte Dusche. Nachdem wir dann auch noch unsere Wasservorräte dort aufgefrischt hatten, ging es für uns weiter in den Norden.

Lahemaa Nationalpark

Im Lahemaa Nationalpark unweit der Ostseeküste hatten wir einen RMK Campingplatz gefunden, bei dem wir letztendlich gestrandet sind. Unser Nationalpark-Hopping ging weiter, das Städte-Hopping musste noch etwas warten! Dort hatten wir dann die Vorräte im Camper verstaut. Das ganze kam einem Tetris Computerspiel gleich.

Auf genau diesem Platz saßen wir auch am nächsten Morgen, um diesen Text zu schreiben. Es war ein leicht regnerischer und kühler Vormittag. Wir saßen in einem kleinen Unterstand im trockenen mit Blick in die Natur und hinter uns plätscherte ein Bach. Es ist zwar nicht so warm und trocken wie in einem schönen Büro. Trotzdem wollen wir dieses Naturbüro gegen nichts anderes eintauschen. Es ist schön, einfach in der Natur zu sitzen und seinen Gedanken und Erzählungen freien Lauf zu lassen.

Am Nachmittag kam die Sonne raus und wir sind los gezogen. Was wir dann erlebt haben, kannst du das nächste mal lesen.

Grüße
Melanie & Julian