Zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2023 von patrablo

Schon auf dem Weg ins Montafon bzw. nach Vorarlberg, spukte uns eine Hochtour auf den Piz Buin im Kopf herum. Die vielen erschreckenden Berichte von der Hochtouren-Saison 2022, mit komplett aperen Gletschern, erhöhter Steinschlag Gefahr und nicht überquerbaren Spalten, lies unsere Hoffnung allerdings schwinden. Wir wollten uns selbst ein Bild vor Ort machen und vielleicht ein paar Bergsteiger oder den Hüttenwirt nach Bedingungen vor Ort fragen. Deswegen planten wir erst einmal eine andere Tour und der Piz Buin musste warten. Vielleicht klappt es für uns in 2022 gar nicht mehr. Wenn du wissen willst, ob wir die Tour zum Piz Buin Ende August (25.08.2022) gemacht haben, musst du weiter lesen 😉 .

Radschulter und Radsattel

Ursprünglich hatten wir geplant, unsere Tour früh morgens zu starten. Unsere Standheizung* wollte jedoch nicht anspringen und Julian durfte die Heizung in der Früh noch im Dunkeln reparieren (im Grunde war nichts kaputt, es war nur Luft in der Dieselleitung und er hat überprüft, ob alles dicht ist). Wir hatten beide keine besonders erholsame Nacht und deshalb entschieden wir uns, uns noch einmal nieder zu legen. Etwas ausgeruhter ging es dann gegen 9 Uhr endlich auf Tour und wir peilten die Wanderwege zum Hohen Rad an.

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Es ging zunächst entlang des Stausees, dann steil über einen schmalen Bergpfad auf ein breites Wiesenstück. Schließlich kraxelten wir durch ein mit Felsblöcken übersätes Hochtal und versuchten den besten Weg zu finden. Als es wieder einen Weg gab, war leider ein Teil dieses Weges abgegangen und wir fanden uns in einer steilen Rinne ohne Weg wieder. Wir kamen irgendwie im rutschigen, ausgesetzten Hang voran und erreichten kurz darauf die Radschulter (2.697 m). Bis zum nächsthöheren Gipfel wären es noch knapp 250 Höhenmeter in teils unwegsamen Gelände mit leichter Kletterei gewesen. Wir verschoben diese Tour auf ein anderes Mal und so ging es für uns über den Radsattel durch eine mit Schutt sowie Felsblock gefüllte Senke.

Gipfel mit Aussicht

Hier hätten wir wieder Richtung Bielerhöhe bzw. Stausee abdrehen können. Ein Gipfelkreuz auf einem Hügel ganz in unserer Nähe zog uns jedoch in seinen Bann und wir entschieden an diesem Tag zumindest ein Gipfelkreuz aufzusuchen. So ging es für uns auf einen Gipfel namens Piz 6 R (2.701 m), der jedoch nach weiterer Recherche wohl gar kein anerkannter Gipfel ist. Uns ist das allerdings egal, Gipfel ist Gipfel! Wir hatten von hier einen tollen Ausblick auf die umliegenden Bergriesen sowie Gletscher und genossen diesen bei einer leckeren Jause. Besonders der höchste Gipfel Vorarlbergs, Großer Piz Buin, stach uns ins Auge und er klammerte sich energisch in unseren Gedanken fest. Für uns ging es noch zur Wiesbadener Hütte und von hier dann wieder zurück zu Van Vivaldi.

Wir waren auf dieser Tour ca. 16,5 km mit knapp 900 hm unterwegs. Es sind Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine gute Kondition notwendig.

Klettersteig Silvrettasee Staumauer

Zurück im Van gab es erstmal etwas zum Essen und kurz darauf wurden wir noch einmal aktiv. Entlang der Staumauer gibt es einen einfachen Klettersteig (Schwierigkeit A/B), welchen wir zum Sonnenuntergang in Angriff nahmen. In 320 m Klettersteig-Länge ging es für uns mit unserem Klettersteig-Equipment (Klettersteig-Set*, Gurt*) vom Fuße der Staumauer bis hinauf auf die Staumauer. Wir fanden den Klettersteig interessant und irgendwie ist es ja auch etwas Besonderes, an so einer Staumauer herum zu klettern.

Im Nachhinein waren wir uns aber beide einig, ihn nicht ein zweites Mal machen zu müssen. Die Tritte waren teilweise sehr klein und es ging beinahe senkrecht nach oben. Wir sind inzwischen mehr die Genuss-Klettersteig-Geher und irgendwie fanden wir diesen (obwohl er leicht ist), nicht ganz so schön. Das Schwingteil am Ende sowie generell die Idee eines Klettersteiges in einer Staumauer wollen wir aber positiv hervorheben und jeder sollte sich sein eigenes Bild dieses Steiges machen.

Pause, informieren und packen

Bereits auf der Wiesbadener Hütte informierten wir uns bei ein paar Bergsteigern, wie die derzeitigen Verhältnisse am Piz Buin sind. Wir trafen u.a. auch eine kleine Seilschaft mit zwei Personen und deren Erfahrung war uns besonders wichtig, da wir ja auch nur zu zweit sind. Der Gletscher war komplett schneefrei und blank, was den Vorteil hat, dass alle Spalten einsehbar sind. Dass der Zugang zum Gletscher etwas schwieriger wird und auch die Steinschlag Gefahr erhöht ist, war uns natürlich auch bewusst. Wir informierten uns fleißig über den Weg zum Gipfel und packten unsere Ausrüstung zusammen. Unser Ruhetag vor der Besteigung des Piz Buin war so gut gefüllt und wir freuten uns schon auf den kommenden Tag. Die Wettervorhersage passte gut und somit stand unserer Hochtour nichts mehr im Wege.

Abends parkte ein Van neben uns und kurz darauf fing ein Pärchen an, ihre Hochtouren Ausrüstung zu sortieren. Das Bild kam uns sehr bekannt vor, schließlich hatten wir ein paar Stunden vorher das gleiche auf dem Parkplatz getan. Beim Packen fanden u.a. Seil, Hochtouren-Gurt*, Eisschraube*, Steigeisen*, Helm*, Eispickel*, Handschuhe, eine Hardshell-Jacke* sowie eine Gletscherbrille* den Weg in unseren Rucksack*. Wir kamen etwas ins Gespräch, verstanden uns super und kurz darauf hatten wir eine 4er-Seilschaft 😉 .

Piz Buin Vorarlberg

Noch im Dunkeln trafen wir uns mit unseren neuen Seilpartnern und bestaunten den sagenhaften Sternenhimmel über uns. Um 5 Uhr war im Schein unserer Stirnlampen* Abmarsch und wir hatten ausreichend Gesprächsstoff auf dem Weg zur Wiesbadener Hütte. Vom Parkplatz startete an diesem Morgen übrigens kein anderer, wir wurden nur von ein paar Bergführern auf ihren E-Bikes bzw. Autos überholt. Ein paar Seilschaften waren bereits unterwegs, als wir an der Hütte ankamen, es waren jedoch auch noch ein paar wenige in den Startlöchern. Die meisten der Gruppen an diesem Tag hatten einen Bergführer dabei, was uns jedoch weniger störte.

Unsere beiden neuen Freunde gönnten sich noch einen Kaffee auf der Hütte und checkten etwas Gepäck ein, da sie noch ein paar Tage auf der Hütte verbringen wollten. Der Weg von der Hütte zum Piz Buin war anfangs sehr deutlich auf einem schmalen Pfad, unterhalb des Gletschers war teilweise Wegfindung gefragt und wir kraxelten etwas durch das Gelände. Am Gletscherrand machten wir dann erstmal eine kurze Pause und legten unsere Hochtouren Ausrüstung an. Ein Bergführer mit einem Gast stieg kurz vor uns im Ochsentaler Gletscher ein, was für uns natürlich sehr vorteilhaft war. Wir folgten den beiden unauffällig und konnten so ohne größere Probleme durch das Spalten Labyrinth gelangen.

Piz Buin – wir kommen!

Unterhalb des Gipfelaufbaus legten wir unsere Ausrüstung ab und es ging ohne Steigeisen bzw. Seil weiter. Der Weg führte durch viel Schotter steil nach oben, an zwei Stellen waren zudem unsere Kletterfähigkeiten gefragt (bis II. UIAA). Wir absolvierten auch diese Hürden und schon standen wir am Piz Buin (3.312 m), dem höchsten Gipfel von Vorarlberg. Die Aussicht war grandios und wir waren super glücklich über unsere Leistung.

Ein Berg ist jedoch erst dann bestiegen, wenn du wieder gut unten angekommen bist und deshalb ging es für uns, nach einer gemütlichen Jause, wieder an den Abstieg. Die meisten anderen Seilschaften waren bereits wieder am Gletscher (in Summe waren es aber auch nicht allzu viele an diesem Tag) und wir hatten somit keinen Stau bei den Kletterstellen.

Hochtouren Freude

Am Gletscher wurde die Ausrüstung wieder angelegt und wir suchten uns einen Weg durchs Spaltenmeer. Diese Aufgabe war ohne Bergführer dann doch etwas anspruchsvoller und wir haben bestimmt nicht den schnellsten oder einfachsten Weg gefunden. Aber wir haben einen Weg gefunden, und darauf kommt es ja an!

Wir fanden die Hochtour zum Piz Buin super genial und erinnern uns sehr gerne an diese Leistung zurück. Jedoch fanden wir es auch sehr erschreckend, wie weit der Gletscher bereits zurück gegangen ist und dass wir schon morgens im T-Shirt* unterwegs sein konnten. Wir waren immerhin auf über 3.000 Metern unterwegs, da könnte es ja auch etwas kühler sein (lässt sich so vermuten). Auch der vermehrte Steinschlag wirft einen trüben Blick auf die Zukunft der Berge, leider brechen diese immer mehr auseinander, Permafrost und Klimawandel sind weit verbreitete Themen.

Auf der Hütte stießen wir gemeinsam mit unseren Seilpartnern K. und M. an und etwas später hieß es leider schon Abschied nehmen, da wir noch bis zu Van Vivaldi abstiegen. Danke euch beiden, dass wir mit euch diese tolle Tour machen konnten – es war uns eine Freude! In Summe waren wir knapp 29 km mit 1.450 hm unterwegs. Es sollte jedem klar sein, dass Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine sehr gute Kondition absolut notwendig sind. Zudem sind ein Hochtourenkurs und etwas Erfahrung bei einfacheren Hochtouren unabdingbar. Alternativ oder zusätzlich solltest du dir einen Bergführer für die Hochtour nehmen, da diese die Verhältnisse am Berg am besten kennen.

Goodbye Vorarlberg, goodbye Piz Buin

Wir waren nach der langen Tour, wie du dir sicher denken kannst, todmüde und ziemlich fertig. Die meisten gehen diese Tour von der Hütte aus und sparen sich so einige Kilometer sowie Höhenmeter. Es gibt aber auch einige, die diese Tour an einem Tag meistern und wir zählen ab sofort dazu 😉 ! Wir machten uns schnell etwas Leckeres zum Essen und sehr zeitnah ging es für uns dann ins Bett. In der Nacht hatten wir nur sehr wenig geschlafen und hatten somit einiges zum Nachholen!

Am nächsten Morgen schliefen wir etwas aus, wir verstauten unsere Ausrüstung und es gab noch einen Großputz in Van Vivaldi. Da der Van nicht allzu groß ist, geht so ein Großputz zum Glück relativ schnell 😉 . Wir verabschiedeten uns von Vorarlberg sowie seinem höchsten Berg und es ging über ein paar weitere Serpentinen erstmal nach Tirol. Wo es uns dann genau hin verschlagen hat, erfährst du schon bald.

Grüße

Melanie & Julian

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