Zuletzt aktualisiert am 16. April 2022 von patrablo

Chillen an der Ostsee

An der Ostsee haben wir die Gelegenheit genutzt, einfach mal nichts zu tun. Sonne, Strand und überall Sand, was will man mehr? Für die nächsten Tage war für uns die Fahrt entlang der Ostsee bis ins Baltikum geplant.

Bei Städtetrips muss natürlich einiges entdeckt und besichtigt werden und somit kommen wir zumindest nie ganz zur Ruhe. Man ist eben immer auf Achse. Einfach mal im Hostel/Camper bleiben, passt nicht in das Konzept eines Städtetrips. 

Deswegen haben die paar Tage an der Ostsee mit Sonne, Strand und überall Sand uns sehr gut getan. Wir haben die Zeit genutzt, etliche Kilometer am Strand der Ostsee entlang zu laufen. Die nackten Füße immer ein wenig in den Wellen oder im feinen, super weichen Sand. Die Campingplätze waren nie weit vom Wasser entfernt. Das bedeutete teilweise auch Sand auf dem Campingplatz und damit auch immer ein wenig im Bett. Sandmann, lieber Sandmann… 😉

In Polen gibt es übrigens auch überfüllte Ostseestrände in Zeiten einer Pandemie, nur hier werden diese nicht gesperrt, sondern man rückt immer enger zusammen. Zum Glück waren wir bereits vormittags am Strand und ein wenig abseits von dem ganzen Trubel. Erst mittags beim Rückweg zu unserem Campingplatz merkten wir, wie voll es dort eigentlich war (und das noch Kilometer weit in beide Richtungen!).

Unsere Route ging „entlang der Ostsee“ und führte uns durch zwei größere Städte, zuerst Stettin und ein paar Tage später dann Danzig. Dort hatten wir jeweils einen kurzen Zwischenstopp von zwei bis drei Stunden. Diese Zeit haben wir sehr gut genutzt und wir konnten uns einen kurzen aber ausreichenden Einblick in die Städte verschaffen.

Polska entlang der Ostsee bis ins Baltikum

Da unser nächstes Ziel Wilna (oder Vilnius) in Litauen war, hatten wir noch ein bisschen Strecke vor uns, die uns durch den Nord-Osten Polens führte. Landschaftlich hat Polen hier einiges zu bieten. Wir hätten am liebsten überall angehalten und Fotos gemacht. Bei den teils schmalen und holprigen Straßen mit mehr Verkehr als man denkt, ist das allerdings gar nicht so leicht möglich. Der Verkehr steht in keinem Verhältnis zum Zustand und der Breite der Straßen. Trotzdem schießt man mit 90 km/h Spiegel an Spiegel aneinander vorbei und hofft das einen das nächste Schlagloch nicht aus der Bahn wirft.

Der krasse Gegensatz dazu war der ein oder andere Autobahnabschnitt wo selbst wir als Deutsche erstaunt waren wie gut ausgebaut diese Strecke ist. Solch eine Autobahn haben wir selbst in Deutschland sehr selten erlebt. Dafür sieht man aber auch alle paar Kilometer die Schilder, dass diese Strecke in Kooperation mit der EU gebaut wurde. Scheinbar ging ab und zu das Geld aus, die Autobahn endet, führt durch eine Stadt und beginnt am anderen Ende wieder. Bei dem wenigen Verkehr, der hier auf der Autobahn herrscht, aber auch nicht so schlimm.

Eindrucksvolle Landschaft

Die nord-östliche Landschaft Polens ist geprägt von Seen, Feldern, Wäldern und noch mehr Natur. Zwischendrin kommt immer mal wieder ein kleines Dorf, seltener auch mal ein größeres und dann wieder Natur pur. So kann man kilometerweise durch diese Region fahren. Eigentlich ist es immer das gleiche aber trotzdem immer anders und wunderschön. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir hier bestimmt ein paar Tage mehr verbracht. 

Es mag etwas komisch klingen, aber selbst wir stehen etwas unter Zeitdruck. Ein wenig Sonne möchten wir im hohen Norden auch noch erleben und irgendwann werden die Tage einfach kürzer. Serienjunkies kennen den Satz bestimmt: „Der Winter naht“. Deshalb müssen wir etwas voran kommen und können nicht überall entspannt verweilen. Unser Ziel ist immer noch Ende August das Nordkapp zu erreichen. Da wir in Estland und Finnland einige Nationalparks besichtigen und erwandern wollen, wird es jetzt etwas schneller durch Litauen und Lettland gehen. 

Lietuva – das Tor zum Baltikum

Litauen ist das richtige Stichwort. Hier sind wir seit gestern, wie bereits oben geschrieben, in Wilna, der wunderschönen Hauptstadt. Dort sind wir in einem Hostel abgestiegen, da der Campingplatz teurer und weiter weg vom Zentrum ist. Wir konnten es selbst nicht glauben aber so kann es manchmal laufen. Gestern Abend haben wir es uns bei litauischer Küche gut gehen lassen. Dazu gehörten die Vorspeise Kepta Duona – gebratenes, dunkles Roggenbrot mit viel Knoblauch und Käse Dip serviert – und zum Hauptgang gab es einen Zeppelin oder wie die Einheimischen schreiben Cepelinai – das sind mit Hackfleisch oder Quark gefüllte Kartoffelklöße an einer saure Sahne-Specksoße. Ursprünglich hießen diese Didzkukuliai, werden aber wegen der Ähnlichkeit zu Zeppelinen dementsprechend auch so genannt. Das Essen ist zwar sehr lecker aber auch ziemlich deftig. 

Free Tour durch Wilna – Republik Uzupis

Heute Morgen waren wir auf einer Free Tour durch die Stadt und konnten so noch einiges zur Geschichte Litauens aber auch der Hauptstadt erfahren. Besonders cool ist der unabhängige Staat Uzupis, der am Rande der Altstadt von Wilna liegt. Die Republik Uzupis hat nicht nur einen eigenen Präsidenten, ein Parlament und was es eben sonst so gibt, sondern auch eine Verfassung, die einen schmunzeln und nachdenken lässt. Durch die Reisefreiheit in Europa war unser Reisepass bisher nicht notwendig. Heute allerdings haben wir uns einen Visa-Stempel für den Staat Uzupis abgeholt. Wer hätte gedacht, dass wir einen Visa Stempel innerhalb Europas bekommen? Wir auf jeden Fall nicht. Eingepackt hatten wir die Reisepässe nur für den „Notfall“.

Die Stadt hat unglaublich viele Kirchen. An die 70 Stück stehen hier quer über die Stadt verteilt. Der Unterhalt dieser ist über die Jahre so teuer geworden, dass die Kirchen inzwischen oft zweckentfremdet werden. Entweder als Lager, Unterkunft, Museum oder sogar Fitnessstudio.

Ein besonderes Schmunzeln hatten wir bei der Geschichte rund um den Bau des Parlaments. Der Architekt hatte sich etwas verplant und zum Schluss stand die benachbarte Universität zu nah am Parlament, um den Eingang nutzen zu können. So musste ein kleiner Teil der Universität abgerissen werden. Somit haben wir den Beweis, nicht nur deutsche Bauprojekte können aus dem Ruder laufen.

Free Tours sind übrigens eine super Möglichkeit, verschiedenste Städte zu erkunden. Das ganze läuft auf Spendenbasis und wird meist von Einheimischen durchgeführt. Durch das Spenden Prinzip strengen sich die Guides etwas mehr an. Ist die Tour nämlich langweilig und schlecht, bekommt der Guide von den Gästen wahrscheinlich auch nicht so viel „Trinkgeld“. Probiert es doch einfach mal bei eurem nächsten Städtetrip aus.

Sonnenuntergang über Wilna

Den Text haben wir den ganzen Tag verteilt an den unterschiedlichsten Orten in Wilna geschrieben. Mal saßen wir im Hostel, mal in einem Park und jetzt zum Schluss sitzen wir oberhalb der Stadt auf einem Hügel und warten auf den Sonnenuntergang. 

Der Upload wird erst im Hostel stattfinden. Wenn wir noch Lust haben, schreiben wir einen kleinen Kommentar zum Sonnenuntergang. Versprechen können wir es nicht :-).

Grüße

Melanie & Julian

P.S.: Hier ein Bild vom Sonnenuntergang