Zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2023 von patrablo
Unsere Zeit im schwedischen Lappland war ein voller Erfolg. Wir hatten super tolle Tagestouren im Abisko Nationalpark und wir sahen die wunderschönen Nordlichter tanzen. Da unsere Reiselust immer wieder aufs Neue angespornt wird, freuten wir uns natürlich sehr, Nordnorwegen Anfang April zu erleben. Wir fuhren am 1. April über die Grenze und wurden mit reichlich Schnee begrüßt.
April, April
Was auf schwedischer Seite eine ausreichende Schicht Schnee für Touren war, war auf norwegischer Seite des Passes gleich eine große Ladung mehr. Auf schwedischer Seite kommt der Schnee gar nicht so reichlich an, da der Niederschlag eher auf der Bergseite in Norwegen herabfällt. Macht Sinn und konnten wir so auch bestätigen. Als wir in Abisko losfuhren, hatten wir nur einen leichten Schneefall, mit Fahrt Richtung Grenze Norwegen nahm dieser deutlich zu.
Wir parkten unser Auto kurz nach der Grenze auf einem Parkplatz und hofften, dass der Schneefall irgendwann aufhört. Es war bereits Nachmittag und die Straße hatte eine dicke Schicht Schnee abbekommen.
Werden wir hier eingeschneit?
Kein Aprilscherz in Nordnorwegen
Es schneite die komplette Nacht durch und wir wurden Anfang April in Nordnorwegen gleich auf die Probe gestellt. Unser Parkplatz hatte mindestens 20 cm Neuschnee und die Hauptstraße lag ebenfalls voller Schnee. Es war kein einziges Auto auf der Straße unterwegs und wir waren weit weg von Zivilisation. Wir hatten zwei verschiedene Optionen für den weiteren Tagesverlauf.
Option 1: Das Wetter aussitzen und hoffen, dass der Schneefall bald aufhört. Ausreichend Strom, Diesel, Wasser und Lebensmittel, für einen weiteren Tag, waren vorhanden!
Option 2: Warten bis der Räumdienst kommt, die „präparierte“ Straße nutzen und soweit es geht ins Tal fahren! Wenn möglich der Zivilisation näher kommen, ohne sich großen Gefahren auszusetzen 😉 .
Wir waren uns noch nicht ganz einig, welche Option gewählt wird, und wussten natürlich auch nicht, wann ein Räumdienst vorbeikommt. Gegen 10:00 Uhr war es soweit. Ein Räumfahrzeug fuhr Richtung Grenze Schweden. Wir wussten, irgendwann wird dieses umdrehen und dann kann es losgehen. Nach kurzem Aufräumen, Anziehen und Schnee um uns herum wegräumen, wagten wir es, Van Vivaldi fortzubewegen. Erstaunlich gut kamen wir vom Parkplatz weg und warteten dann auch nicht länger auf den Räumdienst. Wir nutzten für die Fahrt hauptsächlich die geräumte Straßenseite (Gegenfahrbahn), da außer uns keiner unterwegs war.
Hindernisse auf dem Weg
Der Schnee auf der Straße bremste uns natürlich etwas aus, aber da wir nichts Besonderes für den Tag geplant hatten, störte uns das langsame Vorankommen nicht wirklich. Lieber langsam und dafür sicher! Unsere Fahrt endete nach circa 15 Minuten vor einer Schranke (das erklärt den nicht vorhandenen Gegenverkehr)! Damit hatten wir natürlich nicht wirklich gerechnet und wir wussten auch nicht, ob bzw. wann diese wieder öffnet. Auf der anderen Seite der Schranke legten die LKWs Schneeketten an und wir dachten auch kurz darüber nach.
Es schneite fröhlich weiter und nach einiger Zeit ging auf unserer Seite die Schranke nach oben. Für uns ging es nur noch runter ins Tal, die anderen Fahrzeuge (hauptsächlich LKWs) warteten auf das Räumfahrzeug, um dann in Kolonne den Berg rauf zu fahren. Wir fuhren vorsichtig weiter und waren froh, als wir etwas später auf Meereshöhe ankamen. Hier waren die Straßen besser geräumt. Eine ausgedehnte Mittagspause an einer Tankstelle mit Internet war sehr hilfreich, um herunter zu kommen und weitere Pläne zu schmieden. Dadurch, dass wir am Pass geschlafen hatten, bekamen wir nicht mit, dass dieser nur noch in Kolonne mit Räumfahrzeugen befahren werden durfte.
Weiter geht’s in Nordnorwegen Anfang April
Für uns ging es weiter Richtung Lofoten, welche jedoch noch nicht unser nächstes Ziel waren. Es schneite immer noch fröhlich vor sich hin und wir wollten unser bisheriges Fahrglück (ohne Unfall, nicht stecken geblieben…) nicht weiter strapazieren. Es war gar nicht so einfach einen passenden Parkplatz zu finden, da die meisten Plätze, wie du dir denken kannst, komplett zugeschneit waren.
Nachdem wir schließlich einen Platz gefunden hatten, konnten wir es uns nicht nehmen lassen, die tolle Aussicht zu genießen. Wir sind eben abenteuerlustig und das Stapfen durch den Schnee im Schneetreiben machte richtig Spaß.
Endlich mal wieder am Atlantik schlafen, das hatten wir seit Fuerteventura bzw. Tarifa (Spanien) richtig vermisst. Wir blieben den restlichen Tag im Van und arbeiteten ein wenig an unseren Laptops*. Das muss auch mal sein!
Nordnorwegen Anfang April, Aprilwetter
Am nächsten Morgen sind wir bei Traumwetter erwacht. Wir konnten es kaum glauben, aber es hatte endlich aufgehört zu schneien und der Himmel war herrlich blau. Es war Zeit, die herrliche Natur zu entdecken und ein Spaziergang direkt am Atlantik war da perfekt dazu geeignet.
Auch der nächste Tag hatte super Wetter zu bieten und wir freuten uns auf eine Tour im Schnee. Wir hatten keine richtigen Pläne und ließen uns, immer schön der E10 entlang, treiben. An einem Parkplatz, von welchem Ski-Spuren im Schnee abgingen, hielten wir schließlich. Schilder zeigten einen Weg auf einen Berg an und wir machten uns fertig für eine Schneeschuhtour*. Die Tour war traumhaft schön und wir hatten eine geniale Aussicht auf einen Fjord sowie die verschneite Berglandschaft.
Den unten ausgeschilderten Gipfel hatten wir nicht gefunden, dafür aber eine geniale Landschaft und viel Einsamkeit. Du weißt ja, der Weg ist das Ziel. Und dieser war absolut spitze.
Sortland
Nach der Tour fuhren wir weiter nach Sortland (Stadt in Nordnorwegen). Hier nutzten wir das Internet eines Kulturzentrums, in welchem u.a. eine Bibliothek, das Kino und eine Musikschule angesiedelt ist. Wir aktualisierten unseren Blog und klärten ein paar Dinge (unser Handy-Datenpaket war bereits seit zwei Tagen aufgebraucht). Da wir für den nächsten Tag nochmals hierher wollten, suchten wir einen Schlafplatz ganz in der Nähe. Wir fanden einen Platz mit super schöner Aussicht und erlebten einen genialen Sonnenuntergang. Die Abenddämmerung und die eisige Szenerie ergaben eine perfekte Kulisse. Die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite!
Am darauffolgenden Tag arbeiteten wir viel an unserem Blog. Um ein wenig Bewegung zu bekommen, erkundeten wir Sortland zu Fuß. So konnten wir perfekt die Wege von und zu dem Kulturhaus sowie die Mittagspause dazwischen nutzen. Das kostenfreie Parken war vor dem Kulturhaus nämlich auf 3 Stunden beschränkt, was uns nicht wirklich reichte. Deshalb parkten wir etwas weiter weg. Zudem hatten wir noch eine kostenfreie Dusche in dieser tollen Stadt, was will man mehr 😉 .
Stokmarknes
Wir schliefen auf einem sehr verschneiten Parkplatz außerhalb der Stadt und am nächsten Morgen waren die Schneeketten das erste Mal von Nöten. Da wir natürlich gut vorbereitet sind, waren wir schnell aus dieser „Reifen-drehen-durch“-Lage befreit. Weiter ging es nach Stokmarknes, einer kleinen Stadt in der Region Vesterålen in Nordnorwegen. Die Stadt ist vermutlich hauptsächlich wegen ihrem Hurtigruten Museum bekannt, in welchem ein echtes Schiff (ausgemustertes, originales Hurtigruten Schiff aus der ersten Generation) ausgestellt ist. Das Museum war uns leider zu teuer, sonst hätten wir dieses vermutlich besucht. Wir hatten in Stokmarknes einen tollen Spaziergang und erlebten sogar das Ein- und Auslaufen eines Hurtigruten Schiffes. Im Geburtsort des Unternehmen Hurtigruten ein passendes Erlebnis. Der Sound des Schiff-Horns ist immer wieder spektakulär und hallt schön durch den Fjord (hatten 2020 bereits in Tromsö das Vergnügen).
Wir hatten einen super entspannten Tag mit etwas Arbeiten im Auto und viel frischer Luft. Am Abend machten wir einen weiteren Spaziergang, da wir das nachts beleuchtete Museum fotografieren* wollten. Das lohnt sich auf jeden Fall und bietet ein schönes Fotomotiv.
Etwas außerhalb der Stadt parkten wir unser Auto und wurden erneut mit Nordlichtern beglückt. Ein bereits sehr schöner Tag nahm so ein besonders schönes Ende.
Splitboarding bei Sortland
Am nächsten Tag fuhren wir wieder zurück nach Sortland, dieses Mal in das kleine, etwas außerhalb liegende, Skigebiet dieser Stadt. Mit unseren Splitboards ging es querfeldein immer schön den Berg hinauf, jedoch weit weg vom Skigebiet selbst. Am Gipfel Ånstadblåheia (503 m) hatten wir eine tolle Aussicht in alle Richtungen und wir nutzten den Windschatten einer Hütte für ein kleines Vesper. Nach dem Umbau unserer Splitboards ging es zunächst Off-pist den Hang hinab. Etwas später landeten wir im Skigebiet, welches jedoch wie leergefegt war. Bereits im Aufstieg konnten wir beobachten, dass der einzige Lift Probleme hatte und dauernd stillstand. Vermutlich wurde deshalb der Skitag früher beendet. Was der anderen ihr Pech war, war jedoch unser Glück. So hatten wir die komplette Piste für uns allein und konnten die Abfahrt richtig genießen.
Nordnorwegen Anfang April, Abfahrtsgaudi vom Feinsten!
Goodbye Sortland
Nach einem Mittagessen ging es für uns noch einmal zum Arbeiten in das Kulturhaus und abends hatten wir einen gigantischen Sonnenuntergang über Sortland. Der nächste Tag verlief ähnlich arbeitsreich und gegen Nachmittag verabschiedeten wir uns dann schließlich nach 5 arbeitsreichen Tagen von dieser tollen Gegend. Wir fuhren etwas weiter und parkten unseren Van Vivaldi an einem Parkplatz an einem zugefrorenen Fjord. Da es abends immer später dunkel wurde, hatten wir noch eine kurze, abendliche Schneeschuhtour ins nichts. Der Weg führte in ein einsames Tal und später auf ein paar Hügel. Die großen Berge selbst wollten wir abends natürlich nicht mehr besteigen.
Am nächsten Morgen regnete es etwas und deshalb hatten wir auch kein Problem damit, etwas länger im Bett zu bleiben. Als es aufhörte, konnten wir nicht anders, als noch einmal ein wenig Zeit in diesem abgelegenen Tal zu verbringen. Dieses Mal nutzten wir unsere Splitboards dafür und wanderten auf die herrlich verschneiten Hügel. Die Abfahrt bis zum Auto war einfach genial und machte super viel Spaß.
Wir fuhren anschließend etwas weiter und verbrachten eine letzte Nacht an einem Fjord, bevor es schließlich auf die Lofoten ging. Wir hatten 2020 bereits eine tolle Zeit auf dieser Inselgruppe und deshalb war die Vorfreude sehr groß. Was wir dort alles erlebt haben, erfährst du schon bald.
Grüße
Melanie & Julian
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