Nach einer wunderschönen Zeit in den Bergen Albaniens rund um das Bergdorf Theth, ging es für uns zurück in die Zivilisation. Wir entdeckten ein paar interessante Städte und entspannten an traumhaft schönen Stränden. Albanien ist ein Land voller Gegensätze, was es zu einem sehr spannenden Reiseziel macht. Willst du mehr darüber erfahren?

Auf nach Shkodra

Für uns ging es nach einer sehr bergintensiven, ruhigen Zeit, erstmal in die Stadt Shkodra. Zwei krasse Gegensätze prallten aufeinander und wir merkten wie abwechslungsreich Albanien ist. Die Berge waren von Ruhe, Natur in Fülle und sehr einfachen Lebensweisen geprägt. Die Einheimischen lebten von ihren eigenen Erträgen im Garten und bestellten ihre Felder mit Rechen und anderen „altmodischen“ Hilfsmitteln statt modernen Gerätschaften. Die Stadt war dagegen laut und impulsiv. Der Straßenverkehr war teils sehr chaotisch und von Nobelkarosse bis Esel-Karre war alles dabei.

Wir suchten uns einen Parkplatz in einem Hinterhof mitten in der Stadt und entdeckten von dort aus Shkodra. Zunächst steuerten wir zu Fuß die nähere Umgebung an und hörten das erste Mal den Muezzin aus Lautsprechern schallen. Kirchen standen direkt neben Moscheen und das prägte ein wenig das Stadtbild. Auch wenn wir natürlich als Touristen auffielen, fühlten wir uns stets sicher. Arm und reich trafen hier oft aufeinander. Schon alleine auf unserem Parkplatz konnten wir einige Edelkarossen sehen, daneben einfache Straßenstände und bettelnde Menschen. Albanien – ein Land voller Gegensätze eben.

Stadt intensiv erleben

Etwas später zogen wir mit unseren Fahrrädern los. Die meisten raten vom Fahren in albanischen Städten generell ab, da es absolut chaotisch ist. Wir wagten es mit unseren Fahrrädern und fanden es gar nicht so schlimm. Auch wenn sich gefühlt keiner an Verkehrsregeln hielt, Autos wie aus dem nichts erschienen, wir mit Eseln, Luxusfahrzeugen sowie Rollern die Straße teilten, fühlten wir uns nie wirklich unsicher. Die anderen Verkehrsteilnehmer nahmen stets auf uns Rücksicht und wir passten uns dem Chaos einfach an. Dazu gehörte übrigens auch, dass wir mal kurz mitten auf der Hauptstraße die Straßenseite wechselten und gegen den Verkehr fahren mussten (Fahrbahnen durch Leitplanken getrennt). Alternativ hätten wir noch weitere 3 Kilometer fahren müssen 😉 . Unser Ziel war die Burg Rozafa, eine Burgruine, welche am südlichen Stadtrand über der Stadt thront. Wir wurden mit einer tollen Aussicht belohnt.

Du merkst, Albanien ist ein Land voller Gegensätze.

Beleuchtete Moschee bei Nacht in Shkodra (Albanien)

Wir erkundeten Shkodra nicht nur am Tag, sondern auch am Abend als es dunkel war. Es war schön, das nächtliche Flair aufzusaugen und diese Stadt intensiv zu erleben. Dazu gehörte natürlich auch ein leckeres Abendessen von einem Streetfood Stand. Wir hörten nachts ziemlich viele Geräusche, was nicht unbedingt für den besten Schlaf spricht. In Theth hatten wir keine nächtlichen Autogeräusche und auch sonst war es eher still (wenn nicht gerade die Straßenhunde bellten). In Shkodra war es eine Mischung aus Krähen von Hähnen, Hundegebell, die üblichen Stadtgeräusche (Autos etc.), aber auch Gesänge der Moscheen. Auch wenn wir vielleicht nicht die erholsamste Nacht hatten, es war auf jeden Fall eine, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird 😉 .

Von der Stadt zum Strand

Für uns ging es gegen Mittag weiter und wir machten ein wenig Strecke. Unser Ziel war ein Stellplatz am Meer. Dieser lag relativ versteckt und der Weg dorthin war mal wieder sehr spannend. Wir kamen an etlichen teils unvollständigen Hotelanlagen vorbei und mussten mal wieder feststellen, wie viel Müll überall herum liegt. Vor den geöffneten Hotelanlagen ging es tatsächlich (Müll wird von Personal weggeräumt), allerdings waren die meisten geschlossen und die Müllberge an den Stränden waren präsenter. Echt schade, wenn die Natur so verwahrlost wirkt. Aber diese Gegensätze (Strand vor Hotels sauber, ansonsten nicht) gehören leider oft in das Bild der südöstlichen Länder, Albanien bietet dort keine Ausnahme.

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Aussicht auf Meer

Wir parkten Van Vivaldi vor einem schönen Strandabschnitt und nur ein weiterer Van stand mit uns auf dem Platz. Erneut gab es hier viele Straßenhunde, die uns freundlich begrüßten. Einer hinkte ziemlich mit seinem Fuß und so gaben wir ihm spontan den Namen „Hinkefuß“. Zudem hatten wir ein paar schöne Begegnungen mit wilden Pferden, die dort in der Gegend lebten. Erst grasten sie direkt neben unserem Camper, als wir etwas später vor dem Van saßen, spazierten sie entspannt den Strand entlang. Es kam uns etwas vor wie in einem Märchen, ein paar wunderschöne Pferde, die gemütlich am Meer entlang spazieren und miteinander spielen.

Gegen Nachmittag kam noch ein weiterer Van hinzu, den wir bereits in Bosnien und Herzegowina für eine Nacht neben uns hatten. Wir tauschten uns etwas aus und waren gleich auf einer Wellenlänge. Es ist immer wieder schön, andere Reisende zu treffen. Sie nannten den oben beschriebenen Hund übrigens auch Hinkefuß und das komplett unabhängig von uns. Echt witzig, wie alle Reisende dazu neigen, Straßenhunde nach ihrem Aussehen oder ihrem Verhalten zu benennen 😉 (inklusive uns natürlich).

Eine kurze Baderunde im Meer durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Wassertemperatur war nicht besonders einladend und deshalb war es eher eine kurze Erfrischung. Anschließend hängten wir unseren Wassersack* an unseren Dachträger und es gab eine kühle Außendusche. Zudem war mal wieder Bilder* am Laptop* sichern* und aussortieren angesagt. Den Abend ließen wir dann, nach einem tollen Sonnenuntergang, gemütlich im Van bei einem Spieleabend ausklingen.

Witziger Morgen und Weiterfahrt

Den nächsten Morgen starteten wir ganz entspannt und an Unterhaltung fehlte es nicht. Ein paar ältere Herren kamen relativ früh und parkten genau zwischen unseren Campern. Sie hatten Stühle und ihre Angeln dabei. Zudem hatten jeder von ihnen eine Flasche Schnaps oder ähnliches vor sich stehen und es lief traditionelle Musik. Ziel war es gefühlt nicht, einen Fisch zu fangen, sondern eher die Flasche Alkohol zu leeren. Sie waren witzige Leute und winkten uns stets freundlich zu. Als sie den Platz verließen, schenkten sie uns vieren noch eine große Handvoll Trauben, die sie dabeihatten. Die Schnapsflaschen (0,5l) waren übrigens leer 🙂 .

Wir verabschiedeten uns von unseren Nachbarn und es ging erstmal landeinwärts. Unser nächstes Ziel lag erneut etwas in den Bergen, jedoch weiter südlich als das Bergdorf Theth. Für uns ging es genauer gesagt in das Bergland Zentralalbaniens. Eine größere Strecke lag vor uns und wir konnten einen guten Einblick in die Straßenverhältnisse Albaniens erlangen. Von super ausgebauten Autobahnen bis Schlaglochpiste war hier alles dabei. Auch hier bietet das Land Albanien viele Gegensätze. Besonders spannend war es, mitten auf der Autobahn auf 20 km/h runter gebremst zu werden, da es Kreuzverkehr gab. Kurz darauf durften wir wieder beschleunigen, um etwas später wieder dem Kreuzverkehr eine Möglichkeit zu schaffen, auf die Autobahn zu gelangen. Statt teure Auffahrten zu bauen, gibt es hier eben die Lösung Kreuzung mitten auf der Autobahn 😉 .

Berat, die Stadt der tausend Fenster

Für uns ging es als nächstes nach Berat, der „Stadt der tausend Fenster“. Die hervorragend erhaltenen Altstadtgebäude (mit schönen Fenstern) blicken auf das Flusstal des Flusses Osum herab, weshalb die Stadt diesen Beinamen erhalten hat. Wir wollten mal wieder warm duschen und so suchten wir uns einen günstigen Wohnmobilstellplatz. Es gab ein paar zur Auswahl und zufällig wählten wir genau den, den unsere beiden Schweizer Freunde F. und S. auch gewählt haben. Du kannst dir sicher vorstellen, wie unsere Blicke aussahen, als wir um die Ecke auf den Stellplatz fuhren und ihr Camper dort stand. Ohne uns irgendwie abgesprochen zu haben, waren wir wieder vereint und das fanden wir richtig schön.

Melanie gönnte sich zunächst die heiße Dusche sowie frische Klamotten und anschließend ging es zu viert in die Altstadt der Stadt Berat. Wir eroberten die Burg, welche hoch über der Stadt thront und genossen den tollen Ausblick. Es wurde bereits dunkel und ein gemeinsames Abendessen im Burggelände durfte natürlich auch nicht fehlen. Anschließend schlenderten wir im Dunkeln gemeinsam zurück zu unseren Campern und unser Bett rief bereits laut unsere Namen. Wir nutzten noch etwas das WLAN des Platzes und arbeiteten an unseren Laptops*, bis wir schließlich einschliefen.

Von Berat zurück ans Meer

Am nächsten Morgen gingen wir nochmal in die Stadt, um ein wenig Gemüse zu kaufen. Irgendwie überkam uns die Kaufsucht und wir endeten mit einer großen Tasche Gemüse sowie Obst voll mit Auberginen, Tomaten, Zucchini, Salat, Zwiebeln, Kartoffeln, Rotkohl und Mandarinen. Umgerechnet hat uns das ganze 5,80 Euro gekostet, was einfach mal überhaupt nichts für diese Menge ist. Glücklich kamen wir mit unserem Einkauf zurück zu unserem Stellplatz und unsere lieben Nachbarn mussten dann auch nochmals losziehen 😉 . Bei den Preisen zu wirklich guter Ware kann man einfach nichts sagen, da muss man zuschlagen!

Wir kochten mit dem Strom vom Campingplatz noch ein paar Kartoffeln für später ab und leider wurde uns das zum Verhängnis. Unser Wechselrichter* hatte irgendein Problem mit dem Landstrom und wollte ab diesem Moment kein Strom mehr von außen annehmen. Immerhin ging das Laden über die Lichtmaschine noch und auch die Energie der Solaranlage* konnten wir weiterhin einspeisen. Nervig war die Situation auf jeden Fall und wir versuchten das Problem gleich zu lösen. Wir mussten allerdings auch den Platz gegen Mittag verlassen und so konnten wir es nicht sofort lösen (kleiner Spoiler: der Wechselrichter musste getauscht werden was wir erst nach Weihnachten erledigen konnten).

Etwas zermürbt ging es für uns zurück ans Meer. Wir hatten mit zwei lieben Menschen, die wir vorab bereits kurz bei Theth getroffen hatten, ein Treffen vereinbart, und F. und S. wollten ebenfalls zum gleichen Platz fahren. Es bleibt also spannend 😉 .

Albanien – ein Land voller Gegensätze

Albanien ist ein Land voller Gegensätze und bietet so einiges zum Entdecken. Wir fanden die unterschiedlichen Straßenzustände spannend, aber auch das Bild von Kirchen direkt neben Moscheen interessant. Arm und Reich trifft hier oft aufeinander, was bestimmt auch zu Konflikten führt. Wir fühlten uns in Albanien jedoch stets sicher und wenn es sich ergibt, kommen wir bestimmt wieder. Das Land hat noch einige tolle Ecken, die wir gerne entdecken würden. Falls du jetzt denkst, wir hätten einiges ausgelassen, keine Sorge. Es gibt noch einen dritten Reisebericht zu Albanien, dieses Mal über Südalbanien.

Schau also gerne demnächst mal wieder vorbei und erfahre mehr über unsere Reise mit unserem Van Vivaldi querfeldein durch Albanien.

Grüße

Melanie & Julian